Schach am Millerntor: Ein knapper Sieg und eine bittere Niederlage
Zum 11. und 12. Spieltag der Schachbundesliga reisten die Schachfreunde Deizisau nach Hamburg, wo im Stadion am Millerntor an beiden Tagen drei Bundesligapartien stattfanden. Obwohl Magnus Carlsen entgegen vorheriger Ankündigungen nicht für den FC St. Pauli antrat, war das Medieninteresse groß. Die besondere Atmosphäre des Stadions und die Anwesenheit des ehemaligen Deizisau-Spielers Vincent Keymer, der für die OSG Baden-Baden spielte, trugen zusätzlich zur Spannung bei.
Sieg gegen Werder Bremen: 4,5 : 3,5
Am 11. Spieltag hieß der Gegner Werder Bremen. Im letzten Jahr schnappte Bremen den Schachfreunden Deizisau am letzten Spieltag noch Tabellenplatz drei weg. Diesmal gelang die Revanche mit einem knappen 4,5 : 3,5-Sieg.
Da einige junge Spieler wie Matthias Blübaum und Dmitrij Kollars aufgrund der Europameisterschaft fehlten, trat Deizisau mit einer routinierten Mannschaft an. Besonders an den hinteren Brettern erwiesen wir uns als überlegen: Zdenko Kozul und Michal Krasenkow sicherten zwei volle Punkte. Krasenkow demonstrierte dabei ein lehrreiches Beispiel für Zugzwang in einer frühen Endspielphase. Nach b2-b4! verschlechtert sich die schwarze Stellung mit jedem Zug weiter. Nach ...Sb6 Kxe5 war die Partie - trotz Bauerngleichstand - entschieden, da der weiße König deutlich aktiver stand.
Jeweils einen halben Punkt zum Gesamtsieg steuerten Gata Kamsky, Tamas Banusz, Jules Moussard, Rustem Dautov und Alexander Graf bei. Der Partieverlust unseres Inders Abhijeet Gupta war somit zu verschmerzen.
Niederlage gegen den FC St. Pauli: 3,5 : 4,5
Am 12. Spieltag wurde es erneut knapp, doch diesmal mit dem schlechteren Ende für uns. Die Schachfreunde Deizisau unterlagen dem Gastgeber FC St. Pauli mit 3,5 : 4,5. Besonders bitter war die Niederlage von Gata Kamsky gegen David Howell, einen engen Freund von Magnus Carlsen. Auch Rustem Dautov und Jules Moussard mussten sich geschlagen geben. Moussard hatte dabei Pech: Sein Gegner Bartosz Socko fand gleich drei Züge, die chess.com als brillant einstufte. In der kritischen Stellung opferte Weiß mit 34. Txc7 die Qualität, um nach 34. ...Dxc7 35. Df8+ Dd8 den schwarzen f-Bauern zu erobern und seinen eigenen f-Bauern unaufhaltsam in Richtung Umwandlung zu führen.
Tamas Banusz und Abhijeet Gupta hielten uns mit ihren Siegen im Rennen. Die Entscheidung fiel an den Brettern sechs bis acht, wo Alexander Graf, Zdenko Kozul und Michal Krasenkow trotz Elo-Überlegenheit jeweils "nur" ein Remis erreichten. Damit stand die knappe Niederlage fest.
Tabelle und Ausblick
Nach diesem Doppelspieltag stehen die Schachfreunde Deizisau direkt hinter den drei Top-Teams der Liga auf Platz vier. Weiter geht es mit einem Dreifachspieltag vom 25. bis 27. April in Deggendorf, wo die zentrale Endrunde der Bundesliga mit den Spieltagen 12 bis 14 stattfindet. Dort wird erwartet, dass die meisten Mannschaften in Bestbesetzung antreten.
Die Meisterschaft bleibt weiter offen. Der Düsseldorfer SK hat zwar bisher eine makellose Saison gespielt, doch noch ist nichts entschieden. Der SC Viernheim und die OSG Baden-Baden haben weiterhin theoretische Chancen. Auch im Abstiegskampf bleibt es spannend, unter anderem mit dem FC Bayern München, der um den Klassenerhalt kämpft.
Die Schachfreunde Deizisau haben es selbst in der Hand, die Saison mit einem starken Endspurt abzuschließen.