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Pokalfinale Bayern – Zu Gast in Augsburg (26.-27.07.2025)

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Manchmal kann Schach hart sein, da plagt man sich stundenlang ab, spielt eine super Partie und mit einem irreparablen Fehler geht alles dahin und am Ende steht die Null im Spielbericht.
Nervosität ist okay, sie zeigt nur, dass uns Dinge wichtig sind und wir konzentriert sind. Dennoch ist Schach so viel mehr, ich denke an Jugendturniere, Fußball zwischen den Runden, an kurze und lange Fahrten, Ausflüge im In- und Ausland, nette und unerwartete Kontakte, Freundschaften oder sonstige Beziehungen, Gemeinschaft mit lustigen Sprüchen, Gespräche am Strand, Sommerfeste, lange Hotelnächte, die Frankentherme in Bad Königshofen, Poker, Grillabende im Hause Müller und vieles mehr. Wäre schon blöd, das alles verpasst zu haben. Das können kein Discord Server, kein Livechat und keine sog. sozialen Netzwerke ersetzen, wie auch die Pandemie gezeigt hat.

„Erinnere dich an der Vergangenheit nur insoweit, als du dich an ihr erfreust.“ – Jane Austen
„Wer nicht vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.“ – unbekannt

Nun zur zentralen Endrunde, dieses Jahr in Augsburg:

A) Einzelwettbewerb
Jeder Bezirk – und somit auch Unterfranken – durfte zwei Teilnehmer stellen. Für Unterfranken wären das normalerweise die zwei Finalisten J. Roth und F. Voellinger (s. damaliger Bericht aus Mai/2025) – LINK – Jakob wurde jedoch aus Zeitgründen von Thomas Bräutigam vertreten (Bad Königshofen).
Gespielt wurden vom Achtelfinale an. Das heißt: Samstag und Sonntag je 10 und 15 Uhr, man hatte also maximal 2 Doppelrunden. Modus 120 Min plus 30 Sek. Inkrement, jedoch keine
Bonuszeit nach 40 Zügen o.Ä. Die Paarungen wurden jede Runde völlig ohne Rücksicht auf Startnummer und Farbe neu gelost. Thomas und Florian waren optimistisch und hatten
Übernachtungen von Freitag auf Sonntag gebucht.
Da nicht jeder Bezirk alle Startplätze ausnutzte gingen am Ende 13 statt 16 Spieler (leider keine Frauen) an den Start. Der anwesende FM war Favorit, ansonsten aber ein recht homogenes Feld von ca. 1900-2150 DWZ. Kurzfristig war Thomas Erstrundengegner (Achtelfinale) krankheitsbedingt verhindert, daher konnte er ein wenig durch die Stadt schlendern. Florian kam
in der Langpartie zu einem Remis, im Stechen (nur eine Blitzpartie) kam er weiter. Nachmittags ging es dann in die Vollen. Florian spielte gegen die Setzlistennummer 2, stand kurz nach der
Eröffnung schon auf Gewinn, musste aber bis knapp über 80 Züge das Endspiel zu Ende kneten. Kurz vor 21 Uhr gab der Gegner auf, somit stand die Halbfinalteilnahme. Thomas spielte gegen einen sehr starken Jugendlichen und musste am Ende leider die Waffen strecken. Spoiler: Dieser Gegner warf im Halbfinale nach spannendem Verlauf schließlich auch Florian aus dem Rennen um den Pokal.Im Halbfinale war Unterfranken dann wie erwähnt noch mit Florian vertreten. Von den Namensschildern neben den Brettern waren die Namen klangvoller Metropolen zu lesen:

München, Nürnberg, Erlangen und MÖMBRIS. Der Vorstand vom SK Mömbris war als Kiebitzer vor Ort. Turniersieger wurde letztlich FM Sebastian Böhme. Er zeigte gleich mehrfach, wie er in sehr kritischen Stellungen noch Wege fand, die entscheidenden Partien nicht zu verlieren, er musste auch 3x in den Stichkampf (Blitzentscheid).

Partien:
Anbei noch kurze Ausschnitte aus Florians Partien. In dieser Stellung (Hornung-Voellinger) hatte Weiß gerade 25. Txe7 gespielt und die Dame bedroht. Wie sollte Schwarz reagieren? Potentielle Schwachpunkte sind im Diagramm mit rot markiert.

I) 25. …Dc6 scheitert an 27. Dxc6 Txc6 28. Te8#
II) 25. … Dd6 erschien unsicher, da 26. Dg4 Matt auf g7 droht, beide Türme angreift und die Grundreihenmattdrohung weiter vorhanden ist (hätte man allerdings spielen können gefolgt von
26. … Dc6+ 27. Kh3 g6 28. Dxd1 Dxf6
III) 25. …Dd8 sieht unnatürlich aus, aber gewinnt laut Engine! 26. Te1 Txe1 27. Lxd8 Txd8 (zwei Türme gegen die Dame)
In der Partie kam 25. … Td7 26. Dg4 Dc6+ (ähnlich wie sofort Dd6), nur im Ergebnis etwas passiver, sodass die Partie im Endspiel remis endete.

Im Halbfinale entwickelte sich in der Begegnung Ratushyni-Voellinger nach zuvor Chancen auf beiden Seiten nach 32. g4 folgende Stellung (der von Schwarz im 31. Zug eingeleitete Abtausch der Damen auf c4 sollte sich als Fehleinschätzung entpuppen):

Es folgte 32. … c3 33. gxf5 c2 34. Tc7 Tc8 35. Txc8+ Kxc8 36. fxg6 c1D

Und Schwarz steht trotz Dame mehr (Momentaufnahme) leider auf Verlust, da die weißen Figuren ebenfalls bald durch eine Dame verstärkt werden, das hatte der weiße Nachwuchsspieler gut gerechnet:

 

B) Mannschaftswettbewerb
Parallel fand ein Stockwerk darüber auch die bayerische Meisterschaft im 4er Pokal statt. Gespielt werden mussten nur noch Halbfinale, Finale sowie Spiel um Platz 3. Der SC Bad Königshofen war zwar ab dem dezentralen Achtelfinale „nur“ nachgerückt, aber dennoch Favorit und wurde dieser Rolle im Vorentscheid aber auch an in den zwei Begegnungen vor Ort auch vollends gerecht. Die Konkurrenz bestand aus Teams aus Uttenreuth (im Halbfinale 3,5-0,5 ausgeschaltet), Regensburg (im Finale mit 2,5-1,5 besiegt) und vom Ausrichter Kriegshaber Augsburg.

Das erfolgreiche Team vom SC Königshofen bestand aus Aleksandra Maltsevskaya, Olga und Igor Babiy, Dr. Andreas Kräußling sowie dem spontan eingesetzten Thomas Bräutigam.

Das folgende Diagramm zeigt die Stellung der Partie Maltsevskaya (SC 1957 Bad Königshofen) – R. Schmidt (SG Post/Süd Regensburg) aus dem Finale (Brett 1), hier hatte Schwarz gerade den Springer von f6 nach d5 gezogen. Danach war der weiße Freibauer nicht mehr zu stoppen und Vorstand Jürgen Müller vermutlich hocherfreut:

26. d7 Dc7 27. Df3 f6 28. Dh5 1-0

Die Partien aus dem Mannschaftspokal stehen übrigens hier zum Download bereit:
https://www.schachbund-bayern.de/bayerischer-mannschaftspokal-2025/
Somit aus unterfränkischer Sicht ein gelungenes Wochenende!

Es ist nicht überliefert, wie viele der vom Turnierleiter erwähnten Trost- oder Feierbiere tatsächlich in Anspruch genommen wurden. Alles in allem lief der Wettkampf rund, die Spielbedingungen waren gut und die Leute gingen harmonisch wieder nach Hause.
Schach ist nicht nur an sich schon ein interessantes Hobby, auch die sich daraus ergebenden Gelegenheiten und Kontakte sind stets zu beachten!

„Manchmal erkennt man erst den Wert eines Moments, wenn er zur Erinnerung wird.“ – unbekannt

(F. Voellinger)
In memoriam Klaus Link (1966-2024)

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