Downhill World Cup 2019 – Fort William: Game of Stones – Fotostory vom Finale
Mit Spannung wurde das große Finale der beliebten Erfolgsserie aus Fort William erwartet. Bricht nach den heftigen Regenschauern zum Finale nun der Winter ein? Wer kann sich in der erbarmungslosen Schlacht in den schottischen Highlands durchsetzen? Und welcher Fahrer landet am Ende ganz oben auf dem begehrten Downhill-Thron? Garantiert spoilerfrei: Unsere Fotostory vom World Cup-Finale in Fort William!
Die Wettervorhersage für den Finaltag im Fort William war düster – und zum morgendlichen Training sah auch alles nach einer Wiederholung des komplett ins Wasser gefallenen Freitags-Trainings aus. Über den Tag sollte sich die Sonne allerdings in immer regelmäßigeren Abständen blicken lassen, brachte leider aber auch die gefürchteten Midges mit sich – kleine Blutsauger, die im schottischen Sumpf in Scharen beheimatet sind. Zum Finale präsentierte sich die Strecke dann deutlich trockener im Training, glücklicherweise blieben die Bedingungen bis auf den teils heftigen Wind im ungeschützten oberen Streckenabschnitt jedoch weitestgehend stabil und fair. Den schottischen Fans machen Wetter und Midges ohnehin nichts aus, sodass der Hang bereits zum Training einem Hexenkessel glich – beste Voraussetzungen für spannende Renn-Action also!
Die erste Überraschung des Tages gab’s gleich im ersten Rennen: Vali Höll konnte ihre seit dem ersten World Cup 2018 in Kroatien anhaltende Siegesserie nicht weiter aufrecht halten und gab den Weg für eine neue Siegerin in der Juniorinnen-Klasse frei. Anna Newkirk von den SRAM Young Guns packte die Gelegenheit beim Schopf und gewann vor der gleich zweimal gestürzte Vali Höll und Mille Johnset. Vali selbst zeigte sich fast schon erleichtert – der Druck war über die letzten 12 Monate doch schon sehr groß geworden. Nun hat sie wieder den Kopf für ihr Heimrennen in Leogang frei. Thibaut Daprela hingegen konnte sich auch beim zweiten World Cup der Saison durchsetzen. Ein sicheres Ding war das jedoch nicht, denn der junge Brite Luke Mumford saß ihm bei seinem ersten World Cup überhaupt mit nur 0,8 Sekunden Rückstand denkbar knapp im Nacken. Auch nicht weit dahinter folgten mit Patrick Laffey und Luke Meier-Smith zwei ebenfalls komplett unbekannte Fahrer aus dem jüngeren Jahrgang, die viel Spannung für die kommenden Rennen versprechen.
Spannung versprach auch das Frauen-Rennen, in dem die Leistungsdichte trotz einiger verletzter Top-Fahrerin aktuell so hoch wie selten zuvor ist. Sandra Rübesam konnte eine erste starke Zeit setzen, die reichte, um sich am Ende knapp in den Top 10 zu halten. Als Viertletzte ging schließlich Nina Hoffmann auf die Strecke und brannte bei ihrem aller ersten Besuch in Fort William einen Rennlauf in den Boden, der es in sich hatte! Ihr Tagesziel, einen Platz auf dem Podium, hatte sie damit erreicht – doch als die zunächst stark gestartete Marine Cabirou immer weiter zurückfiel, dämmerte der Thüringerin langsam, dass es sogar zum dritten Platz reichen würde. Den Sieg fuhren dann Rachel Atherton und Tracey Hannah untereinander aus – die Britin konnte sich so denkbar knapp den ersten World Cup-Sieg mit ihrer eigenen Bikemarke sichern.
Bei den Männern setzte der früh gestartete Österreicher David Trummer ein erstes großes Ausrufezeichen und wurde erst vom Weltmeister und World Cup-Führenden Loïc Bruni aus dem Hot Seat verdrängt. Dessen Lauf war stark, doch nach seinen Horror-Crash in der Quali erwartete keiner, dass der Franzose ganz vorne mitspielen würde. Auch Aaron Gwin ging angeschlagen ins Rennen, erwischte aber einen deutlich schwärzeren Tag als Bruni und ging in der erste offenen Kurvensektion brutal über den Lenker – dass ihm nichts passiert ist, ist kaum zu begreifen. Generell ist es erstaunlich, wie viele Stürze und Verletzungen es in diesem Jahr auf der eigentlich kaum veränderten Strecke gab. Troy Brosnan hingegen machte einen extrem fokussierten Eindruck und konnte als erster Fahrer einen deutlichen Vorsprung rausfahren. Seine Siegeshoffnungen wurden ihm jedoch direkt von einem unfassbar aggressiv fahrenden Amaury Pierron genommen, dem auch ein Beinahe-Crash auf der Ziellinie nichts anhaben konnte. Bereits in der Qualifikation war er mit Loris Vergier in einer eigenen Liga unterwegs – der Syndicate-Fahrer konnte die Pace seines Landsmanns anfangs gut halten, büßte jedoch vor allem im unteren Abschnitt Zeit ein und fiel auf den dritten Platz zurück. Seine lapidare Aussage im Ziel: „Today I got smoked!“
Juniorinnen
1 – Anna Newkirk– 5:33.585 min
2 – Valentina Höll – 5:37.074 min
3 – Mille Johnset – 5:43.177 min
„Seit Kroatien habe ich jeden Seeding Run und jedes Rennen gewonnen, egal ob World Cup oder iXS oder Crankworx oder so … ja von dem her, das war schon krass irgendwie. Ich bin froh, dass es passiert ist, ich mein, man kann nicht immer gewinnen. Es ist meine Schuld, von dem her kann man jetzt niemanden beschuldigen, dass es scheiße gelaufen ist. Ich bin zweimal ausgerutscht, einmal oben im Wald und dann 500 Meter weiter unten. Das gehört einfach dazu. Und ich bin Zweite geworden, von dem her, das ist keine schlechte Platzierung. Ich bin froh, dass Anna gewonnen hat, sie fährt auch immer super. Klar gewinn ich gerne, aber es ist schon immer so … es war halt immer ich, die gewonnen hat und sie war immer auf dem zweiten Platz und jetzt hat sie auch einmal das Gefühl, wie geil es ist, wenn man gewinnt. Das ist cool!” – Vali Höll
Junioren
1 – Thibaut Daprela– 4:45.455 min
2 – Luke Mumford – 4:46.324 min
3 – Patrick Laffey – 4:47.608 min