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Ein taktloser Efim Boboljubov

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       Efim Boboljubov  *14. April 1889   †18. Juni 1952

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Selbst für die damaligen Zeiten sehr spät kam der in der Ukraine geborene Efim Bogoljubov erst mit 18 Jahren mit Schach ernsthaft in Berührung.

Dennoch gelangen ihm in den Jahren 1924 und 1925 (Moskauer Grossmeisterturniere) seine grössten Erfolge.

Zwei Jahre danach wurde Bogoljubov deutscher Staatsbürger, der auch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung ohne Probleme an allen nationalen Turnieren teilnehmen durfte.

Seine Wettkampfstärke brachte ihm sogar zweimal die
Chance auf einen Weltmeisterschaftskampf ein, beide Male gegen das Kombinationsgenie Aljechin. Bogoljubov ist nicht zuletzt wegen  seiner Theoriebeiträge zu den Eröffnungen, allen voran der Bogo(ljubov)-Indischen Verteidigung, hinaus bekannt geblieben.

Bogoljubows beste historische Elo-Zahl war 2.765. Diese erreichte er 1927. Demnach war er kurzfristig die Nummer 1 der Weltrangliste.

Bei der Verleihung des Grossmeistertitels im Jahr 1950 an verdiente Meister wurde er übergangen. Erst 1951 erhielt er den Titel.

 

                              *********************

Nachstehend eine denkwürdige Partie zwischen Bogoljubov und Dr. Tarrasch, über die es viel zu sprechen gab:

BOGOLJUBOW vs TARRASCH  München 1933

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Boboljubov                                                   Dr. Tarrasch

Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires

 

 

Kommentiert von NM Hebert Pérez García (aus Holland)

 

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Bogoljubow,Efim – Tarrasch,S [C83]

München, 1933 [ C83: Open Ruy Lopez ]

 

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6

5.0–0 Sxe4 [Dr.Tarrasch spielte oft diese Variante, die allerdings von Bogoljubov erwartet wurde und dienlich war für seine theoretische Vorbereitung anlässlich dieser Begegnung.]

 

6.d4 b5 7.Lb3 d5 8.dxe5 Le6 9.c3 Le7 10.Sbd2 0–0 11.Lc2 f5

12.exf6 [Üblich war in jener Zeit 12.Sb3!? Dd7 13.Sbd4 Sxd4 14.Sxd4 c5 15.Sxe6 Dxe6 16.f3 Sg5 17.a4 Tad8 18.axb5 axb5 19.Lxg5 Lxg5 20.f4 Le7; auch spielt man 12.Sd4 Dd7 (wenn 12…Sxd4 13.cxd4 Sxd2 14.Lxd2 c5 15.dxc5 Lxc5 16.Lb3 Db6 17.Df3 Kh8 18.Tad1 f4 19.Lxd5 Lxd5 20.Dxd5 f3 21.gxf3 etc.) ]

12…Sxf6 13.Sb3

13…Dd7 [Eine bessere Variante ist 13…Lg4!? und wenn 14.Dd3 Dd7 15.Sbd4 Sxd4 16.cxd4 Lxf3 17.Dxf3 Ld6 18.Lf5 Df7 19.a4 Se8 20.Lg4 etc.]

14.Sbd4 Sxd4 15.Sxd4 c5 [Auch hätte 15…Ld6!? 16.Lg5= Beachtung finden können.]

16.Sxe6 Dxe6

 

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                                                Weiss zieht

 

17.Te1..[ Die sichtbare Schwäche des schwarzen Damenbauers und das starke weisse Läuferpaar sind spürbare Vorteile, die der GM Efim Bogoljubov wirksam in die Tat umsetzt. ]

17.. Df7 18.Lf4 Tad8 19.Lc7 Tde8 20.Df3 Ld8

21. Ld6 Txe1+ 22.Txe1 Te8 23.Txe8+ Dxe8

24.g4 Lb6 [Vielleicht war 24…c4!? besser.]

25.Df5± h6 26.Le5 [ Konsequent und stark war die mögliche Folge: 26.h4!? Dd7 27.Dxd7 Sxd7 28.Lf5±]

26…Dd7 27.h4 Dxf5 28.Lxf5 Kf7 29.h5 Ld8 30.f4 a5 31.Kf2 Le7 32.Kf3 Lf8 [Wahrscheinlich musste hier 32…b4 gespielt werden, obwohl Weiss auch mit 33.Lc2± einen klaren Vorteil hat.]

 

33. Lg6+ Ke6 34.Lf5+ Kf7 35.Ld3 c4 36.Lg6+ Ke6 37.Lf5+ Ke7

38.Ke3 Se8 [Eine andere zum Sieg führende Variante für Weiss ist: 38…Kf7 39.Kd4 b4+–]

39. Kd4 Sd6 [Auch verliert 39…a4   40.Kxd5 Kd8 41.Lg6+–]

40. Kxd5 Sxf5 41.gxf5 Kd7 [Die defensive Machtlosigkeit von Schwarz wirkt schon dramatisch. Zum Beispiel, wenn 41…Ke8 entscheidet 42.Ke6 b4 43.cxb4 axb4 44.f6 gxf6 45.Lxf6+–]

42.a3 Ke8 43.Ke6 [ und wenn 43..a4 44.Ld4+–]

Schwarz gab auf: 1–0

 

Ein überzeugender Sieg des GM Efim Bogoljubov, der seinen so hoch gelobten Gegner besiegte.

 

Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass Dr. Tarrasch während der Partie krank wurde und erst nach seiner vorläufigen Besserung wieder fortgesetzt wurde.

 

Zum Nachspielen:

 

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Bemerkung:

Laut: 

“ChessCafe.com„,

einer Internetseite, werden die Worte von Hans Kmoch *1889 + 1973) wiedergegeben, als er über die Grossmeister schreibt, die er in seinem Leben kennengelernt hatte.

Wohlgemerkt war er bei Ausbruch des II. Weltkrieges nach New York ausgewandert, weil er eine jüdische Frau hatte. Dort wurde er aufgrund seiner Fähigkeiten Leiter des Manhattan-Chess-Clubs

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und eifriger Beitragschreiber für die amerikanischen Schachzeitschriften Chess Life und Chess Review.

 

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Bild: edochess.ca

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Zurückkommend auf die Partie Bogoljubov und Dr. Tarrasch, die 1933 gespielt wurde, als Dr. Tarrasch schon recht krank war,

(siehe die obigen Kommentare), veröffentlichte Bogoljubov nach seinem Sieg und den kurz danach erfolgten Ableben von Dr. Tarrasch diese Partie mit der Bemerkung:

 

“The game that killed Dr. Tarrasch.”

 

Anmerkung: diesen Satz hat auch die Schachseite “chess.com” als wahr übernommen.Verletzender als Bogoljubow kann man sich sich wohl kaum verhalten.

                           ******************

So, nun kommen wir zu einem anderen Kapitel:

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1937

Unglücksursache:

Der LZ 129 „Hindenburg“ verunglückte am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst während einer Linienfahrt im Rahmen des Nordamerika-Programms der DZR. Die Fahrt verlief – von den ungünstigen Wetterverhältnissen abgesehen – ohne besondere Vorkommnisse. Auf Grund eines Gewitters verzögerte sich die geplante Landung. Bei dieser brach im Heckteil des Schiffes ein Wasserstoff-Feuer aus, das sich dann schnell ausbreitete. Das Luftschiff verlor dadurch seinen statischen Auftrieb und sank in etwa einer halben Minute auf den Boden. Durch die Flammen entzündete sich auch der für die Antriebsmotoren mitgeführte Dieselkraftstoff.

35 (13 Passagiere, 22 Crewmitglieder) der 97 Personen (36 Passagiere, 61 Crewmitglieder) an Bord und ein Mitglied der Bodenmannschaft kamen ums Leben (23 Passagiere und 39 Crewmitglieder überlebten das Unglück). Es war das erste tödliche Unglück in der zivilen Luftfahrt mit Zeppelin-Luftschiffen nach dem Ersten Weltkrieg. Mit dem HAPAG-Dampfer Hamburg kamen die sterblichen Überreste der Besatzungsmitglieder und einiger Passagiere am 21. Mai in Cuxhaven an, wo ein feierlicher Staatsakt organisiert wurde. Danach brachte man die Särge mit einem Sonderzug der Reichsbahn in die jeweiligen Heimatorte. So wie in Friedrichshafen, wo bei einer Trauerfeier am 23. Mai sechs Besatzungsmitglieder unter großer öffentlicher Anteilnahme beigesetzt wurden, gab es auch an den anderen Orten, besonders in Frankfurt, jeweils noch einmal größere Trauerfeierlichkeiten. Eine größere Publizität hatte bisher kein Unglück in der modernen Luftfahrtgeschichte. Direkt am Unglücksort wurde später ein Denkmal errichtet. Das aus polierten Steinplatten bestehende Werk, soll vereinfacht die Umrisse des Wracks der Hindenburg zeigen. Er ist mit einer gelben, schweren Ankerkette umrandet. Mittig befindet sich eine Widmungsplakette, die an das Unglück erinnert.

                                  *****************************

Lt. Hans Kmoch,

 

 

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     Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires

einem ehrenhaften und ehrlichen Menschen,

stellte Efim Bogoljubov beim Unglück des Luffahrtschiffes “Hindenburg” , als es in Lakehurst (New Jersey) andocken wollte,

dem amerikanischen Meister Reuben Fine,

 

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jüdischer Herkunft und gewiss kein Freund des Nazi-Regimes,

die Frage, ob er erfreut sei , dass der deutsche Zeppelin unter der Hakenkreuz-Flagge in Flammen aufgegangen sei.

Jene Frage machte Reuben Fine vollkommen sprachlos. Was ist hiervon zu halten?

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Quellen: ChessCafé, Chessgames.com, chess.com, Wikipedia.org

 

Sitges (Barcelona), im März 2014

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