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Ein Schauspieler, der das Schach liebte

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von Javier Fernández Cordero

Er ist nicht mehr unter uns, und sein Tod überraschte uns  im Januar 2008. Er war ein Mensch, der das Schachspiel geliebt und genossen hat wie kaum ein anderer. Es handelt sich um den Schauspieler Heath Ledger, der einen weltweiten Ruhm mit dem Film „Brokeback Mountain“ erreichte und für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert wurde.

 

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Ledger am Anfang seiner Karriere

 

Heath kam am 4. April 1979 in der australischen Stadt Perth zur Welt.

Die Berufung zum Schauspieler offenbarte sich bereits in seiner Kindheit, doch der Vorrang hatte ein Spiel voller Tiefe und Schönheit, welches ihn faszinierte und nie in seinem Leben verlassen sollte …ein Spiel, das kein anderes sein konnte als das Schach.

Unser Protagonist nahm an mehreren Jugend- Schachturnieren teil und gewann die Landesmeisterschaft von Australien in der Kategorie U-10.

 

Aber dies dauerte nicht lange, da Heath sich entschloss, die Schachlaufbahn aufzugeben, um sich einem anderen lukrativeren Beruf zu widmen und zwar den des Schauspielers. Wir alle wissen, wie schwer es ist, den Weg eines professionellen Schachspielers zu gehen, so dass es nicht verwunderlich war, mehr Zukunft vor den Kameras zu sehen.

Das Schach wurde dadurch in den Hintergrund gedrängt, aber nie aufgegeben in seiner Praxis, allerdings nur auf einer Amateur-Ebene.

 

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gemalt von Elke Rehder

Seine Film-Anfänge waren nicht brillant, etwas, das den meisten Schauspielern passiert.

Die Rollen, die man ihm in seinem Heimatland anbot, waren nur durchschnittlich, so dass er sie ablehnte. Aus diesem Grund entschied er sich für eine drastische Wende und zog in die Vereinigten Staaten, wo es viel mehr Möglichkeiten gab, um erfolgreich zu sein.

Die Arbeit und Beharrlichkeit zahlten sich aus, vor allem durch Nebenrollen, die ihm zugeteilt wurden und ihn dadurch bekannt machten.

Das Jahr 2005 war wohl der Meilenstein in seiner Filmkarriere. Er spielte die Hauptrolle in vier Filmen, darunter „Brokeback Mountain“, ein Film, der seine Laufbahn und sein Leben markieren würde.

                           

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Wie wir uns erinnern, zeigt dieser Film eine Beziehung zwischen zwei homosexuellen Cowboys in den 60er Jahren; sicherlich eine transgressive Geschichte, vor allem bei einer bestimmten Schicht der amerikanischen Gesellschaft, die sich in starren Vorurteilen vieler Jahrzehnte verschanzt hat.

Wie ich schon sagte, wurde er für einen Oscar für „Brokeback Mountain“ nominiert und als bester Hauptdarsteller prämiert. Zur gleichen Zeit erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter die als bester Schauspieler des Jahres 2005 (verliehen von dem New Yorker Kritikerkomitee) und die gleiche Ehrung von der Australian Academy.

Sein Ruhm hatte sich stets weiter verbreitet und im Jahr 2007 genoss er seine erste Hauptrolle in einer Superproduktion, wo er das Leben des „Joker“ in dem Film „The Dark Knight“

 

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verkörperte, die letzte Version des Superhelden Batman. Die grossartige Darstellung dieses berühmten Bösewichtes verhalf ihm zu dem Oscar für die beste Nebenrolle, neben vielen anderen Auszeichnungen, wobei einige ihm posthum (wie der Golden Globe) verliehen wurden.

Die Last des Ruhmes begann bei ihm tiefe Spuren zu hinterlassen, denn nicht jeder kann es verkraften, seine Unabhängigkeit und Anonymität zu verlieren, so dass es Schauspieler gibt, die versuchen, dem Bekanntsheitgrad und dem Starruhm zu entfliehen.

Heath Ledger starb am frühen 22. Januar 2008 an einer zu hohen Dosis von Schlaf- und Schmerztabletten. Die ermittelden Behörden konnten einen Selbstmord nicht beweisen, und die Polizei sprach von einem Unfall.

Aber lassen Sie uns über seine Leidenschaft für das Schachspiel sprechen, „eine Sucht“ gemäss seinen eigenen Worten. Trotz Verzicht auf die Praxis bei Schach-Turnieren setzte sich er sich täglich an das Brett, eine kaum zu glaubende Tatsache, die er aber immer wieder in vielen Interviews bestätigte.

 

Er hatte sich zur Gewohnheit gemacht, in den Washington Square Park in New York zu gehen, um Schach zu spielen. Im Park gibt es viele Tische, auf deren Oberfläche ein Schachbrett aufgemalt ist, so dass man im Freien spielen kann; ein sehr häufiger Brauch in den Vereinigten Staaten, der auch mehr bei uns eingeführt werden sollte, da ich nur wenige Tische dieser Art in Parkanlagen in den Städten gesehen habe, die ich besuchte.

 

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Schachspieler in Washington Square Park

Anmerkung: In nicht allzu weiter Entfernung befindet sich in einem Residenzviertel der Marshall Chess Club.

 

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Die Schachfreunde, die gegen ihn spielten, gaben zu, dass er kein hohes Spielniveau hatte, aber er war immer mit großer Begeisterung und Freude bei der Sache, wie ein Kind, das die ersten Süßigkeiten kostet. Es war und ist Tradition, dass in solchen Parks um ein gewisses Preisgeld gespielt wird. (Wir sollten nicht vergessen, dass dies die Art und Weise war, in der Humphrey Bogart sich in den schwierigen Zeiten seines Lebens durchgeschlagen hat).

Ledger war ein Mensch, der das Schach genoss. In seinen Partien brachte er öfters seine Freude zum Ausdruck, wenn er gut stand, aber er konnte auch voller Ironie sein mit seinen Kommentaren gegenüber dem Rivalen wie z.B.: „Oh, Du hast einen grossartigen Zug gemacht; natürlich, weil Du verlieren möchtest!“

Als Anerkennung für die vielen genussvollen Stunden, die ihm das Schachspielen geschenkt hatte, beabsichtigte er das Thema Schach auf die große Leinwand zu bringen.

 

Ledger arbeitete an einem Projekt, das sein Regiedebüt gewesen wäre mit dem Titel: „The queen’s gambit“, eine Adaption des Romans von Walter Tevis,

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Anmerkung:  Es geht darin um Beth, ein Waisenkind, das vom Hausmeister des Heims das Schachspiel lernt, sich zu einem Wunderkind entwickelt und schließlich um die Weltmeisterschaft spielt. Dieser Plot klingt erst einmal nach Pathos und Tränendrüse; Tevis zeigt aber auch sehr klar Beths andere Seite, ihre Angst, ihre Einsamkeit, ihre Abhängigkeit von Benzos und Alkohol. Er beschreibt das Schachspiel in solcher Schönheit, dass jeder Leser so begeistert sein wird, evtl. das Schach zu lernen oder nach langer Abstinenz wieder aufzugreifen.

 

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Sein vorzeitiger Tod machte es nicht möglich, diesen Film zu geniessen, der sicher eine breite Aufnahme unter der Kategorie „Schach im Kino“ gefunden hätte.

Um den Film zu fördern, schrieben schon vorher einige Zeitungen, dass Ledger ein GM – Niveau hätte, was jedoch nicht stimmte, wie schon erwähnt.

Nach seinem Tod wollte man in seiner Heimatstadt eine Hommage an dem Strand erstellen, wo er früher Schach spielte, und es wurden drei Skulpturen des Künstlers Ron Gömböc aufgestellt.

 

Zwei von ihnen wurden dem Schach gewidmet (wie auf dem Bild zu sehen ist)

 

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und die dritte hatte das Symbol von Yin und Yang in Bezug auf seinen Glauben an die orientalische Philosophie.

 

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Darüber hinaus kann man auf dieser letzten Skulptur folgende Inschrift aus einem Brief von Kahil Gibran lesen:

„Nur, wenn Du aus dem Fluss der Stille trinkst, sagst Du die Wahrheit.“

„Wenn Du den Gipfel des Berges erreicht hast, dann beginnt erst der Aufstieg.“

„Wenn Deine Heimat Deine Gebeine zurückruft, dann wirst Du wirklich tanzen.“

Was Schachanhänger von Heath Ledger echt lernen können, war seine Begeisterung für das Spiel. Manchmal, aus dem einen oder anderen Grund, wissen wir nicht, wie wir unserer Lieblingsbeschäftigung nachgehen können.

Aber dieser Schauspieler aus Perth genoss schon allein die Tatsache, vor einem Brett zu sitzen; sobald er anfing, die Figuren zu bewegen, dann und nur dann, verschwanden alle seine Probleme.

 

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Quelle: ajedrezdeataque.com

 

Sitges (Barcelona), im Juli 2013

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