Erstmals gegen Düsseldorf

Es wird das zwar Spitzenspiel des Wochenendes in der Schachbundeliga, wenn die OSG Baden-Baden nach Düsseldorf reist, um gegen Gastgeber Düsseldorfer SK anzutreten, aber mehrere der Spitzenspieler beider Vereine werden nicht zur Verfügung stehen.  Zwei der wichtigsten Akteure auf Baden-Badener Seite sind bis zum Sonntag beim Tata Steel-Weltklasseturnier im niederländischen Wijk aan Zee gebunden, Fabiano Caruana, seines Zeichens zweiter der Weltrangliste, sowie Vincent Keymer, Deutschlands Nummer eins, aktuell Nummer 25 in der Welt.

Sechs Weltranglistenspieler sind es aber sogar auf Düsseldorfer Seite, die das „Tata“-Turnier zu Ende spielen müssen, angefangen beim (noch) achtzehnjährigen, frisch gebackenen, das Turnier anführenden Weltmeister Dommaraju Gukesh. Bedeutet das nun einen Vorteil für das Team von der Oos? Zumindest zeigt es, welches Kaliber das Düsseldorfer Oktett in Normalfall theoretisch aufbringen könnte. Es ist eine neue „Weltauswahl“, die der dortige Sponsor engagiert hat und die den Liga-Neuling sogleich zum Favoriten beim Rennen um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Schach hochkatapultiert hat. Sollte die OSG Baden-Baden jedoch mit den Spitzenspielern antreten können, die unter den gegebenen Umständen auf der Wunschliste stehen, sind die Chancen auf einen Sieg gar nicht schlecht. Der Erfolg wäre auch nahezu unabdingbar, will man bei der Titelvergabe bis zum Schluss mitreden.

Dass die OSG Baden-Baden mit zwei Brettpunkten Vorsprung als aktueller Tabellenführer anreisen wird, ist eine „optische Täuschung“, denn Düsseldorf hat eine Mannschaftsrunde weniger auf dem Konto, weil der Kampf gegen Turm Kiel, das sich aus der Schachbundesliga zurückgezogen hat, ausgefallen war. Dieser Aussetzer steht den Baden-Badenern noch bevor. Erschwerend kommt für den Rekordmeister von der Oos hinzu, dass selbst ein Sieg gegen Düsseldorf noch nicht automatisch zu einer Vorentscheidung beim Titelkampf führen würde. Gesetzt, beide Teams absolvieren den Rest der Saison anschließend siegreich, würde die Zahl der Brettpunkte entscheiden, und da hat Baden-Baden einiges aufzuholen. Auch Titelverteidiger SC Viernheim, der voriges Jahr Rekordmeister Baden-Baden vom Thron gestoßen hat, ist trotz eines Rückstands von drei Mannschaftspunkten – ebenfalls mit bedingt durch eine Kieler Nullrunde –  noch im Rennen. Die Chancen andere Vereine sehen auf halber Strecke eher durchwachsen aus.

Nach Düsseldorf ist am Sonntag ab 10.00 Uhr der frühere Rekordmeister SG Solingen der nächste Gegner, und wer wäre an der Oos so vermessen, davon auszugehen, dass der Ausgang dieser Begegnung von vornherein klar ist, weil die letzten sechs Auseinandersetzungen an die OSG gingen?

Die Spiele werden auf chess.com und schachbundesliga.de live übertragen, Samstag 1.2.25 ab 14.15, Sonntag 2.2. ab 10.15 Uhr.

Walter Siemon

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