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Konstante Revision der Theorie

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                                                    Gemalt von Elke Rehder

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Von NM Hebert Pérez García aus Holland  

 

 

Einführung:

 

Heutzutage wird es immer wichtiger, die Varianten der verschiedenen Eröffnungen ständig und taktisch zu überprüfen, um irgendwelche theoretische und unangenehme Überraschungen von unserem jeweiligen Gegner zu vermeiden.

 

Es besteht natürlich auch kein Zweifel darüber, dass man die bisherigen taktischen Varianten des Mittel- und Endspieles überarbeitet.

 

Fast alle Schachspieler, die an Turnieren teilnehmen, benutzen systematisch elektronische Programme, um ihre Partien vorzubereiten.

Das sind nicht mehr wegzudenkende Mechanismen, die den technischen Fortschritt des modernen Schachs unterstützen.

 

Die Theorie entwickelt sich mit Riesenschritten, wobei in der Praxis bisherige Modelle abgeschrieben und korrigiert werden müssen.

 

Die Meinung der grossen Theoretiker relativiert sich im Eiltempo, und man entdeckt vielfache Fehler in den Analysen der historischen Figuren vor der kybernetischen Entwicklung.

 

Die frühere Dogmatik mit unbestreitbaren Aussagen der grossen Meister hat schon seit einiger Zeit ihre Gültigkeit verloren.

 

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, eine sehr lehrreiche und seinerzeit berühmte Partie nachzuspielen und technisch zu überprüfen.

 

Die Hauptpersonen waren der damalige sowjetische Meister

Leonid Stein:

 

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und der bekannte Theoretiker, Semyon Furman

 

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Spartak team championship 1954

hinten stehend: Y. Karajan, Semyon Furman, Vladimir Simagin, Rashid Nezhmetdinov, Ratmir Holmov, Isaac Lipnitzky

sitzend: Nina Rusinkevich, Tigran Petrosian, N. Voytsik.

Foto3.bp.blogspot.com

 

Dieses match wurde in zahlreichen Veröffentlichungen zitiert, aber es werden leider auch immer wieder nicht richtige Analysen wiederholt oder wichtige Varianten einfach nicht beachtet.

 

Ein Beispiel bietet das bekannte Buch

 

              “Leonid Stein: Die Strategie des Risikos”

 

(Partie 48), geschrieben von dem GM Eduard Gufeld und dem Meister Efim Lazarev.

 

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Schauen wir uns die Partie an:

 

Stein Leonid – Furman Semyon  

 

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Moskau, XXXVII Meisterschaft der URSS , 1969

 

 

1. e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Sc3 Dc7

6. g3 b5?! [ Eine zu frühe Aktion auf dem Damenflügel, der gefährlich die scharze Rochade verzögert. Die frei Königsstellung im Zentrum wird klar gezeichnet. Ich bin derselben Meinung wie Gufeld und Lazarev, die hier 6..Sc6 empfahlen, um mit Le7 und 0-0 fortzusetzen.]

 

7. Lg2 Lb7 8.0–0 Sf6 9.Te1 d6

 

10. a4! [Eine notwenige Einleitung zu einem starken positionellen Springer-Opfer. Mit dem Textzug schwächt Weiss den gegnerischen Damenflügel.]

 

10..b4

 

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11. Sd5! [Diese Idee ist nicht vollkommen neu, wenn wir zurückblicken und feststellen, dass im Jahre 1950 bei einer ähnlichen Situation, aber ohne die vorhergehende Einleitung, dieselbe erfolgreich von dem Meister Alexander Konstantinopolsky angewendet wurde. Die positionelle Idee ist einfach. Man versucht, Linien zu öffnen, wobei der schwarze König gezwungen wird zu flüchten und einen vollkommenen Mangel an Koordinierung in der schwarzen Stellung verursacht.]

 

11..exd5 [Die Annahme des Opfers ist erzwungen.]

 

12. exd5+ Kd8 13.Lg5 Sbd7

 

14. De2 [Eine plausible Idee, aber vielleicht nicht die beste angesichts der vernichtenden Variante 14.Sc6+! Lxc6 (14…Kc8 15.Lxf6 Sxf6 16.Lh3++-) 15.dxc6 Sc5 16.Le3+- die von Gufeld und Lazarevic übersehen haben. ]

 

14…Kc8?! [ Schwarz konnte hier noch den versteckten Verteidungsweg versuchen mit 14…Dc5!? 15.Le3 Lxd5 16.Se6+ fxe6 17.Lxc5 Sxc5, der auch von den Analysten nicht beachtet wurde.]

 

15. c3! b3 16.Sc6?! [Seltsamerweise versehen Gufeld und Lazarev diesen Springerzug mit einem bewundernden Ausrufungszeichen, aber bewerten nicht folgende fabelhafte Variante:16.De8+! Dd8 17.Dxf7 Se5 18.Ah3+ Kb8 19.Txe5 dxe5 20.Sc6+ Lxc6 21.dxc6 Ta7 22.Dxb3+ Ka8 23.Td1 Ad6 24.c7 Dxc7 25.Lg2+ e4 26.Lxf6 Te8 27.Dd5+ Tb7 (27…Kb8 28.Ld4 Tb7 29.Lxe4+-) 28.Ld4+-]

 

16…Lxc6 17.dxc6 Se5 18.Ta3 [Gufeld und Lazarev loben den Turmzug, vergessen aber eine entscheidende Variante.

Z. B.: 18.Lh3+!+- Kd8 19.Tad1 h6 20.Lh4 De7 21.Lg2 Ta7 22.Dd2! g5 23.f4! Sfg4 24.h3 gxh4 25.hxg4 Lg7 26.gxh4+-]

 

18…d5?! [Man sieht hier keine guten Züge mehr für Schwarz. Auch half nicht 18…Tb8 19.Dxa6+ Kd8 20.Lf4+-]

 

19. Txb3 Ad6 20.Lxf6 gxf6 21.Lxd5 Sxc6 22.Dg4+ Dd7

 

23. Dxd7++- [Auch war möglich:  23.Df3 Kc7 24.Te4+-]

 

23…Kxd7 24.Tb7+ Lc7 25.Lg2 Tad8 26.Lh3+ Kd6

 

27. Td1+? [Ein Fehler, der er gewisse Reaktion für Schwarz ermöglicht. Entscheidend war: 27.b4!+- Ich muss hier anführen, dass die Analysten keine Einwände sahen, den weissen Zug für gut zu finden.]

 

27…Kc5 28.b4+ Kc4 29.Lf1+ Kb3 30.Txc7 [Eine andere mögliche Option war 30.Tb1+ Ka2 31.Txc7 Se5 32.f4 Kxb1 33.fxe5 fxe5 34.Lxa6]

 

30…Txd1 31.Txc6 Kxa4 [Es scheint besser, hier wie folgt fortzusetzen 31…Thd8!? 32.Txa6 Kxc3 33.b5 Kb4]

 

32. Kg2 a5 [oder 32…f5] 33.bxa5 Thd8 34.Txf6 T8d7

 

35. a6 Tc1? [Ein schreckliches Vershen. Vielleicht hätte hier  35…Tc7 gespielt werden musen.]

 

36. Ld3!+- [Der unvergessene GM Leonid Stein nutzt die günstige Gelegenheit und setzt sich überzeugend durch.]

 

36..Txc3 37.Lxh7 Kb4 38.Le4 Ta3 39.Lb7 Kc5 40.h4 Kd4 41.Tf5 Te7 42.h5 Te5 43.Tf4+ Kc5 44.h6 und Schwarz gibt auf. 1–0

 

 

Die Partie zum Nachspielen:

 

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Eine sehr interessante und lehrreiche Partie – trotz der begangenen Ungenauigkeiten.

 

 

 

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„Victoria“

Gemalt von Mahajlova –   Signiert von Judit Polgar

 

Sitges (Barcelona), im August 2011

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