Kurzpartie und Super-GAU
Nach drei Niederlagen wollte Burkhard unbedingt gewinnen. Sein Gegner ein 18-jähriger Tscheche, der in den letzten Turnieren viele Punkte eingestellt hatte und so knapp unter 1800 aufweist. Auch John wollte in seiner Schwarzpartie auf Sieg spielen um eine Chance auf eine vordere Platzierung zu haben.
Burkhards Kurzpartie
In der Chessbase-Datenbank fanden sich keine Partien von meinem jungen Gegner. Zum Glück schaute ich noch einmal bei Lichess nach. Dort fand ich diesjährige Partien aus einem tschechischen Turnier. Da er eine ungewöhnliche Linie im Sizilianer spielte – eine Art Grand-Prix-Anagriff mit a3 und b4, wollte ich dagegen antreten. Mein Gegner fand bei Chessbase über 20 Jahre alte Partien von mir, in denen ich die O’Kelly-Variante spielte und wollte dagegen spielen. So landeten wir beide in einem offenen Sizilianer, den keiner von uns vorbereitet hatte. Hier entschied dann die größere Erfahrung.
Johns Super-GAU
John wurde von seinem Gegner auspräpariert. Zeigte dann aber gewohnte Nehmerqualitäten, überlebte den Angriff und hatte an ein oder zwei Stellen selbst die Chance einen Lucky-Punch zu landen. (Partie)
Als er sein Handy abholte, kam dann der Schock. Sein Handy hätte während der Partie geklingelt, deshalb würde seine Partie nun genullt. Alles Diskutieren half nichts, die Schiedsrichter fahren diese harte Linie schon seit Beginn des Turniers und vor jeder Runde wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Geräte auszuschalten sind.
Die FIDE-Regeln schreiben den Partie-Verlust in einem solchen Fall nicht zwingend vor:
Während der Partie ist es einem Spielenden verboten, ohne Zustimmung der
Artikel 11.3.2.1 der FIDE-Regeln in der Übersetzung des DSB vom 01.01.2023
Schiedsrichterin / des Schiedsrichters irgendein elektronisches Gerät im Turnierareal
bei sich zu haben.
Das Turnierreglement kann jedoch gestatten, dass ein solches Gerät in der Tasche einer
Spielerin / eines Spielers untergebracht wird, sofern das Gerät vollständig abgeschaltet
ist. Diese Tasche muss gemäß der Weisung der Schiedsrichterin / des Schiedsrichters
untergebracht werden. Beiden Spielenden ist es verboten, diese Tasche ohne Erlaubnis
der Schiedsrichterin / des Schiedsrichters zu benutzen.
Im deutschen Schachbund wird inzwischen auch anders entschieden, wenn ganz klar keine Betrugsabsicht vorliegt.
Abschied aus Prag
Das war der letzte Artikel aus Prag. Am Samstag beginnt die Runde schon um 9:00 Uhr, da ist keine Zeit für einen Bericht. Sicher wird es noch ein Turnierfazit geben, das werde ich aber schon wieder in Deutschland schreiben.
In der achten Runde haben es John und Burkhard mit jungen Überfliegern zu tun. Bitte drückt uns die Daumen.
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