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UEM Blitzlichter #0 – Hochspekulative Opfer

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IM Fabian Englert, hat es wieder geschafft. Er hat die Unterfränkischen insgesamt zum fünften Mal (erstmals 2015) und viermal (2019, 2022, 2023,2024) in Folge gewonnen. (1. Platz mit 7,5 Punkten). Herzlichen Glückwunsch zu dieser Klasseleistung! Er zieht damit mit FM Dr. Hans-Joachim Hofstetter (1986, 1987, 1997, 2000, 2011) gleicht und ist in unmittelbarer Nähe zu FM Harald Golda (1996, 2004,2005, 2007, 2010, 2016), der es auf sechs Titel bringt. Allein Alfred Hock mit insgesamt 8 Titeln ( 1947-1949, 1951, 1956, 1965, 1970, 1973) scheint derzeit noch unerreicht?!

IM Fabian Englert, fünfmaliger Gewinner der Unterfränkischen Einzelmeisterschaften

Fabian Englert musste sich heuer erneut gegen die starke Konkurrenz von Andre Nicolas Heidel (2., 6,5 Punkte) sowie der Garde der jungen Wilden (3. Timo Helm (6 P.) , 4. Pascal Eichenauer sowie Niklas Orf (beide 5,5 Punkte), Jana Bardorz, Luis Paslack und Klaus Oster (alle 5 Punkte) wehren.

Robin Hasenstab, einer der „jungen Wilden“ , die den etablierten M I Spielern das Leben schwer machten. Rang 11 mit 4 Punkten. Robin erinnert mit Foto an seinen verstorbenen Vater Rainer.

Der Internationale Meister Fabian Englert bereitet sich detailliert auf seine Gegner vor und erspäht per Datenbankanalyse kleineste Schwächen in deren Spiel.

Er liebt das spekulative Opfer. Dieses kennzeichnet sich dadurch, dass das Opfer einen ungewissen, investierten Gegenwert in der Zukunft ausmacht. Diese Kompensation ist jedoch keinesfalls unmittelbar greifbar und wird sich bestenfalls erst über mehrere Züge hinweg als vorteilhaft erweisen. Ein Meister des spekulativen Opfers war Schachweltmeister Michael Tal.

Betrachtet man die Partien Fabians, wird man genau auf solche spekulativen Opfer stoßen. Gegen Robin Hasenstab wurden wir Augenzeugen einer derartigen „ungewissen Kombination“.

IM Fabian Englert, Freund und Aficiando des spekulativen (Qualitäts-) Opfers

Viele Schwarzspieler beißen sich am Londoner System die Zähne aus. Robin Hasenstab wandte es gegen den Internationalen Meister in der Vorschlussrunde an, genau in der Hoffnung , diesen damit besänftigen zu können.

Mit dem Zug 8.Sa3 und der geplanten Überführung nach c2 oder b5 dachte sich der Weiße nichts Böses, denn diese Stellung wurde ja schon hunderte Male so gespielt. Nicht so gegen Fabian Englert, der mit 8.-Txa3 den Springer ohne viel Geräusch vom Feld verschwinden ließ.

Diese Stellung oder Variante wurde nach meiner Kenntnis bisher auch nicht auf Super GM Ebene gespielt. Hoch spekulativ, denn wer könnte dem Weißen die Hand darauf geben, dass er irgendwann in zukünftiger Zeit einen Gegenwert dafür erwarten darf. Ein echtes spekulatives Gambit.

Dennoch. Nach 9. Sd2 verwehrt der Läufer f5 (9.-Lf5) zumindest momentan dem Weißen den Zugang zur halboffenen b-Linie. Die weißen Bauern c3 a2 und a3 sind schwach. An jene heranzukommen ist freilich keine einfache Aufgabe.

Zu gefräßig , sondern subtil muss man weiter zu Werke gehen. Nicht mit der Brechstange den materiellen Nachteil sofort auszugleichen versuchend 10.Sd2 e6 11.f3 b5! (11.-Lxa3? 12.e4 Lg6 13.Tb1 dxe4 14.fxe4 0-0 15.Tb6: – + ).

Nach insgesamt 21 Zügen und 2.Lf2 reift der schwarze Plan und die Rückeroberung der spekulativ investierten Qualität. Schwarz steht in den Startlöchern mit einer stabilen Bauernkette, die mit b5-b4 die Weiße Basis auf c3 gleich ein Kappsäge anfräst. Derweil warten die sprungbereiten Rappen e8 sowie c6 im Hinterland auf ihren Einsatz, während der Läufer g6 auf der langen Diagonalen b1 sicher im Blick hat.

Der Tisch für ein b5-b4 ist gedeckt! Und als kleines Detail darf man den im schmollenden b7 wartenden Bauern eine verheißungsvolle Zukunft vorhersagen, denn er wird im Spiel nach vorne den Bauern b4 ersetzen.

Nach 33.c4-c3! wird klar, wie sich der spekulative Vorteil letztendlich materialisieren wird.

Zwei so weit enteilte Freibauern sind nur schwer ohne Materialverluste zu stoppen. Auf 33.-Txb3 folgt 34.-c2! Ld2 35.c1:D+ Lxc1 36.Sxc1. Rechnerisch-materiell ist nun der Schwarze mit 1-2 Mehrbauern im Vorteil , denn er besitzt zwei glatte Springer für den gegnerischen Turm.

Der IM konvertiert diesen Vorsprung im folgenden sicher in einen vollen Punkt. Der Schwarze wundert sich zurückbleibend, wie (un)scheinbar glatt er nach Txa3 ohne sichtbare Gegenwehr überspielt wurde.

Chapeau!

Fotos: Daniela Susallek, K.Link, Pixabay.com,

[KL]

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