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Neckargemünd: Zu hohe Hürden für den Berglauf

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		Neckargemünd:  Zu hohe Hürden für den Berglauf

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Ob Trail-Marathon in Heidelberg, Krähbuckel-Lauf in Wiesenbach und Bammental oder Kerwelauf in Schönau-Altneudorf: An vielen Orten der Region schwitzen Läufer wieder gemeinsam. Nur in Neckargemünd nicht. Dort wurde der für Anfang November geplante traditionelle Berglauf auf den Heidelberger Königstuhl abgesagt. Der Leichtathletik-Gemeinschaft Neckargemünd (LG) als Veranstalter waren die von der Stadt gesetzten Hürden für eine Genehmigung einfach zu hoch.

Noch Ende September hatte sich Bürgermeister Frank Volk gegen die Aussage eines Bürgers gewehrt, dass der Berglauf trotz sinkender Corona-Fallzahlen in der Region abgesagt worden sei. "Das stimmt nicht", betonte Volk. "Wir haben auf Antrag der LG Abstimmungen vorgenommen, unter welchen Bedingungen der Berglauf stattfinden soll." Weiter ging Volk darauf nicht ein, sagte aber: "Im Grunde spricht nichts gegen einen Berglauf."

Stadtsprecherin Petra Polte betonte nun auf RNZ-Nachfrage: Es sei ausgiebig mit der LG besprochen worden, welche Corona-Vorgaben die Stadt für die Veranstaltung machen müsste – etwa versetzter Start der Läufer, nur jede zweite Dusche belegen, Bustransfer unter Einhaltung der Corona-Regeln wie im Linienverkehr. Insgesamt seien dies keine allzu großen Hürden, findet Polte, die ergänzt: "Aufgrund der Tatsache, dass die Inzidenzen bei Ungeimpften verhältnismäßig hoch sind, hätten wir für die erwachsenen Teilnehmer und Helfer 2G gefordert, im Interesse des Infektionsschutzes."

Das bedeutet: Teilnehmer hätten entweder geimpft oder von einer Corona-Infektion genesen sein müssen. Ein Nachweis über einen negativen Corona-Schnelltest wäre nicht ausreichend gewesen. "Die Stadt hatte somit die Tür eigentlich offen gelassen für eine Durchführung des Berglaufs", so Polte.

Bei der LG sieht man dies anders. "Aufgrund der Auflagen durch die Stadt ist eine sinnvolle Durchführung für uns nicht möglich", erklärt Thorsten Seegers, der seit vier Jahren den Berglauf mitorganisiert. Dieser hätte am 6. November parallel zum inzwischen ebenfalls abgesagten Bohrermarkt stattgefunden. Erwartet wurden 340 Läufer und etwa 60 Fahrradfahrer, die den Königstuhl erklimmen. Nach anfangs kategorischer Ablehnung ohne jegliche Begründung durch die Stadt sei diese zu einer Genehmigung bereit gewesen.

Aber: Die Auflagen der Stadt würden einen großen organisatorischen Mehraufwand bedeuten, so Seegers. Ein versetzter Start sei nur begrenzt möglich, da vier Startgruppen mit jeweils 100 Sportlern und 20 Minuten Abstand notwendig gewesen wären. Damit hätte die Gefahr bestanden, dass Läufer der letzten Gruppe fast in der Dunkelheit im finsteren Wald laufen müssen. Außerdem hätte man kaum die Start- und Zielzeiten erfassen können, was nach wie vor händisch mit Stoppuhr geschehe. "Das wäre schwierig geworden", meint Seegers. Ebenfalls kaum zu garantieren wäre gewesen, dass sich die Startgruppen nicht durchmischen. Ein weiterer Grund für die Absage sei gewesen, dass sich die LG nicht für die Vorgabe der Stadt rechtfertigen müsse. "Wir wollten nicht den Unmut auf uns ziehen und Diskussionen führen", betont Seegers.

Der Organisator kritisiert, dass die Begründung mit dem Infektionsschutz zu pauschal sei. Denn die aktuell gültige Corona-Verordnung erlaube Sportveranstaltungen im Freien bis 5000 Teilnehmer ohne jegliche Nachweise. Erst bei mehr als 5000 Teilnehmern oder wenn der Mindestabstand von anderthalb Metern nicht eingehalten werden könne, gelte 3G. Seegers führt an, dass die Inzidenzen derzeit stabil seien. Andere Läufe in der Region würden ohne große Auflagen genehmigt. "Warum der Infektionsschutz in Neckargemünd anders beurteilt wird als in Bammental, ist nicht schlüssig", meint der 45-jährige Bammentaler. "Es ist ärgerlich, dass die Corona-Verordnung lokal strenger ausgelegt werden kann." Da habe man mit Neckargemünd Pech gehabt. "Eine gewisse Enttäuschung ist da. Es ist nicht nachvollziehbar, aber wir mussten entscheiden."

Es sei schade, dass der Berglauf nun zum zweiten Mal nicht in gewohnter Form stattfinden könne. Dieser sei die Haupteinnahmequelle für den Verein. Jedes Jahr würden etwa 3000 bis 4000 Euro vor allem aus den Startgeldern von zwölf Euro pro Teilnehmer hängenbleiben und der Jugendarbeit zu Gute kommen. Investitionen in Trainingsmöglichkeiten wären dringend erforderlich.

Es gab sogar Überlegungen, den Berglauf auf den Königstuhl in Bammental zu starten. Der dortige Bürgermeister Holger Karl habe sich dafür offen gezeigt, sagt Seegers. Doch dann habe man im Verein Abstand davon genommen. Nun findet der Berglauf als "Individuallauf" statt. Eine Woche lang hängen Banner am Start an der Banngartenhalle sowie im Ziel beim Märchenparadies auf dem Königstuhl. Die Strecke ist markiert. Zeiten können im Internetportal "Race Result" gemeldet werden. Der Verein würde sich freuen, wenn einige Teilnehmer wieder spenden. Und es bleibt die Hoffnung aufs kommende Jahr. Die TSG Dossenheim hat übrigens vor kurzem angekündigt, dass ihr 36. Berglauf auf den Weißen Stein am 13. November stattfinden wird ...

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