Analyse statt Schnappschüsse - so soll der Schachsport weiblicher werden
Das Thema gibt es schon lange, gefühlt ewig. Und jeder hat eine Meinung dazu. Mancher zweifelt auch, ob das gemeinsame Projekt von Deutschem Schachbund und Deutscher Schach-Jugend, Anfang des Jahres gestartet, überhaupt was bringt. Aber alle wissen: Es muss sich ändern, dass nur rund neun Prozent aller DSB-Mitglieder weiblich sind. Und den neuen Ansatz bei diesem Projekt bringt der DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung, Jannik Kiesel, auf den Punkt: „Zum ersten Mal gehen wir innerhalb des Verbandes das Thema auf einer wissenschaftlichen Ebene an. Wir wollen Daten und Fakten erheben – um dann möglichst effektive Maßnahmen ergreifen zu können.“ Kiesel bildet mit Tatjana Gallina, Karoline Gröschel und Lilli Hahn die Projektleitung. Hahn ist die Wissenschaftlerin im Team, die an der Universität in Oxford promoviert hat und aktuell noch dort arbeitet – an einer Impfstudie. Und ähnlich analytisch geht sie auch das Projekt an. Denn es ist nicht ihre erste Arbeit zum Thema Mädchen- und Frauenschach – aber die erste, die sie mit ihrem Team wie eine Studie angehen will. Lilli Hahn möchte die Basis mitnehmen – auch noch einmal Werbung machen für ihre Umfragen im Rahmen des Projektes. Um nicht nur zu diskutieren, sondern auch zu verstehen, was falsch läuft – und besser werden kann. „Das Thema polarisiert“, sagt Lilli Hahn, „es gibt viele Meinungen. Aber wenn wir das nicht kanalisieren und analysieren, bleiben das nur Schnappschüsse aus dem Umfeld.“