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Nelson Mandela, Lebenslauf, Schachpartie

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Nelson Mandela, ein zusammengefasster Lebenslauf 

und eine Schachpartie

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Anlässlich einer Reise nach Südafrika haben wir uns natürlich auch mit den historischen und derzeitigen Problemen der südafrikanischen Republik beschäftigt.

Selbstverständlich war es eine Pflicht, die Orte zu besuchen, wo der Nationalheld Nelson Mandela gefangen gehalten wurde und nach seiner Freilassung den weltweiten Ruhm durch die Wahl zum Staatsoberhaupt von Südafrika verdiente.

 

Apartheid:

Apartheid [Afrikaans <Trennung/Spaltung>]

bedeutet die Bezeichnung für die vorangegangene Politk der Trennung/Spaltung der Rassen in der Republik Südafrikas.

Sie war die strengste Form der Diskriminierung und des Entzuges der privaten Rechte der schwarzen Bevölkerung am sozialen und politschen Leben.

Gemäss verschiedener Gesetze wurde diese Demütigung sogar auf den intimen Bereich ausgedehnt.

Die Verstösse gegen jene Gesetze wurden strengstens verfolgt und geahndet.

 

Der Ursprung entstand aus der Vorherrschaft der weissen Minderheit der Buren (europäisch-stämmigen Einwohner) gegenüber der schwarz-afrikanischen Mehrheit.

Ab dem Jahre 1985 wurde ein Verfahren in Gang gesetzt, um die Regeln der Apartheid zu prüfen, das schliesslich zu ihrer offiziellen Abschaffung führte.

 

Bis vor 10 Jahren existierte noch die Ungleichheit der Chancen.

Aber langsam und stetig änderte sich das Panorama.

 

Inzwischen gibt es die „Affirmative Action“; Weiße werden u.a. bei der Studien- und bei der Vergabe von Staatsaufträgen zugunsten von Schwarzen benachteiligt. Dies ist gesetzlich geregelt. BEE – „Black Economic Empowernment“ begünstigt Schwarze gegenüber ihren weißen Mitbewerbern beim Aufstieg in allen Staatsunternehmen und verlangt von allen größeren Gesellschaften im Rahmen eines Punktesystems die Bevorzugung der „previously disadvantaged persons“ bei der Auftragesvergabe, der Besetzung von Managementpositionen und sogar der Anteilsstruktur. Diese Politik war bei der Übernahme der südafrikansichen Gruppe Massmart durch Wal-Mart (USA) ein wesentlicher Stolperstein gewesen.Ungleich sind nicht mehr die Chancen sondern immer noch die sich allerdings verändernden Eigentumsverhältnisse. Inzwischen gibt es eine schwarze Elite und eine immer breiter werdenden Mittelschicht, auf deren Kaufkraft kein großes südafrikanisches Unternehmen mehr verzichten könnte.

 

Nelson Mandela:

Der südafrikanische Politiker wurde am 18.7.1918 in Umtata geboren.

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Mandela als junger Mann

 

Er war eine Persönlichkeit, der hohe Posten

in der ANC (African National Congress) innehatte.

 

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Bild: historymatters.co.zahistorymatters.co.za

 

 

Recht früh fing er an, sich für einen gewaltlosten Widerstand

gegen die Apartheid-Politk der weissen Minderheit einzusetzen.

 

Mandela wurde mehrfach in die Verbannung geschickt.

Nach dem Massaker von Sharpeville und der Ausrufung des Verbotes der Organisation ANC sowie des panafrikanischen Kongresses schloss Mandela sich einer Untergrundbewegung an.

 

Im Jahre 1964 wurde er in einem Schauprozess zu lebenslänglicher Haft verurteilt und in dem berüchtigen und grauenvollen Gefängnis auf der Insel “Robben Island” inhaftiert.

 

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Diese Insel ist etwa 7 km von der Küste Bloubergstrand und fast 12 km von Kapstadt entfernt.

 

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Foto von “Robben Island”aus Richtung Festland

 

Da jene Gegend um und mit Kapstadt schon recht früh bevölkert wurde (ab 1652 begann dort die Ansiedlung), war die vorgelagerte Insel geeignet für die Errichtung eines sicheren Gefängnisses.

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Foto vom Tafelberg in die Bucht

(im Hintergrund “Robben Island”)

 

Es bestand kaum eine Fluchtgefahr wegen der verhältnismässig weiten Entfernung zur Küste und den eiskalten sowie gefährlichen Wasserströmungen.

 

In diesem Gefängnis verbrachte Nelson Mandela fast zwei Jahrzehnte in einer Einzelzelle von 4 m2, also die längste Zeit seiner 27 Jahre langen Inhaftierung.

 

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Foto der Orginalzelle von 4m2

                    

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Nelson Mandela, der Gefangene Nº 46664

 

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Blick in den Steinbruch, in dem Mandela

ohne Augenschutz fast täglich arbeiten musste.

 

Heute ist das Gefängnis in ein Museum umgewandelt worden, das man besuchen kann. Die Museumsführer sind meistens die Nachkommen der ehemals schwarzen Gefangenen.

 

Im Jahre 1990 und gemäss der Anordnung des Präsidenten

Frederik de Klerk

 

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wurde Nelson Mandela freigelassen.

 

Als Vize-Präsident und ab 1991 als Präsident der ANC kämpfte er für die politische und juristische Gleichheit der schwarzen Mehrheit.

 

Im Jahre 1993 wurde ihm zusammen mit F.W. de Klerk der Friedensnobelpreis erteilt.

 

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Ab 1994 bis 1999 war Nelson Mandela das Staatsoberhaupt der Republik von Südafrika.

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Der Sommersitz des Parlamentes befindet sich in Kapstadt:

 

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Dieses Regierungsgebäude darf man besuchen, jedoch mit Voranmeldung. Innen dürfen keine Aufnahmen gemacht werden.

 

Auch hier regierte Nelson Mandela von 1994 bis 1999.

Die Kongressmitglieder können sich in ihrer Muttersprache ausdrücken, so dass insgesamt

11 Sprachen angewendet und simultan übersetzt werden.

 

Ganz in der Nähe befindet sich das Café “Company Gardens”, wo man sogar Schach spielen kann – besonders an den Wochenenden und Feiertagen:

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War das Leben von Nelson Mandela nicht wie eine Schachpartie?

Aber welche?

 

In diesem Zusammenhang erinnern wir uns an einen Kommentar von Aaron Nimzowitsch:

 

“Diese Partie”, schrieb Nimzowitsch, “in Dänemark als die ‘Unsterbliche Zugzwang-Partie’ bezeichnet, ist so charakteristisch für unsere Epoche wie es die ‘Unsterbliche’ von Anderssen in seiner Zeit war.

 

Heute opfern wir im Interesse oder zu Gunsten der Vorbeugung oder um eine Blockade zu errichten oder um die Leistungsstärke der dynamischen Kräfte des Gegners zu schmälern, aber nicht um mit Gewalt vorzugehen,

 

weil die Gewalt antiquiert ist!

 

Wir interpretieren den passiven Widerstand Mandelas,

indem er die weisse Minderheit durch sein Verhalten und Tun so in die Enge trieb, dass der Zustand zwischen der schwarzen Mehrheit und der weissen Minderheit nicht mehr haltbar war und letztere sich beugen und ergeben musste, praktisch wie “ein Zugzwang”.

 

Nachstehend die ausgewählte Partie:

 

                        Die unsterbliche ZUGZWANG”-Partie                                                                                          

 

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kommentiert von MN Hebert Pérez García   

 

 

Sämisch,Friedrich      –    Nimzowitsch,Aron

 

Kopenhagen, 1923

 

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           1. d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.g3 Lb7 5.Lg2 le7 6.Sc3 0–0 7.0–0 d5 8.Se5 c6 [Eine bessere Fortsetzung wäre 8…Sa6 9.cxd5 exd5 10.Lf4 c5 11.Tc1 Se4 usw. gewesen.]

 

9. cxd5?! [Die korrekte Idee ist 9.e4!  und wenn 9..dxc4 10.Sxc4 La6 11.b3 b5 12.Se5 b4 13.Se2 Lxe2 14.Dxe2 Dxd4 15.Lb2 Db6 16.Tac1 usw.]

 

9…cxd5 10.Lf4 a6!? [Auch waren folgende Züge möglich: 10..Sc6 oder 10…Sbd7 11.Sd3 a6 o 11.Tc1 Tc8 usw.]

 

11. Tc1 b5 12.Db3 [Eine interessante Alternative ist 12.Sd3!? und wenn 12.. Sbd7 13.Lc7 De8 (13…Dxc7 14.Sxd5 Dd8 15.Sxe7+ Dxe7 16.Lxb7) 14.La5²; In der modernen Praxis wurde gespielt: 12.Dd3 Db6 (12…Sbd7!?) 13.g4 Sc6 14.g5 Sxe5 15.Lxe5 Se8= Khotenashvili,B -Bagaturov,G Tiflis 2010]

 

12…Sc6 13.Sxc6 Lxc6 14.h3 [konsequenter ist 14.Tc2!? Dd7 15.a3 a5 mit ausgeglichener Stellung]

 

14…Dd7 [oder 14…Tc8 15.a3 Dd7=]

 

15. Kh2 [Die flexiblere Linie wäre auch zu berücksichtigen: 15.Sb1 Sh5 16.Ld2 a5 17.Df3 Sf6 18.Lf4 usw.]

 

15…Sh5 [Hier wird nun ein tief angelegtes Manöver begonnen. Aber vielleicht wäre taktisch genauer gewesen:15…b4 16.Cb1 Tfc8]

 

16. Ld2 f5 [Wenn man den ursprünglichen Plan verfolgt, dann würde 16…b4! Schwarz einen leichten Vorteil einräumen, z.B. 17.Sb1 Tfc8 18.Lf3 Sf6 19.Lf4 Se4³]

 

17. Dd1 [Eine besser Absicht wäre gewesen, direkt 17.Sb1!? zu spielen.]

 

17…b4! 18. Sb1 Lb5 [Der Führer der schwarzen Steine hat nun  die Initiative übernommen und verfügt über gute Alternativen. Eine davon ist: 18…Tfc8 19.e4 Sf6 20.exf5 exf5 21.Lg5 Se4 22.Lxe7 Dxe7³]

 

19. Tg1

 

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Ein seltsamer Zug. Vielleicht sollte man hier die Option 19.Db3 a5 20.Lf3 a4 21.Dd1 Sf6 22.a3 bxa3 23.Sxa3³ vorziehen.]

 

19…Ld6! [Der Beginn eines brillanten taktischen Planes, der eine  wunderbare positionelle Kombination von bemerkenswerter Dynamik enthält. Auch war 19…Tac8 ein starker Zug.]

 

20. e4? [Weiss nimmt die Herausforderung an, aber vielleicht wäre die Variante:  20.a3 a5 21.Lf3 Sf6 22.axb4 axb4 23.Le3 beständiger gewesen usw.]

 

20…fxe4 21.Dxh5 Txf2 22.Dg5 [Die weisse Stellung ist nun sehr schwierig geworden. Etwas besser als der Textzug ist die Option:  22.a3 a5 23.axb4 axb4 24.Dd1 Ld3 25.Le3 Te2!]

 

22…Taf8 23.Kh1 [Auch verliert 23.Tge1 T8f5 24.Dg4 h5 25.Dg6 h4 26.Kg1 hxg3 usw.]

 

23…T8f5–+ 24.De3 Ld3 [Schwarz kann jetzt auf verschiedene Arten gewinnen, z.B. mit 24…Te2! 25.Db3 La4–+]

 

25. Tce1 [Auch hilft 25.Tge1 wegen h6! 26.a3 Txg2 27.Kxg2

Tf3–+ nicht.]

 

25…h6!

 

Kommentar von Reuben Fine bezüglich des letzten Zuges:

 

Das ist der bemerkenswerteste Zug der ganzen Schachgeschichte!

 

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[Hiermit wird der Gegner vollkommen unbeweglich. Unabhängig von dieser feinen Idee, gewann auch 25…Ae7! 26.h4 e5! 27.Ah3 T2f3–+]  

Sämisch gab nach einstündiger Überlegung auf: 

0–1

 

Die Lähmung der gesamten weissen Stellung bietet uns ein wahrhaftiges Beispiel für den “Zugzwang” auf höchster Ebene.

 

Seine Unsterblichkeit ist absolut berechtigt.

 

Zum Nachspielen:

 

1. (Bild entfernt)   Queen’s Indian, Old Main line, 7.Nc3                          

 

Anmerkung:

Gemäss der Website “Polgar Chess Daily – News and Information” und eines wiedergegebenen Interviews zwischen Neville Alexander y John Carlin, gesendet am 25.7.2007 aus Südafrika, lesen wir wie folgt:

„Nelson Mandela, wenn man ihm überhaupt ein Schachbrett und die Figuren zur Verfügung stellte, konnte er sowohl Schach als auch Dame spielen;

allerdings vorzugsweise im Gefängnis von Robben Island.

 

Gemäss dieser Information war Nelson Mandela ein ruhiger Spieler, der lange über den nächsten Zug nachdachte.

Wenn er einen wirklich guten Zug fand, wuchs er förmlich und sein Gegner sackte in sich zusammen“.

Bedauerlichweise wurden die Partien nicht aufgezeichnet.

 

 

Zusammenfassung:

 

Nelson Mandela hat sich in ein weltweites Symbol für den unbeugsamen Widerstand gegen den Rassismus und die willkürliche Macht ausgezeichnet. Allerdings ist er aber auch bereit zu der Aussöhnung mit den damaligen Feinden.

 

Sein Leben liest sich wie eine Legende, aber es ist eine wahre Geschichte:

 

Vom Hirtenjunge in der Transkei, zum Rechtsanwalt in Johannisburg und “Angeklagten Nº 1” im Riviona-Prozess,

27 Jahre inhaftiert und nach seiner Freilassung wurde er einige Jahre später zum ersten farbigen Staatsoberhaupt der südafrikanischen Republik gewählt.

 

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Nelson Mandela heute  

 

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Nachsatz:    

 

Wir waren in herrlichen Appartements mit paradiesischen Blick auf die Bucht Camps Bay, direkt östlich von Kapstadt, mit dem Namen

 

Bay View Penthouses

 

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zu ausserordentlich günstigen Preisen und einer sprichwörtlichen familiären Betreuung untergebracht, so dass wir am liebsten dort geblieben wären….

 

Sitges (Barcelona), im Juli 2011

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