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David Bronstein, der Zauberer am Schachbrett [2]

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David Bronstein schien offenbar nicht so von diesem Verlust betroffen zu sein, sondern hinterliess immer wieder den Anschein, nicht unbedingt Weltmeister zu werden. Er konnte wahrscheinlich die Welt der Bürokratie und Politik nicht ertragen, die diesen Titel umgeben.

Sein Interesse lag wohl mehr in anderen Bereichen des Schachs.

Was er eigentlich vorhatte, war Mikhail Botwinnik zu schlagen, weil seiner Ansicht nach der damalige Weltmeister sich zu viel eigene Wertschätzung auferlegte.

David Bronstein wollte zeigen, dass sich seine innovative Ideen durchsetzen würden gegenüber der spürbaren Überlegenheit des Weltmeisters.
Für viele war Bronstein der beste Spieler jener Zeit, wie seine Partien bewiesen.

 

Allerdings gelang es ihm nicht, bei den darauffolgenden Kandidaten-Turnieren (nach 1950) so erfolgreich zu sein, und er musste sich mit den 2. bzw. 3. Plätzen zufrieden geben.

 

Das Interzonenturnier von 1958 sah er als eine seiner letzten Chancen und erreichte auch die Endrunde, um einen der Plätze zu erspielen,  die ihn berechtigten, an dem folgenden Kandidaten-Turnier teilzunehmen. Unverständlicherweise verlor er gegen den philippinischen Meister Cardoso, so dass er ausscheiden musste.

Diese Niederlage war ein herber Schlag für David Bronstein, der einen Wendepunkt in seiner Laufbahn herbeiführte.

Ab jenem Zeitpunkt begannen sich, seine Ergebnisse zu verschlechtern.

Es gelang ihm zwar, noch die einen  oder anderen Turniere zu gewinnen, die aber nicht mehr so hochkarätig besetzt waren.

Ergebnisse von David Bronstein:

 

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Einzelbegegnungen (matches)

 

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Die Erklärung für dieses Versagen ist einfach:  Bronstein wollte  mehr zum Schach beitragen. In seinen Partien zielte er nicht unbedingt auf ein sicheres Ergebnis, sondern ein Resultat, das mit Schönheit erspielt wurde. Eigentlich verfolgte er stets die Harmonie innerhalb seiner Kombinationen.

Bei seinem Streben nach Neuerungen erforschte er „ausgediente“ Eröffnungen, um sie wieder zu beleben, und  neue Alternativen, die bisher nicht entdeckt wurden.

Seine Partien stellten Fortschritte in der Theorie jener Zeit dar, die von den aufstrebenden Meistern mit lebhafter Begeisterung nachgespielt wurden.

In dieser Hinsicht stellte der spätere Weltmeister Tigran Petrosjan wie folgt fest:

„Die jungen Spieler glauben, dass das moderne Schach mit der Umstellung auf die elektronische Datenverarbeitung stattfand, aber die Spieler meiner Generation wissen, dass das moderne Schach mit David Bronstein begann.“


David Bronstein fand auch neue Wege, um die Turnierregeln zu verbessern. Er mochte nicht den langsamen Stil, mit denen die Partien gespielt wurden.

 

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Seine innovativen Ideen wurden dann bei einigen Veranstaltungen wie der Meisterschaft der UdSSR angewendet;

also Reformen, die sich auf die erlaubte Spielzeit in Abhängigkeit von der Anzahl der vorgenommenen Züge bezogen.

 

Er schlug vor, dass für die ersten 45 Züge  2 Stunden und  45 Minuten zur Verfügung standen, danach eine Stunde für die nächsten 20 Züge und schließlich 1 Stunde, um das Spiel zu beenden. Damit strebte er an, dass die Partien dynamischer und kurzweiliger wurden, also, auch der Wegfall von Hängepartien.

 

Bronstein war ein absoluter Visionär, denn heute werden ähnliche Zeitkontrollen angewendet.

 

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Er versuchte auch, die Spielart der Amateure zu ändern, wobei er argumentierte, dass für jeden Spieler die Möglichkeit bestand, das Niveau zu verbessern, in dem er Partien auf 20 Minuten begrenzte anstelle von mehreren Stunden, bei denen sich die Fähigkeiten eigentlich nicht weiter entwickeln.


Bronsteins Spielweise erinnerte an die Pioniere der romantischen Epoche. Seine Partien strahlten Kreativität und Begeisterung für das Schach aus.  Außerdem zeigten seine Erfolge, dass man munter auf Angriff spielen und  gleichzeitig wettbewerbsfähig sein konnte.

Bronstein bewies denjenigen das Gegenteil, die behaupteten, dass  sein romantischer Stil nur in den Zeiten des neunzehnten Jahrhunderts bei schwächeren Gegnern Erfolg gehabt hätte.

 

Wir können nicht umhin, diese Art von Spieler zu bewundern, die  in der Lage waren, sich gegen den Trend ihrer Zeit zu stellen und für das Streben nach Schönheit auf dem Brett entschieden, doch immer mit Mut auf Sieg spielten.

 

Für seinen feinen Stil, nämlich immer zu versuchen, die Partien ein Kunstwerk werden zu lassen und obendrein beachtliche Beiträge zur Theorie zu leisten, kann man

David Bronstein als einen der größten Spieler der Schachgeschichte ansehen.

 

Als äusserst intelligenter Mensch übertrug er seinen ausgefeilten Geist auf das Brett, um seine Gegner zu überraschen.
Auch als Schriftsteller hatte er sich einen grossen Namen gemacht, wobei  mehrere seiner Schachbücher zu den meistverkauften weltweit gehör(t)en.

 

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Karikatur: antcastillog.blogspot.com

 

Sein lustiger und unterhaltsamer Schreibstil machte es möglich, dass seine Bücher die Öffentlichkeit im Allgemeinen erreichten und sogar auch dazu dienten, das Spiel der erfahrenen Spieler zu bereichern.

Wir heben Titel wie „Der Zauberlehrling“, „Die Kunst der Schachtaktik“,

„Secret Notes“ und „Sternstunden des Schachs Zürich 1953“ hervor:

 

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Er schrieb auch Hunderte von Artikeln in Zeitschriften und Zeitungen, so dass seine Beiträge zum Schach sehr breitgefächert  und vielfältig bewertet wurden. Wir können also feststellen, dass er sich mit Körper und Seele dem Schach gewidmet hatte.

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Bronstein hätte vielleicht noch mehr Anerkennung in der Welt des Schachs verdient, da er immer versuchte, den schönsten Teil des Spiels zu bieten und sein Vermächtnis spricht für sich.

Leider ist er in der Gegenwart fast vergessen, wenn wir ihn mit anderen Spielern vergleichen, die den Titel des Weltmeisters erringen konnten, aber weit weniger dazu beigetragen haben.

David Bronstein verbrachte 24 Stunden am Tag mit Schach. Es wird gesagt, dass er viele Nächte nicht geschlafen habe, weil er sie mit dem Spielen von Blitz- und Kurzpartien verbrachte.

 

Er war immer ein besonderer Spieler, der von seinem Beruf fasziniert war. In vielen Partien, bei denen er mit Weiß spielte, verbrauchte er oft viel Zeit, um den ersten Zug zu machen. Es hieß, dass er auf die Figuren starrte, als ob sie ihn verhext hätten und nur dann, wenn er aus diesem Trancezustand „erwachte“, führte er seinen ersten Zug aus.

Ein Beispiel ist eine Partie gegen Isaac Boleslavsky,

 

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wobei er 45 Minuten verstreichen liess, um dann seinen ersten Zug auszuführen.
Wir sind sicher nicht in der Lage, all das zu zeigen, was David Bronstein für das Schach geleistet hat.

Aber die Meinungen seiner damaligen Gegner und Schachkollegen sprechen Bände.

Es würde zu weit gehen, sie hier aufzuführen.

Aber lassen wir ihn schliesslich doch selbst zu Wort kommen:

„Bitte, sagen Sie nicht, dass ich ein Genie bin oder Ähnliches. Sagen Sie nur, dass ich die Logik des Schachs verstanden habe, und damit hätten Sie mich genau definiert.“

 

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Seine beste historische Elo-Zahl betrug 2792. Diese erreichte er im Juni 1951.

Zu der Zeit lag er auch auf Platz 1 der Weltrangliste.

 

 

Nachstehend ein Bild seiner letzten Ruhestätte in Minsk (Weissrussland):

 

Er ist in der Nähe des Grabes seines Schwiegervaters Isaak Boleslavsky begraben.

Der Name des Friedhofs ist in russischer Sprache:

„Чижевское кладбище“.

Wir haben zwei verschiedene Übersetzungen gesehen:

Chizhovskoe oder Chijevsky

 

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                          Courtesy Rob Bijpost, Holland

 

 

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Sitges (Barcelona), im März 2012

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