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SV Hockenheim 3 - SC Leimen 2,5:5,5

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Die Leimener punkten erneut doppelt, erneut lächelte ihnen Caissa dabei zu.

Am fünften Brett ließ Kämpe Norbert Cimander die weiße Streitmacht gewohnt unternehmungslustig nach vorne marschieren. Am rechten Rand beäugten alsbald Dame und Turm die zugige schwarze Königsfeste. Allein, die restlichen Verbände waren etwas abgeschnitten und mussten ihrerseits versuchen, der schwarzen Initiative am Damenflügel zu steuern. Die offene b-Linie machte dem Weißen arg zu schaffen, verknotete die weiße Figurenkoordination und erzwang leider die Aufgabe unseres Seniors.

Am Spitzenbrett führte Ihr Berichterstatter die weißen Steine. Nach einem etwas harmlosen Zug entspann sich ein Zentrumsgeplänkel, das den Weißen vor eine Wahl stellte: Statt für einen symmetrischen gesunden Aufbau für beide Seiten entschied er sich dafür, einen Bauern mitzunehmen und den schwarzen Entwicklungsvorsprung auszuhalten. Bei der Hoffnung, den gegnerischen Druck abzuschütteln, war allerdings der Wunsch Vater des Gedankens, in Wirklichkeit fand der blonde Heeresführer kein Mittel, den weißen Monarchen aus dem Zentrum zu bringen. Als der Nachziehende schon ganz nah dran war, durchzubrechen, stellte er unheilvoll den Läufer dorthin, wo er vom weißen Turm genommen werden konnte; er hatte übersehen, dass das Zurücknehmen an einer Damengabel scheitert. Und aus dem Nichts stand der glückliche Weißsieg auf der Tafel.

An Brett 7 gebot German Paul über das helle Aufgebot. Schon nach wenigen Zügen hatte er dem Nachziehenden durch einen Doppelangriff den b-Bauern aus der Stellung geschraubt. Dies versetzte den Schwarzen aber in keinerlei Schrecken, im Gegenteil: In aller Seelenruhe zog er mehrfach den Läufer hin und her, sodass sich unser Mann Schrittchen für Schrittchen besser stellte. Nach einiger Zeit brach er im Zentrum durch, es kam zum Damentausch, aber auch zum Eindringen des weißen Turmes auf die siebte Reihe, wo er sich an einem weiteren Bauern gütlich tat, ohne dass der Kontrahent Ambitionen anzumelden hatte. Als sich so herausstellte, dass der weiße b-Bauer den berühmten Marstallstab im Tornister trug und ihn sich nicht abspenstig würde machen lassen, streckte der Schwarze die Waffen. Ein souveräner Sieg unseres Youngsters.

Am dritten Brett war wieder einmal Danny Rehl dabei. Mit den weißen Steinen kam er mit einem Raumvorteil aus der Eröffnung und hoffte, sich die schwachen schwarzen Felder im feindlichen Geläuf zunutze zu machen. Dafür war seine Entwicklung noch nicht so rasch vonstatten gegangen, dass er sich entschied, die schwarze Dame den Bauernraub auf b2 zu gestatten, um sich zügiger aufbauen zu können. Als es dem Nachziehenden in der Folge nicht gelang, Vereinfachungen zu erzwingen, musste er erkennen, dass der Mehrbauer weniger wog als der weiße Raumvorteil. Unser Mann drückte immer mehr; sein Gegner schützte sich vor der Aussicht, sich den Bauern wieder abnehmen zu lassen und auf seiner positionellen Ruine sitzen zu bleiben, indem er die Zeit überschritt. Sieg für uns!

Am achten Brett muss Marcus Limbeck ausgangs der Eröffnung seine ganze Contenance aufgeboten haben, um sich davon abzuhalten, das Brett kurzerhand vom Tisch zu nehmen und die Figuren auf dem Boden zu verstreuen: Schließlich hatte er eben einen weißen Springer ins schwarze Lager hüpfen lassen, wo er Läufer, Dame und Turm aufgabelte. Doch als er den Läufer erbeutet hatte, stellte sich heraus, dass er unbeschadet den Rückweg nicht würde antreten können. So opferte er sich gegen ein paar Bauern, sodass Weiß mit drei Mehrbauern optimistisch in die Zukunft blickte. Doch unser Mann machte sich zäh - immerhin gab es ungleichfarbige Läufer; und als der weiße Spieler die Zentrums(mehr)bauern alle auf die Farbe des eigenen Läufers und so dem schwarzen, weißfeldrigen Läufer die ganze Diagonale frei gab, erhielt Schwarz Spiel wider den hellen Monarchen. Tatsächlich wäre auf einmal sogar ein Kontersieg drin gewesen, wenn der Schwarze auf der dritten Reihe verdoppelt hätte. Aber so endete die Partie doch friedlich durch eine Stellungswiederholung.

An Brett sechs war Fiodor Vakuliuk mit der Aufgabe betraut, das nachziehende Heer zu leiten. Nach einer Lavierphase stellte er stonewallartig einen Springer nach e4 und schien gutes Spiel zu haben, als es dem weißen gelang, eben diesen Stolz der schwarzen Position mit einem Bauern zu befragen. Erst dann zeigte sich, dass der Springer sich etwas verheddert hatte und sich notgedrungen gegen drei Bauern opfern musste. Die Stellung blieb verwickelt, doch nach und nach wurden die schwarzfeldrigen Lücken im nachtfarbenen Gefüge immer problematischer, sodass die Mehrbauern wieder verloren gingen, die Mehrfigur hingegen (auf der weißen Seite) verblieb und den Tag für sich entschied.

Brett 4 sah unseren Recken Franz Müller als Nachziehenden bald unter Druck. Die Eröffnung war noch im Großen und Ganzen friedlich verlaufen, auch wenn ein paar schwarze Felder im Leimener Aufbau zur Schwäche zu neigen schienen. Doch als sich der Gegner entschied, aufs Ganze zu gehen und eine Figur gegen drei Bauern zu opfern, hatte unser Mann alle Hände voll zu tun, dem unoppponierten weißfeldrigen Läufer des Weißen keine entscheidende Wirkung zuzubilligen. Entscheidenden Fortschritt hatte Weiß also nicht gemacht, da dachte sich der Schwarze, die Mehrfigur sei doch nur eine Last, wenn nur der Gegner in den Genuss komme, gegen den König zu feuern. Also tat er es ihm nach, opferte seinen Springer, um über die f-Linie dem weißen Monarchen Ungemach zu bereiten. Mag sein, dass es eher ein talsches Opfer war denn ein korrektes, aber der Weiße schaffte es nicht, den plötzlichen Umschwung zu verdauen und legte wenige Züge seinen ermatteten König nieder. 4,5 für Leimen!

Am längsten focht man am zweiten Brette. David Gauthier vertrat die Leimener Farben mit Schwarz, doch ganz zufrieden war er nicht, als er nach der Eröffnung den weißen Raumvorteil im Zentrum betrachtete. Überdies drohte der weiße auch noch gegen den kurz rochierten schwarzen König durch Bauernvormärsche Linien zu öffnen (der weiße König hatte am anderen Ende des Brettes Zuflucht gesucht). Unser Mann ergriff also die Chance, die ihm noch blieb und verdoppelte die Türme im Zentrum, um den Weißen zu beschäftigen und dies trug rascher Früchte als erhofft: Einem Abtausch im Zentrum stimmte der Weiße zu, seines eigentlichen Ziels (Attacke!) nicht mehr eingedenk, und auf einmal stand schon ein Turmendspiel mit schwarzem Mehrbauern auf dem Brett. Auf beiden Seiten wurde ein schwacher Bauer erobert, doch im Endeffekt hatte unser Mann zwei verbundene Freibauern, dem Gegner blieb nur einer, und lange, bevor der Gegner die Waffen streckte, hatte sich der Sieg unseres Mannes als unausweichlich abgezeichnet.

Damit ist Leimen weiter punktgleich hinter dem Spitzenreiter SK Mannheim 2, einen halben Brettpunkt dahinter. Doch erneut mussten einige Stellungen zu unseren Gunsten kippen, um den Sieg einzufahren, der in der Höhe sicherlich nicht zu erwarten war. Dennoch ist der Kampfgeist und die Zähigkeit unseres Teams zu loben. Gratulation, Männer!

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