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Sieg und Niederlage bei 2. Bundesliga-West Heimrunde

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Die 2. Bundesliga-West Heimrunden am 19. und 20. Februar 2022 im Atrium der Firma OMICRON electronics in Klaus brachten der zweiten Kampfmannschaft je einen Sieg und eine Niederlage ein.

Die Spielbedingungen waren perfekt, die Organisation tadellos, der Schiedsrichter Gerhard Fröwis soverän und die Spieler heiß auf die Wettkämpfe. Überdurchschnittlich viele Partien überdauerten die erste Zeitkontrolle, die längste Partie des Wochenendes fand zwischen GM Robert Zelzic und IM Maximilian Berchtenbreiter statt - nach über 6 Stunden und 120 Zügen einigten sich die beiden Spieler auf ein Remis.

Am Samstag bekam es die zweite Emser Mannschaft beim Debüt von Neo-Coach Philipp Lins mit Rochade Rum zu tun. Auf dem Papier deutete sich gegen den Tabellennachzügler ein offener Wettkampf an. Zwischenzeitlich sah es dann eher bedenklich aus. Aber schlussendlich standen Siege von Dennis Breder und Benjamin Kienböck nur eine Niederlage von "Lokalmatador" Andreas Kezic (er ist bei OMICRON beruflich tätig) gegenüber.

Der Reihe nach: IM Dennis Breder erspielte sich gegen seinen italienischen Gegner FM Nicholas Paltrinieri einen kleinen aber stabilen Vorteil heraus. Wie bei Dennis so üblich, trieb sein Zeitverbrauch den Mannschaftskollegen die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn. Nachdem die Zeitkontrolle geschafft war, blieb weiterhin eine leicht bessere Stellung übrig, in der Paltrinieri schnell fehlgriff und einen Springerzug übersah, der die Überlastung der schwarzen Figuren ausnutzte - voller Punkt für Hohenems.

IM Milan Novkovic kam mit Schwarz gegen FM Stefan Moroder in einem Noteboom-Semislawisch leicht schlechter aus der Eröffnung, wobei er den Nachteil schnell ausgleichen konnte. Milan konnte sogar einen Bauern gewinnen, für gewisses Gegenspiel. Schlussendlich blieb ein Turmendspiel mit 4 Bauern gegen 3 Bauern am Königsflügel übrig, da Milan jedoch einen Doppelbauern hatte, war das Ergebnis schließlich Remis.

Youngster Benjamin Kienböck ging gegen FM Florian Gatterer - der dritte im "Südtirolerpaket" von Rum - von Beginn and aufs Ganze. Zuerst opferte er einen Bauern und nachdem sich sein Gegner mit Schwarz entschied groß zu rochieren, sah Benjamin die Zukunft seines Monarchen in der Brettmitte. Es entstand eine wilde Partie die für die Zuschauer kaum einschätzbar schien. Zwischenzeitlich schien es als ob Benjamins Risiko sich nicht bezahlt machen würde, der eigene König war in großer Not. Ein beidseitiger hochkarätiger Zeitnot entschied sich Gatterer jedoch zu vereinfachen und sein Heil (mit Mehrbauern) im Endspiel zu suchen. Ohne Damen erwies sich jedoch die schwarze Stellung als löchrig und der weiße Springer auf d6 als absolutes Monster. In ohnehin schon verlorener Stellung ließ sich Gatterer von Benjamin Matt setzen - auf diesem Niveau ist es eher üblich rechtzeitig aufzugeben.

Bei WIM Julia Novkovics Partie gegen Christian Hengl kam eine bekannte Eröffnungsvariante ans Brett - schnell waren 15 Züge und am Brett und einiges Material vom Brett. Die "Neuerung" passierte erst im 20. Zug. Julia entschied sich in ein Läuferendspiel mit Minusbauern zu gehen, das jedoch auf Grund der Aktivität des eigenen Königs als haltbar schien. Wenn man den Computerengines trauen darf, dann hätte Hengl einen Zug lang die Möglichkeit gehabt einen entscheidenden Vorteil - jedoch mit einem für Menschen alles andere als auf der Hand liegenden Zug. Da Hengl diese Möglichkeit nicht sah war eine Punkteteilung das logische Ergebnis.

Kapitän Philipp Lins stand nach einer nicht ganz idealen Abwicklung gegen Gerhard Kranebitter unter Druck. Kranebitter war sich wohl seiner Möglichkeiten nicht bewusst und suchte sein Heil eher in Vereinfachungen, die von Philipp dankend angenommen wurden. Im 32. Zug bot Kranebitter Damentausch und Remis an, Philipp akzeptierte zweiteres.

Andreas Kezic hatte gegen den jüngsten Spieler der Gegner Philipp Hengl mit Schwarz schnell eine bedrängte Stellung. Weiß hatte viel Raum und Andreas tat sich schwer gute Felder für seine Figuren zu finden. Nach und nach jedoch gab Hengl den Vorteil zusehend aus der Hand, mehrere Figuren wurden getauscht und die weiße Königstellung sah zeitweise bedenklich aus, es schien als ob die Partie nur noch einen Fehler von Hengl vom kompletten Kippen entfernt wäre. Im 37. Zug fühlte sich Andreas in Sicherheit und bot ein Remis an - ein Ergebnis das zumindest der Stellungsbewertung von Computerengine entsprochen hätte. Der Junior wollte jedoch mehr und opferte mit einem Vorstoß temporär einen Bauern. Andreas hatte die Wahl ob er nun die Dame tauschen oder lieber am Brett lassen sollte. Er entschied sich in knapper Bedenkzeit gegen den Abtausch was sich als folgenschwerer Fehler herausstellen sollte. Andreas Stellung krachte in wenigen Zügen zusammen.

Gesamt blieb damit ein knapper 3.5-2.5 Sieg übrig. Das Minimalziel für dieses Wochenende war damit schon geschafft.

Am Sonntag hieß der Gegner Jenbach II, stark besetzt mit einem GM und zwei IMs. Bei unserer zweiten Mannschaft gab es zwei Änderungen im Vergleich zum Vortag: Johannes Mundorf und FM Nikolas Pogan kamen für IM Milan Novkovic und Andreas Kezic in die Mannschaft. Die Hoffnung lag auf den hinteren beiden Brettern, auf denen sich Hohenems als vermeintlicher Favorit wähnte. Aber erstes kommt es anders und zweites als man denkt. Auf den vorderen Brettern gelang es den "Subwettkampf" 2-1 zu gewinnen, während es hinten eine "große Rochade" (drei Niederlagen - "0-0-0" ist die Schachnotation für die große Rochade) setzte.

IM Dennis Breder spielte am Spitzenbrett gegen GM Philipp Schlosser. Wie bei Dennis üblich, verflog die vorhandene Bedenkzeit schnell. Auf dem Brett gelang es ihm jedoch (in Anzahl an Zügen) schnell Schlossers Anzugsvorteil zu neutralisieren. Schließlich leerten sich die c, d und e Linien und wurden mit den Türmen und Damen der beiden Spieler belegt. Nach längerem Herschieben dieser Figuren entschied sich Schlosser sich von beiden Turmpaaren zu entledigen und Remis anzubieten - ein Angebot das Dennis nur schwer ablehnen konnte.

An Brett zwei hatte es Johannes Mundorf (mit Weiß) mit IM Michael Fedorovsky zu tun. Johannes übernahm schnell die Initiative, es entstand aber eine komplexe Stellung, in der beide Seiten wahrscheinlich das eine oder andere Mal besser aggieren hätten können. Als Folge entstand ein Doppelturmendspiel mit gleich viel Bauern und leichtem Aktivitätsvorsprung für Johannes - wobei der Vorteil (wenn überhaupt vorhanden) bestenfalls symbolischen Charakter hatte. Das Remis gegen einen Spieler mit 150 Elo mehr konnte jedenfalls als Erfolg gewertet werden.

FM Nikolas Pogan hatte (mit Schwarz) gegen IM Thomas Reich in der Eröffnung etwas Glück dass dieser eine starkes mögliches Springer entweder nicht sah oder als nicht ausreichend bewertet hatte. Danach entstand recht bald ein Läufer-Turm Endspiel mit leichten Vorteilen für Nikolas. Reich bot via angedeuteter Zugwiederholung still Remis an, Nikolas lehnte jedoch ab und konnte kurz vor der Zeitkontrolle in ein wohl gewonnenes Läuferendspiel abwickeln. Nach insgesamt 60 Zügen hatte Reich genug gesehen und Nikolas den einzigen Hohenemser Sieg an diesem Tag sicher gestellt.

Benjamin Kienböck wurde vom Jenbacher Nachwuchstalent Johannes Lerch - Benjamins Jahrgänger - eröffnungstechnisch auf dem falschen Fuß erwischt. Lerch opferte in einer modernen Steinitzvariante der spanischen Eröffnung zwei Leichtfiguren für Turm und Bauer. Normalerweise gilt dieser Abtausch als Nachteilhaft für den Spieler mit dem Turm. In der konkreten Stellung jedoch hatte der Jenbacher viel Spiel. Es enstand eine Stellung die höchste Präzision von Weiß erforderte, leider griff Benjamin daneben und Schwarz hatte bald nebst Stellungs- auch Materialvorteil. Mit dem Mute der Verzweiflung versuchte Benjamin weiter zu verkomplizieren, sein Gegner konnte jedoch alle Klippen umschiffen und den vollen Punkt für die Tiroler einfahren.

WIM Julia Novkovic - ihr Gegner hieß Stefan Widner - hatte nach der Eröffnung mit Schwarz bald Sorgen um den eigenen König. Seine Majestät wurde die Rochade verwehrt und musste in der Mitte des Brettes bleiben. Nach gut 20 Zügen sah sich Julia gezwungen eine Figur für zwei Bauern zu opfern. Leider gab es keine weiteren Kompensationen - im Gegenteil, Julias Gegner gelang es beide Bauern zurückzuerobern. Mit glatter Minusfigur im Endspiel war dann das Ergebnis vorprogrammiert.

Am letzten Brett bekam es Philipp Lins mit Laurin Wischounig zu tun. Nach einer normalen Eröffnung unterlief Philipp dann ein folgenschwerer positioneller Fehler. Der weiße e-Bauer Philipps war auf ewige Rückständigkeit verdammt. Philipps Ansatz der Lösung dieses Problems war den Bauern einfach herzugeben. Jedoch zeigten sich in der weißen Stellung weitere Schwachstellen, die Philipps junger Gegner geschickt ausnutzen konnte. Nach 49 Zügen und wenige Zügen vor dem Matt blieb Philipp nichts anderes übrig als die Waffen zu strecken.

Schlussendlich hieß es 4-2 für die zweite Mannschaft des mehrmaligen Meisters der ersten Bundesliga (sechs Meistertitel seit 2009). Auf Grund der Ausgangslage auf dem Papier konnte man aber mit den 2 eingefahrenen Brettpunkten durchaus zufrieden sein. Nach 5 Runden befindet sich die Hohenemser Mannschaft nun mit 5 von 10 möglichen Mannschaftspunkten auf Rang 7. Die anderen drei Vorarlberger Mannschaften hatten einen rabenschwarzes Wochenende, sowohl Lustenau als auch Wolfurt und Hörbranz verloren an beiden Tagen und sind nun auf den Rängen 9, 10 und 11 zu finden.

Ergebnisse, Partien und Tabelle finden sich hier:

http://chess-results.com/tnr560765.aspx?lan=0

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