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Erfreulich rostfrei

Unser voriger Mannschaftskampf liegt genau 1 Jahr, 1 Monat und 11 Tage zurück. Und da bei dieser Gelegenheit – zur Absicherung unseres Aufstiegs – überwiegend schnelle Remis vereinbart wurden, kann man noch einmal ein halbes Jahr zurückgehen bis zum letzten ausgekämpften Match. Für viele von uns waren das auch die letzten Schachpartien unter Turnierbedingungen. Wissen wir noch, wie die Figuren richtig aufgestellt werden? Wie die Uhr eingestellt werden muss?

Zum Glück ist in der Oberliga ein Schiedsrichter vor Ort, der sich darum kümmert. Das klappt auch tadellos. Die Heimmannschaft aus Trostberg schickt wegen paralleler Ligatermine in Österreich mehrere Ersatzspieler ins Gefecht. Nachdem alle Impfzertifikate überprüft und die Paarungen verlesen sind, kehrt Ruhe im Spielsaal ein. Die Spieler versinken angesichts mehr oder weniger geplanter Eröffnungsneuerungen in tiefes Nachdenken. Plötzlich macht sich ein Mobiltelefon bemerkbar. Irritiert aber auch neugierig, wer jetzt gleich eine kampflose Null kassiert, heben alle den Kopf. Nur der Schiedsrichter blickt nach unten und versucht verzweifelt, sein Gerät zum Schweigen zu bringen…

Bernd bestätigt seinen Ruf als Schachromantiker. Als Nachziehender macht er sechs der ersten sieben Züge mit Bauern, die Eröffnung erscheint ultramodern, irgendwie aber auch suspekt, die Engine ist nicht überzeugt. Spielt an Bernds Brett aber alles keine Rolle. Wie von Zauberhand hat er nach 25 Zügen sämtliche Probleme gelöst und sogar die aktivere Figurenaufstellung. Dann unterläuft ihm ein seltenes taktisches Übersehen, das die Partie sofort beendet.

Der Spielverlauf am 5. Brett entlockt den Kiebitzen ein Lächeln: sämtliche Springer haben sich alsbald in einem Vierfelderquadrat versammelt. Sobald man realisiert, dass die weißen Springer auf f5 und g5 von Bertl geführt werden, und dass Schwarz bereits kurz rochiert hat, ist man nicht überrascht, dass die Partie nur noch weitere 10 Züge dauert. Ausgleich.

Ron spielt sich in die Herzen der Wolga-Gambit-Fans. Innerhalb kürzester Zeit wird der weiße Damenflügel lehrbuchhaft massiert und pulverisiert. Nach 22 Zügen streckt sein Gegner die Waffen, keineswegs zu früh.

In einer ruhigen Eröffnung initiiert Christians Gegner frühzeitig taktische Verwicklungen mit einem Pseudo-Figurenopfer. Unterm Strich büsst er dabei einen Bauern ein, für den er aber einige Kompensation erhält. Christian neutralisiert die weiße Initiative geduldig und verwertet anschließend die Majorität am Damenflügel.

Auch Franz laviert geschickt und geduldig, bis seinem Kontrahenten mit 30.Sb5? der entscheidende Fehler unterläuft. Mit wenigen Kraftzügen zeigt Franz auf, wie labil die weiße Stellung in Wirklichkeit ist, und erzwingt noch vor der Zeitkontrolle die Aufgabe.

Am Spitzenbrett wird auf hohem Niveau gerungen. Nach tiefer Eröffnungsvorbereitung seines Gegners verteidigt Karsten die Bauernschwächen in seinem Lager hartnäckig und erfolgreich. Nach der Zeitkontrolle finden die Kontrahenten einen schmalen Grad zur beidseitig erzwungenen Zugwiederholung.

Ein Brett weiter scheint in einem strategisch komplexen Ringen mal der eine, mal der andere Spieler die Oberhand zu bekommen. Kurz vor der Zeitkontrolle kommt Tom ein Bauer abhanden. Nach über 30 weiteren Zügen, bei denen Tom zielstrebig eine Vereinfachung nach der anderen erzwingt, ist das Unentschieden in trockenen Tüchern.

Auch Walid geht über die lange Distanz. Nach schönem Druckspiel am Königsflügel gewinnt er kurz vor der Zeitkontrolle einen Bauern und die Kompensation dafür. Das resultierende Damenendspiel mit extra Freibauer scheint reine Pflichtübung zu sein. Der Trostberger aber resigniert nicht, sondern erarbeitet sich mittels Dauerschachideen einen eigenen Freibauern und schließlich genügend Gegenspiel, um noch den halben Punkt zu retten.

Gegen die ersatzgeschwächten Trostberger fahren wir einen sicheren 5,5:2,5-Erfolg ein. Nach der langen Ligapause hätte es nicht überrascht, vermehrt massive Zeitnot und grobe Schnitzer zu beobachten. Das ist aber nicht der Fall, die Gröbenzeller sind insgesamt anscheinend ziemlich rostfrei über die wettkampfreie Zeit gekommen.

(cg, 26.10.2021)

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