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Vladas Mikenas “Der Meister von Litauen”

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Vladas Ivanovich Mikenas kam am 17. April 1910 in Tallin (Estland) auf die Welt als Sohn von Johannes Mikenas (1872 – 1920)

und seiner Ehefrau Bronislava Verzbikaité-Mikéniené (1875 – 1945).

Seine Laufbahn

Vladas Mikenas begann seine Schachkarriere in Estland und gewann 1930 durch einen Wettkampfsieg gegen Johannes Türn

( +5 – 2 = 1) die dortige Meisterschaft.

Mit 21 Jahren siedelte er sich in Litauen an und wurde 1931 ebenso  ein herausragender Schachmeister dieses Landes.

Zwischen 1931 und 1939 spielte er bei fünf Schacholympiaden  für seine neue Heimat (jeweils am ersten Brett).

Als Bürger von Litauen verlieh ihm 1950 der Weltschachverband FIDE den Titel des Internationalen Meisters, 1987 erhielt Mikenas den Titel Ehren-Grossmeister und schliesslich verlieh ihm die ICCF 1978 den Titel eines Internationalen Fernschach-Meisters.

Die Teilnahme von Vladas Mikenas bei internationalen Turnieren war allerdings recht diskret, weil er fast immer nur in der Mitte der Endtabelle zu finden war.

Seine besten Ergebnisse erzielte er zu Hause anlässlich der litauischen Meisterschaften und des Baltikums.

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Mikenas 1940

Eine grosse Anzahl von Turnieren bestritt er allerdings in der Sowjetunion. Zehmal qualifizierte er sich für die Endrunde der sowjetischen Meisterschaft und sein bestes Resultat erzielte er bei der 13. UdSSR-Meisterschaft 1944, als er Platz 5/6 teilte.

Seine besten Turniererfolge waren Platz 4 in Kemeri (Lettland) 1939, Platz 2 in Riga (Lettland) 1959 sowie der geteilte erste Platz in Lublin (Polen) 1971.


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Kandidaten-match-Final Vilnius 1983

Kasparov vs. Smyslow – Schiedsrichter Mikenas

Sein letztes Auftreten bei einer sowjetischen Meisterschaft war in Riga 1970.

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Mikenas schaut als Schiedsrichter den Kommentaren einer der Partien

des Kandidaten-matches zwischen Alexander Beliavsky und Gary Kasparov

im Jahre 1983 zu.

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Welmeister Botwinnik vs. Mikenas 1955

Als eines der ersten Mitglieder der russischen Schule spielte er zuerst unter der litauischen Fahne, später dann  unter der sowjetischen Fahne, als Litauen eine der sowjetischen Republiken wurde.

Diese Spieler der ersten sowjetischen Jahrgänge schienen sich nicht besonders hervorzuheben, jedoch ohne ihre Arbeit hätten sich die späteren Erfolge nicht eingestellt; sie gründeten eine solide Basis, die dann von den neuen Meistern genutzt wurde.


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Mikenas links, als Schiedsrichter des Kandidaten-

Matches zwischen Spassky und Karpov 1974

Innerhalb der verschiedenen Stile, zeichnete sich Mikenas als ein ideenreicher Spieler und seine Partien tragen den Stempel des Kampfes bis zum Umfallen.

Die Mehrzahl der sowjetischen Schachkollegen  waren grossartige Theoretiker und trugen viel zur Entwicklung der Eröffnungen bei; doch einige nahmen eine zu starre Haltung ein im Hinblick auf das Verständnis für das Spiel.

Grössen wie Mikenas, Ragozin, Simagin oder Tolush hatten aber nicht dieses Neigung und glichen sie mit einem schöpferischen Spiel aus.

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Mikenas schlägt den Weltmeister Alexander Aljechin

anlässlich des Turnieres von Kemeri 1937

Zeitweise arbeitete Mikenas als Sekundant von Keres (in der Zeit von 1955 bis 1962).

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Paul Keres

Seine beste historische Elo-Zahl betrug 2.669 Punkte, die er im Dezember 1945 im Alter von 35 Jahren und 8 Monaten erzielte.

Allerdings war seine beste “Performance”- Elo 2.742 im Turnier von Riga 1959 gegen die Mitspieler mit einem Durchschnitt von 2.561. Dort erzielte er 10 von 12 möglichen Punkte.

Nach ihm ist das Mikenas-System (auch Flohr-Mikenas-System) in der Englischen Eröffnung benannt, das durch die Züge 1.c2-c4 Sg8-f6 2.Sb1-c3 e7-e63.e2-e4 entsteht:

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Das Mikenas-System in der Englischen Eröffnung

Ausserdem die Mikenas-Variante in der Nimzo-Indischen-Verteidigung 1.d2-d4 Sg8-f6 2.c2-c4 e7-e6 3.Sb1-c3 Lf8-b4 4.Dd1-d3


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Die Mikenas-Variante der Nimzo-Indischen Verteidigung


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Von links nach rechts:

Reshevsky, Maia Chiburdandze und Vladas Mikenas

Er starb in Wilna (Litauen) am 3. November 1992 und wurde auf dem Friedhof Antakalnis bestattet.

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Hier haben wir eines seiner letzten Bilder aus dem Jahre 1990.

In seinem Heimatland war er ein wahrhaftiges Idol, so dass sogar nach seinem Tod eine Briefmarke 1997 als Erinnerung aufgelegt wurde:

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Vladas Mikenas hinterlässt uns folgenden Satz:

“Das Schach ist das Leben, voll von Freuden und Sorgen, Hoffnungen und Enttäuschungen, aber dieses Spiel nimmt keinen an, der es nicht in seiner Gesamtheit erlebt hat.”

Quelle: “Ajedrez para todos” – Argentinien

(Text und Bilder)

Barcelona (Sitges) im Februar 2011

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