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Ein Leben mit Risiko

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Ratmir Cholmow wurde am 13. Mai 1925 in Schenkursk geboren, einer Stadt ganz in der Nähe des Polarkreises.

Er verstarb am 18. Februar 2006 in Moskau.

 

Seine Jugend war hart gewesen, da er als Fischer, Vernieter und Heizer unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten musste. Aber er hatte noch Zeit, sich dem Schach zu widmen, wobei er ein erstaunliches und natürliches Talent zeigte. Mit nur 16 Jahren war er der beste Schachspieler seiner Stadt, wobei er den Meistertitel von Archangelsk erzielte. Aber der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zerstörte alle seine Schachpläne.

 

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Als die Stadt schwer von den Nazis bombardiert wurde, versuchten Ratmir Cholmow und mehrere andere Freunde nach Wladiwostok, eine im Osten liegende Grosstadt zu entkommen. Doch nach vielen Schiffsfahrten hin- und her in sehr widrigen Bedingungen landete er komischwerweise schliesslich  an der Westküste der Vereinigten Staaten.

Von den Strapazen übel mitgenommen und letzlich nach der Genesung von der Tortur, heuerte Cholmow auf einem Öltanker an, um in seine Heimat zurückzukehren. Aber während der Fahrt geriet das Schiff in einen Sturm und strandete in einem Bereich, der von japanischen Schiffen umgeben war.

Glücklicherweise reagierte Cholmow schnell, wobei ihm von anderen Matrosen geholfen wurde, und schaffte es, ein Hauptventil zu schliessen, damit das Wasser nicht mehr in den Rumpf des Bootes dringen konnte. So gelang es, das Boot  wieder flottzumachen. Diese zweite Odysee hatte ein glückliches Ende und Cholmow konnte nach Hause zurückkehren, wenn auch sehr angeschlagen, so dass er vorübergehend die Stimme verlor.

Nach dieser Erfahrung wurde Cholmow in den Dienst der sowjetischen Marine berufen, eingeschrieben auf einem Transportschiff. Er nahm an zahlreichen Missionen in der Nordsee teil, eine sehr gefährliche Arbeit, da – wie gewohnt –  die feindlichen Konvois bombadiert wurden.

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Cholmow vergass aber das Schach nicht und widmete sich dem Studium in jeder freien Minute, wobei er besonders die Partien der alten Meister wie Tschigorin und Aljechin aber auch die Rivalen wie Botwinnik und Smyslow analysierte.
Cholmow zog sich nach einem so stressigen Leben nach Vilnius (Litauen) zurück und widmete sich der Landwirtschaft, aber in seiner Freizeit spielte er wieder Schach.

 

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Obwohl er kaum eine Vorbereitung hatte, zählte er zu den stärksten Spielern der UdSSR, erzielte immer gute Ergebnisse, und es gelangen ihm Siege gegen die besten Spieler der damaligen Zeit. Dies konnte nur durch sein immenses natürlichen Talent, eine Eigenschaft, die nur wenige Schachspieler besitzen, (wobei ich vielleicht Julio Granda erwähnen darf) erreicht werden.

1982 veröffentlichte er eine einen Autographie mit 63 kommentierten Partien in russischer Sprache.

 

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Seine bekannteste Gewinnpartie spielte er in Havanna 1965 gegen Bobby Fischer. Eine von Cholmow selbst überlieferte Anekdote ist, dass er sich als den „eigentlichen Weltmeister“ 1954 betrachtete, denn vor Beginn des WM-Kampfes zwischen Mikhail Botwinnik und Wassili Smyslow hatten die beiden WM-Kämpfer jeweils geheime Trainingswettkämpfe mit Cholmow gespielt und Cholmow gewannn beide.

 

Seine beste hisotrische Elo-Zahl war 2.736 im März 1961, damit lag er auf Platz 8 der Weltrangliste.

 

 

Schliessen wir diesen Artikel mit einer Partie ab, aus der sein ausserordentliches Naturtalent zu  erkennen ist.
Padevsky , Nikola

 

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– Cholmow , Ratmir

 

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Dresden 1956

Kommentiert und anaysiert von NM Hebert Pérez García, Holland

 

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NIKOLA PADEVSKY vs KHOLMOV DRESDE 1956

 

von NM Hebert Pérez García aus Holanda

 

Padevsky,Nikola – Kholmov,Ratmir D [C45]

Dresden Dresden (12), 1956

 

1. e4 e5 2.S3 S6 3.d4 exd4 4.Sd4 Sf6 5. Sxc6 bxc6 6.e5 De7 7.De2 Sd5 8.c4 Sb6 [Gegenwärtig ist üblich: 8…La6 9.b3 g6 etc.]

 

9.Sd2 [Andere Optionen sind 9.b3 De6 10.Sd2 Lb4 11.Lb2 0–0; oder 9.Sc3 De6 10.De4 La6 11.b3 Lb4 12.Ld2 Lxc3 13.Lxc3 d5]

 

9…Lb7 [9…De6 !?] 10.b3 0–0–0 [10…a5 !?] 11.Lb2 De6 [11…c5 !?]

 

12.0–0–0 Le7 13.f4 [13.De3 !?] 13…The8 14.Sf3 [14.Df2 !?] 14…c5 15.Dc2 Dh6 16.Ld3 !? [ein recht unternehmerisches Bauernopfer.]

 

16…Dxf4+ 17.Kb1 g6 18.Thf1 Dh6 [Geicht sofort aus 18…d5 !? 19.exd6 Lxd6 =]


19.a4 d6 20.a5 Sd7 21.Le4 f5 22.Lxb7+ Kxb7 23.b4

 

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23…Sb8 [Gefährlich, aber es war eine mögliche Variante: 23…cxb4 24.Da4 a6 25.Dxb4+ Ka7 26.Ld4+ c5 27.Lxc5+ dxc5 28.Txd7+ Rxd7 29.Db6+ Ka8 30.Dxa6+ Kb8 31.Ka1 Tb7 32.Tb1 Txb1+ 33.Kxb1 Td8 (33…Tf8 34.e6 De3 35.Db5+) 34.Db6+ =]

 

24. Da4 a6 25.Ka1 [25.Tfe1 !?] 25…cxb4 26.Dxb4+ Kc8 [26…Ka8 27.Tb1 d5 28.Da4 De3 29.Sd4 und Weiss steht besser.]

 

27. Tb1 dxe5 28.c5

  

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[Eine kritische Position. Vielleicjht wäare folgende Fortsetzung besser gewesen: 28.Db3 ! ? 28…Lf6 29.Lc1 Dg7 30.Ka2 e4 31.Sg5 Td3 32.Dxb8+ Kd7 33.Db4 De7 +=] 28…Df4 ! [Von GM Ratmir Cholmov eine ausgezeichnete Verteigung.]

 

29.Db3 !? [Eine andere Option zu spielen, wäre 29.Dxb8+ = 29…Kxb8 ! (29…Kd7 ? 30.Tfd1+ Kc6 31.Db3 +-) 30.Lxe5+ Kc8 31.Lxf4 Lf6+ 32.Ka2 Te2+ 33.Kb3 Td3+ 34.Ka4 Te4+ 35.Tb4 Te2 36.Tb3 Te4+ 37.Tb4 Te2 =]

 

29…Lxc5 30.Lc3 !? [Es wäre ein Fehler 30.Dxb8+? zu spielen wegen 30…Kxb8 31.Lxe5+ Db4 32.Txb4+ Lxb4 33.Tb1 Td5 34.Txb4+ Kc8 mit Vorteil für Schwarz.]

 

30…Sc6 31.Db7+ Kd7 32.Sxe5+ ? ! [Korrekt war, direkt Schach zu geben mit 32.Tbd1+ Ld6 33.Sxe5+ Dxe5 34.Lxe5 Txe5 35.Txd6+ Kxd6 36.Td1+ Td5 37.Txd5+ Kxd5 38.Dxc7 und Weiss hat Vorteil.] 32…Dxe5 33.Lxe5 Txe5

 

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34.Tb3? ? [In Zeitnot. Richtig wäre 34.Tb2 !? 34…Ld4 35.Td1 Td5 36.Kb1 Tb8 37.Dxc6+ Kxc6 38.Txb8; 34.Tfd1+ Ld4+ 35.Tb2 Td5 36.Kb1 Tb8 37.Dxc6+ Kxc6 38.Txb8 etc]

34…Ld4+ 35.Kb1 [auch verlor: 35.Ka2 Txa5+ 36.Ta3 Tb5 –+]

35…Tb8 ?! [Zeitnot! Es gewann sofort: 35…Sxa5 ! 36.Dxa6 Sxb3 37.Sa4+ c6 –+]

36.Sxb8 [36.Qxc6+ Kxc6 37.Rc1+ Kd7 38.Rxb8 Rxa5 39.Kc2 Be5 mit Vorteil für Schwarz.]

36…Sxb8 37.Txb8 Txa5 38.Td1 c5 39.Td2 Tb5+ –+ 40.Txb5 axb5 41.Ta2 Kc6 42.Ta7 und Weiss gibt gleichzeitig auf:  0–1

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Karikatur: (Bild entfernt)

REFERENZEN
“ Die sowjetische Schule des Schachs “ – Alexander Kotov und Mikhail Yudovich
“ Sowjetisches Schach (1917-1991) “ – Andrew Soltis
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Sitges (Barcelona), im November 2013

 


 

 

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