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Ein grosses Talent, das sich nicht entwickeln konnte.

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Carlos Torre Repetto

(Bild entfernt)

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( * 29.11.1904 Mexiko + 19.3.1978)

Carlos Torre lernte das Schachspiel schon im Kindesalter, in dem er den Partien zuschaute, die sein Vater mit seinen Brüdern spielte.

Während seiner Jugendzeit zog seine Familie nach New Orleans (USA).

Schnell bemerkte man, welches Schachpotential in ihm steckte, was zur Folge hatte, dass die Familie ihm einen starken Schachspieler der Stadt, Edwin Ziegler Adams als Lehrer zur Seite stellte.

Wir wissen, dass Carlos Torre

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stets sehr dankbar war, dass Adams ihn unterrichtete und ihm half, ein ganz grosser Spieler zu werden.

In kurzer Zeit erzielte Carlos Torre bereits namhafte Erfolge:
1922 gewann er die Meisterschaft von Louisina
1923 die Meisterschaft von New York und
1924 das Turnier der Western Chess Association.

Mit diesen Siegen öffnete sich in Europa nach und nach die Tür, eine Tatsache, die er vor allem  Dr. Siegbert Tarrasch zu verdanken hatte.


Sein Debut gab er 1925 in Baden-Baden, wo er allerdings nur den zehnten Platz einnahm (aber vor Réti, Spielmann, Tarrasch, Colle)

Schlusstabelle Baden-Baden

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Das Familienfoto

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Das Problem war, dass sich bei solchen Internationalen Turnieren die Weltelite zusammenfand, so dass es für
Carlos Torre recht schwer war, einen der Ehrenplätze einzunehmen.

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Kurz darauf wurde er im gleichen Jahr nach Marienbad zu einem weiteren Grossturnier eingeladen und erreichte schon den geteilten 3º/4º Platz, wie uns die Tabelle zeigt:

Turnier von Marienbad 1925

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Das Familienfoto

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leva: N.N., A. Nimcovič, R.P. Michell, A. Rubinstein, I. Gunsberg, N.N., V. Tietz, Sir George Thomas, D. Janovskij, F.J. Marshall, F.D.Yates
stojící: L. Burian, H. Kmoch, M. Walter, C. Torre, N.N., D. Przepiórka, R. Spielmann, R. Réti, E. Grunfeld, F. Samisch, S. Tartakoweb, A. Haida, K. Opočenský.

Seine wohl grösste Leistung, an die wir uns erinnern können, war seine Teilnahme an dem Internationalen Turnier von Moskau im Jahre 1925, wo er den 5º/6º Platz vor einer langen Liste berühmter Spieler
wie Reti, Spielmann, Sämisch, Rubinstein, Yates usw. einnahm.

Turnier von Moskau 1925

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Familienfoto Moskau 1925

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Ausserdem gelang es ihm, gegen den ehemaligen Weltmeister
Dr. Emanuel Lasker mittels einer wunderbaren Kombination zu gewinnen, die später in die Geschichte einging als

“ Das Windmühlenmatt”

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Torre 1 – Lasker 0 Torre : Weiss
Moscú 1925                      Lasker : Schwarz

1. d4 / Sf6 2. Sf3 / e6 3. Lg5 / c5 4. e3 / cxd4 5. exd4 / Le7 6. Sbd2 / d6
7. c3 / Sbd7 8. Ld3 / b6 9. Sc4 / Lb7 10. De2 / Dc7 11. 0-0 / 0-0
12. Tfe1 / Tfe8 13. Tad1 / Sf8 14. Lc1 / Sd5 15. Sg5 / b5 16. Sa3 / b4
17. cxb4 / Cxb4 18. Dh5 / Lxg5 19. Lxg5 / Sxd3 20. Txd3 / Da5 21. b4 / Df5
22. Tg3 / h6 23. Sc4 / Dd5 24. Se3 / Db5 25. Lf6 / Dxh5 26. Txg7+ / Kh8
27. Txf7+ / Kg8 28. Tg7+ / Kh8 29. Txb7+ / Kg8 30. Tg7+ / Kh8 31. Tg5+ / Kh7
32. Txh5 / Kg6 33. Th3 / Kxf6 34. Txh6+ / Kg5 35. Th3 / Teb8 36. Tg3+ / Kf6
37. Tf3+ / Kg6 38. a3 / a5 39. bxa5 / Txa5 40. Sc4 / Td5 41. Tf4 / Sd7
42. Txe6+ / Kg5 43. g3 / Lasker gibt auf.

Die Kombination der Windmühle

Diese berühmte Kombination geht von einem Damenopfer aus, so dass die gegnerische Königstellung vollkommen entblösst wird.
Der König wird ständig von Schachgeboten durch Läufer und Turm angegriffen.
Dank dieser ständigen Schachgebote fegt Weiss alle gegnerischen Figuren vom Brett, die ihr im Wege stehen.
Die Turmzüge gleichen den Bewegungen der Windmühlenflügel.

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nach 24….Db5

(Bild entfernt) (zum Nachspielen)

Nach Abschluss des Moskauer-Turnieres wollte er wieder in die Vereinigten Staaten einreisen, was aber wohl aus politischen Gründen verhindert wurde.
So blieb ihm nichts anderes übrig, darauf zu warten, bis er Russland wieder verlassen konnte.

Die Wartezeit nutzte er dazu, ein Schachbuch in russisch zu schreiben mit Hilfe des Meisters Rohlin.

Der Internationale Meister Raúl Ocampo Vargas aus Mexiko hat den Text übersetzt und 2005 die spanische Version unter dem Titel:

„El desarrollo de la Habilidad en Ajedrez“

(Die Entwicklung der Geschicklichkeit im Schach)

wie folgt herausgebracht:

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 Erst 1926 kehrte er nach Mexiko zurück, um dort auch seine Heimatstadt Mérida zu besuchen, die er seit 1912 nicht mehr gesehen hatte.
 

Von Mexiko aus gelang es ihm letztlich, doch wieder in die USA einzureisen.

Unmittelbar nach Ankunft spielte er das amerikanische Westturnier in Chicago 1926,

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Carlos Torre and Géza Maróczy, Chicago, 1926
(American Chess Bulletin, November 1926, Seite 140)
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires

und schon bevor er um den 2º Platz kämpfte, fiel ihm auf, dass die Organisatoren Mogeleien und betrügerische Mittel einsetzten.

Sogar wurde ihm das Preisgeld für den schliesslich erzielten
2º Platz nicht ausgezahlt.
Logischerweise legte er einen offiziellen Protest ein
.

Es wird berichtet, dass er deswegen ausserhalb des Turniersaales geschlagen und getreten wurde.

 

Als er sich wehrte, wurde er von der örtlichen Polizei festgenommen und inhaftiert.

Eine uns vertrauenswürdige Quelle berichtete, dass man ihm im Gefängnis gewaltsam die Droge “Dopamin” in hohen Dosen intravenös spritzte, die ihm nicht nur gesundheitlich ausserordentlich zusetzte sondern auch Dauerschäden im Gehirn und im Bereich der Motorik verursachten.
Die Wirkung auf einen Schachspieler ist, dass er sich nicht mehr länger als 5 Minuten von einem Zug zum anderen konzentrieren kann.
 

Die vorgestäuschte Folgerung war, dass er “als unerwünscht” des Landes verwiesen wurde.

(Das alles fand in Chicago statt, einer friedfertigen Stadt in den 20iger Jahren.)

Bei Durchsicht der Patientenakten des Militärkrankenhauses von Mexiko-Stadt kamen diese schrecklichen Ereignisse gegen den Menschen und Schachspieler Carlos Torre noch einmal an das Tageslicht.


Er wurde dann bei seinem 12 Jahre älteren Bruder, einem Arzt in der Stadt Ciudad Valles (Mexiko) untergebracht und lebte dort lange Jahre.

Ab jener Zeit spielte kein offizielles Schach mehr.

Carlos Torre erholte sich nie mehr von diesen Schicksalsschlägen, zumal diese mit “mafiaähnlichen” Methoden offensichtlich von einigen Elementen im Bereich der amerikanischen Organisatoren eingeleitet und durchgeführt wurden.

Zusammenfassend:

“Eine dunkle Geschichte des amerikanischen Schachs!”

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Kommentar zur Klarstellung:

Carlos Torre hatte nie eine mexikanische Verlobte, die sich angeblich einem anderen Mann zugewendet haben soll,
und er hat niemals einen Lehrstuhl für Schach an der Universität der Stadt Mexiko beantragt.

Carlos Torre war ein sanftmütiger und ruhiger Mensch.
Er hatte einen ausgeprägten Sinn für die Kunst, und
er schätzte die Schönheit und Logik des Schachs.
Bedauerlicherweise besass er nicht die Agressivität der grossen Meister, die notwenig ist, um es ganz weit zu bringen.

Nun noch einige seiner Kommentare über die bekanntesten Spieler aus jener Zeit:

Aljechin:

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Unter Bezug auf den russischen Meister meinte er:
“Das war der beste Spieler, der die Varianten berechnen konnte.
Kein anderer Meister war ihm in der Berechnungstiefe gleichwertig. Er brachte eine ungewöhnliche Arbeitsleistung zustande und hatte ein begnadetes Gedächtnis.
Als ich ihn kennenlernte, stellte ich fest, dass Aljechin ein stahlharter Gegner war und seinerzeit noch keine Alkoholprobleme hatte.”

Capablanca:

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“Ich habe den Eindruck, dass er immer mit Blick auf den Schluss der Partie spielte; er sah oder fühlte, was in jeder Stellung zu tun war.”
Übrigens ein Eindruck, die von anderen Meisterspielern uneingeschränkt geteilt wurden.

Lasker:

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Lasker war für ihn gleichzeitig ein praktischer wie rationeller Spieler. Sein Stil ähnelte mehr Capablanca als Aljechin.
Er war erfahren und ebenso sehr intuitiv, so dass er Zeit und Energie sparte, die es ihm ermöglichten, schnell zu spielen und sich somit bis ins hohe Alter an der Weltspitze zu halten.”

Im Jahre 1977 verlieh ihm die FIDE den “Grossmeister-Titel”
(Honoris Causa).

(Bild entfernt)

 

(Hatte man nachträglich etwas gutzumachen?!)

 

Er starb ein Jahr später in Mérida (Yucatán).

(Bild entfernt)

courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires

Quelle: Encyclopedia.us. und OIM, Ciudad de México

Sitges (Barcelona), im März 2010

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