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Der grosse Wiener Theoretiker

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Ernst Franz Grünfeld
 
 
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Ernst Franz Grünfeld wurde in Wien geboren, wie so viele andere grosse Schachmeister, am 1. November 1893.
Er war das 7. von 8 Kindern. Sein Vater war Schlesier und seine Mutter stammte aus Böhmen.
Er hatte eine recht unglückliche Jugend, da er sein linkes Bein verlor, denn es musste bis zum Oberschenkel wegen einer schlimmen Knieverletzung amputiert werden.
 
 
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Laut Hans Kmoch:
 
Während andere Kinder spielten, konnte er nur zusehen; während andere die Liebe fanden, konnte er sich nur in die Einsamkeit begeben.”
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Grünfeld im Jahre 1897 mit 4 Jahren
courtesy Arqto. Roberto Pagura
Er hatte viele psychologische Probleme hinsichtlich seiner Erziehung und seines Verhaltens, abgesehen von den wirtschaflichen Problemen nach dem Tod seines Förderers und bekannten Mäzenes
Albert von Rothschild, Präsident des Wiener Schachklubs, einer der berühmtesten, angesehensten und distinguierten Vereine in Europa.
 
 
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Ernst Grünfeld
Nach Aussagen des polnischen Historikers Tomasz Lissowski
war Grünfeld nie reich, aber auch nicht arm und musste keinen Hunger leiden.
Der Wettkampf um die Weltmeisterschaft zwischen
Lasker und Schlechter im Jahre 1910
 
 
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Match Schlechter vs. Lasker. Wien, 1910.
 
Stehend: Jul. Thirring, R. Koperski, G. Marco, Ad. Zinkl, L. Löwy, J. Wachtel, Heinr. Wolf.
Sitzend: Carl Schlechter (2), Dr. Sigm Pollak,Hugo Fähndrich, Siegfr. Reg. Wolf, Dr. E. Lasker (1), Adolf Schwarz.
Foto Courtesy Lasker-Gesellschaft,  Berlín.
Original: „Wiener Schachzeitung. 1910“
beeindruckte ihn so stark, dass er sich entschloss, auch das Schachspiel zu lernen.
Nach dem 1. Weltkrieg entwickelte er sich zu einem Berufsspieler, obwohl er zunächst mit Fernschach begann.
 
Allerdings wurde man erst zu Beginn der 20iger Jahre auf ihn aufmerksam, als er sich aufgrund seiner Turniererfolge mit der Schachelite messen konnte.
 
Nach der Machtergreifung der Nazis 1933, musste er wegen seines “jüdischen” Nachnamens aus Deutschland fliehen, obwohl er keineswegs ein Jude war.
Als Vorbild diente ihm der Grossmeister Akiva Rubinstein
 
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und deswegen spielte er “mit einer wissentschaftlichen und hyperkritischer Einstellung”.
 
Seine grosse Stärke waren die Eröffnungen:
 
Er ging davon aus, dass das Spiel schon in der Eröffnung entschieden wird.
 
 
Während seines ganzen Lebens sammelte er Notizen über Schachtheorien, die er dann – wenn nötig – bei jeder Gelegenheit auf kleine Zettel notierte.
1922 erfand der die Grünfeld-Verteidigung,
die wie ein Splitter in den Augen der Klassiker wirkte, weil sie für Weiss ein ideales Bauernzentrum schuf.
Inzwischen haben sich aber die grossen Spieler wie vor einiger Zeit noch Kasparov, Svidler, Timman, Shamkovich oder Adorjan damit angefreundet und sie sehr gern gespielt.
Auch heutzutage findet man diese Verteidung als gefährliche Waffe immer wieder auf Turnieren.
 
 
Nachstehend die Anfangsstellung:
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Ausserdem war Grünfeld der bevorzugte Theoretiker der Aljechin-Verteidung,
 
 
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denn wie Richard Réti schrieb:
“Diese Verteidigung wurde von Aljechin in die Praxis eingeführt und trägt zu Recht seinen Namen.
Aber die Eröffnung haben wir grösstenteils den Forschungsarbeiten  und Analysen von Grünfeld zu verdanken.”
 
 
Seine grössten Erfolge waren im Prinzip folgende Turniere:
 
1. Platz:
–  Wien (mit Tartakower) 1920
– in Frankfurt (Deutsche Meisterschaft 1923)
– Margate 1923
– Meran 1924
– Budapest 1926
– Mährisch-Ostrau 1933
2. Platz:
–  Budapest 1921
3. Platz:
 –  Töplitz-Schönau 1922,
–  Mährisch-Ostrau 1923,
–  Berlin 1926 und
–  nochmals Berlin (im Café König) 1928
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Grünfeld spielt gegen den Weltmeister Alexander Aljechin anlässlich der Begegnung: Österreich gegen Frankreich auf der Olympiade in Prag 1931.
 
 
Während der späten 20iger und in den 30iger Jahren, spielte Grünfeld am 1. Brett für Österreich bei vier Schacholympiaden (1927, 1931, 1933, 1935), während 1927 sein bestes Jahr mit dem Ergebnis von 9½/12 Punkten war.
Er wurde Meister des Wiener Schachklubs in den Jahren 1950, 1951 und 1953.
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Das Familienfoto des Wiener Schachklubs 1935.
Wir erkennen Grünfeld als 3. von links sitzend sich auf den Stock stützend, rechts davon Rudolf Spielmann und links von ihm sein Namensvetter Erno Gereben.
Seine beste historische Elo-Zahl war 2.715 im Dezember 1924.
In jener Zeit war er der 4. beste Spieler der Welt.
 
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Ernst Franz Grünfeld war verheiratet und hatte eine Tochter.
Er starb in Wien am 3. April 1962, und so wie es aussieht an den Folgen seiner Fettleibigkeit.
 
Der Tod ereilte ihn im Wilhelminenspital in der Montlearstrasse 37.
 
 
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         Die Todesbescheinigung
Courtesy Arqto. Roberto Pagura
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D     sa Wilhelminenspital
Am 9. April 1962 fand er seine letzte Ruhe auf dem Zentralfriedhof von Wien.
 
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courtesy Arqto. Roberto Pagura
Seine Familien-Grabstätte auf dem Zentralfriedhof
Eine Besonderbarkeit:
Ein anderer starker Schachspieler wurde auch mit dem gleichen Namen Ernst Grünfeld geboren.
Diese Persönlichkeit war der ungarische-schweizerische Grossmeister Ernö Gereben (1907 – 1988), der im Jahre 1935 seinen Namen änderte.
Grünfeld und Gereben spielten mehrmals auf Turnieren gegeneinander, wobei die Partien jeweils remis ausgingen.
Sie trafen das letzte Mal aufeinander anlässlich des Turnieres von Beverwijk 1961, ein Jahr vor dem endgültigen Abschied des
“grossen Wiener Theoretiker Ernst Franz Grünfeld”.
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Quelle: ONG Emanuel Lasker, Argentinien
Sitges (Barcelona), im April 2010
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