UEM Blitzlichter #6 – Ausgeblitzt

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29.04.2024 15:00

Unterfränkischer Schachverband e.V.

Kehraus, Kehrwoche in Obernau –

Foto: Veranstalter: Das „Take-Kehr-Team“

Ausgeblitzt –

Blitzschnell –

Schlussblitzbericht

Ein paar letzte Blitzlichter der vergangenen UEM 2024 in Aschaffenburg-Obernau sollen hier zum Besten gegeben werden!

Aber halt! – Verkohltes Blitzlicht. Hagelgranatenblitzplotzdonnerwetternocheinmal (Wer diesen berühmten Fluch kennt, kennt auch mein ungefährees Alter ).

Halb- (Voll-) schlaf ummattete mich in Runde fünf. Mein Sohn nebenan musste mich mal wieder am Arm zupfen, damit ich am Brett aufwachte und sah, was ich angerichtet hatte.

Unterlief mir als Gewinner des Aufstiegsturniers geradezu ein (mehrere) schlimm(e) Fehler in meiner Partie gegen den aufstrebenden Jugendlichen und späteren Vierten Tom Snover.

Dieser, findig und aufmerksam, ließ sich nicht lange bitten, und griff konsequenterweise zu: (Nutze deine Chance!)

Diagramm#01, Achtung Grundreiheneinbruchsfeld d8

26. – Turm c8-c5 anstelle 26. – Da7-c5 verlässt das wichtige Grundreihenfeld d8, womit ein Matt in zwei Zügen serviert wird, typischerweise durch das bewährt-verlässliche Dame-Springer Angriffsduo: 27.Dd8+ Kf7 28.Sxd6 #

Tom Snover, Jungtalent des SC Aschaffenburg und Vierter im Aufstiegsturnier, im kommenden Jahr für die MII spielberechtigt! Foto: KL

Diagramm#02, Brillantes Angriffsduo Dame-Springer

Diagramm#03, f7-f5, das Brecheisen zum offenen weißen König

Solche Fehler fußen typischerweise auf vorrangegangenen wie hier: Mit 21.-f7-f5 die Stellung folgerichtig gegen den in der Mitte vergessenen weißen König öffnen, statt mit 21.-Th8 22.h6!+ „h-Linien Gespenstern“ nachzulaufen.

Diagramm#04, Lxh3 – ungeahnte Remispfade

Ein anderes Beispiel meiner „lapsi linki“: In der Schlussrunde musste ich gegen Patrick May einen versteckten Pattwitz bemühen, um meinen einzügigen Figureneinsteller zuvor – nicht mehr geglaubt – wettmachen zu dürfen: 46.Da5 Lxh3! remis! 47.gxh3 De1+ 48.Kg2 De2+ 49.Kg3 De1+ 50.Kg2 Dd2+ 51.Kf1 = (z.B. 51.Kg3 De1, aber nun bloß nicht: 52.Kg4 ?? (Kg2/Kh2=) Dg1+ 53.Kf4 g5+ 54. Kf5 Dg3 55.a3 Dh3#)

Diagramm#05 Hock, Timo – Helm, Timo, Schwarz zerschlägt die weiße Bauernbadewanne d4-e3-f3-g4

Doch zurück in Runde 1. Auftaktgong!

Der Zug 29.hxg4 versuchte in Hock-Helm die Reihen zu schließen, doch 29.-Sxg4 öffnete die weiße Nussschale auf d4-e3-f3-g4. 30.e4 (fxg4 Lxg4! -+) Txe4 ! ….Wumms 31. Dd2 (31.fxe4 Dxf1+ 32.Dxf1 Se3# mit wunderschöner Mattgabelwendung).

imo Helm räumt mit Wummszügen den 3.Platz der MI ab. Foto: KL

Diagramm#06 Mattvariante nach 31.fxe4

31.-Te7 32.Lc1 h3+ – + und baldiger weißen Aufgabe. Eine fürchterlich schöne Mattplanieraupe von Timo.

Diagramm#07, Turmeinschlag auf f2

Altmeister Dr. Hans-Joachim Hofstetter lässt es in Runde 2 nach c2-c3 auf f2 und gleich danach auf f1 gegen Neu MI Spieler Andreas Grod ordentlich krachen: 21.c3 Txf2! 22.Sf1 (22.Kxf2 Dh2+) Txf1+! 23.Txf1 Dg3+ 24.Lg2 Ld6 – +

Dr. Hans-Joachim Hofstetter, hier in Runde 9 gegen Matthias Basel, Foto: Daniela Susallek

Mit stoischer Ruhe und Kraft pulsierte Florian Voellinger in seinen Partien durch die Meisterklasse II. Mit 6,5 aus 9 Runden und unter Berücksichtigung eines Byes mit 6 aus 8 konnte er mit 75% Erfolgsquote unangefochten den ersten Platz für sich reklamieren. Der in Hessen aktiv für Dettingen spielende Steuerfahnder ist passiver Mömbriser. Das allein ist noch kein Mangel , aber sehe man selbst wie wunderschön – analog einer antiken Uhr – er seinen Gegner Noah Seelmann in Runde 2 auspendelte:

Florian Voellinger meditativ, kontemplativ, fokussiert stark, hier gegen Peter Lutz, im Hintergrund Klaus Oster vs. Lutz Müller, Foto: Daniela Susallek

Diagramm#08, Da2 – Pendeluhrzüge

32. – Lb5 mit Hoffnung auf Qualitätsgewinn? 33. Da2+ Lc4 der Wegversperrer, aber überraschend 34.Ld5! der Strahlemannläufer – Lxd5 35.Dxd5+, der schwarze Läufer ist vom Brett und Schwarz gibt zurecht auf. 35. – Df7 36.Txf5!

Diagramm#09 Weiße Brettdominanz

Gut verschalt und ein Kehrausgruß vom Bezirksspielleiter Hans-Jörg Gies, Krawattennadel mit Schachsymbol, macht schon seit über 10 Jahren den Job, Gratulation! Foto: Daniela Susallek

Nach 10 Jahren 1. Vorsitzender gibt er den Staffelstab nach der Unterfränkischen weiter: Dr. Harald Bittner, alles im Griff, Foto: Daniela Susallek

Küche top, Mannschaftsversorgung jederzeit sichergestellt, 2. Vorsitzender vom SC Aschaffenburg Hartmut Pacholik (rechts) kümmert sich um alles, Foto: Daniela Susallek

Halt, da fehlt noch was , das gibt‘s doch nicht, wer kommt denn da? …

…. Es ist Hans -Jörg mit der umfangreichen Kuchennachbestellungen der Vorstandschaft , Foto: Daniela Susallek

Orf’sche Festspiele kamen in der Partie gegen Markus Susallek auf, als der König zunächst durch den Springereinschlag auf f7 entblößt wurde und anschließend über die weißen Nadelstiche Lg6+, Dg6+ nebst Dh5 und Txe6 ins Mattnetz eingeboxt wurde.

Chapeau Niklas!

Niklas Orf beim Sektempfang mit großer Pulle, für mich ein der Aufsteiger des Jahres 2024! Foto: KL

Diagramm#10, Der Springereinschlag entblößt den schwarzen König

Diagramm#11: Läufersticheleien

Diagramm#12: Die Dame schaltet sich mit Macht ein

Diagramm#13 Diagonaler Rückzug der Dame schafft Platz für den bäuerlichen Sargnagel auf g6

Diagramm#14 Grand finale – Das finale Mattnetz

Beschließen möchte ich diese Rückschau auf die Unterfränkischen Titelkämpfe 2024 in Obernau mit einem lautstark stillen Kleinod von Thomas Bräutigam aus Runde 4 gegen Andreas Grod, welches Ersterer mit einem fantastischen Räumungsopfer seines Bauern und anschließend Damenopfer nebst Matt par excellence abschloss.

Eine in ihrer Stille fulminant, wundervolle Kombination: