Morgens noch die Spiellizenz erworben
Text: Thomas Volkmann
Wer Sport treibt, will sich gerne auch mit anderen messen. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit bis zum ersten Turnier des TC Herrenberg auf dessen beiden im Juli eingeweihten Padelcourts. Weil einige TCH-Mitglieder bereits auf sehr ordentlichem Niveau bei den in Filderstadt gemeldeten Padelschwaben auf Ranglistenturnieren, demnächst bei den Herren 45 sogar um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft sowie im Falle von Volker Stamer im Nationalkader Herren 55 spielend aktiv sind, war entsprechend auch das Niveau beim nur Lizenzspielern vorbehaltenen 250er-Turnier bereits recht ordentlich. Voraus ging diesen Spielen noch ein sogenanntes Social Play.
Als Veranstalter für den Padel-Sonntag hatte sich der beim TC Herrenberg um den Padel-Spielbetrieb engagierende Marcel Wieland den Stuttgarter Adrian Bayh gewinnen können. In seiner Jugend Kaderspieler beim WTB, in der Saison 2011 dann im Team beim damaligen Regionalligisten STG Geroksruhe und in den Jahren 2017/18 mit den Herren 30 des TC Leonberg in der Oberliga aktiv, liegt der Fokus Bayhs inzwischen ganz beim Padel. Zusammen mit seinem Freund und Partner Darko Ovcar rief er im März 2024 die Turnierserie Padel Eagle Social Play ins Leben, die nun in Herrenberg zum sechsten Mal auf einer Padel-Anlage der Region Stuttgart stattfand. Außerdem veranstaltet Bayh Camps in Spanien und Portugal.
„Das Social Play richtet sich grundsätzlich an Anfänger, fortgeschrittene Anfänger und Spieler mittleren Levels und dient hauptsächlich dazu, so viele Spieler wie möglich zusammen zu bringen, damit sie sich untereinander kennenlernen, sich zum Spielen connecten und sich mit anderen Padel-Enthusiasten messen können. Diese Events sind immer begleitet von Musik, guter Stimmung, Moderationen, Essen und Getränken und natürlich von einer professionellen Organisation“, erläutert Adrian Bayh. In Herrenberg waren 16 Paarungen mit 32 Spielerinnen und Spielern neugierig darauf, am Ende von Gruppenphase und KO-Spielbaum hatten Manuel und Lenny Selg (KV Stuttgart 95) in einem spannenden Match auf Zeit gegen den Ex-Fußballprofi Domenico Botta (u.a. SSV Ulm) mit Partner Francesco Tornabene die Nase vorn. Obwohl sie acht Punkte im Rückstand lagen, gelang ihnen noch der Ausgleich – und dann auch noch der entscheidende Punch beim Decision-Point zum 16:15.
Das Padel GPS250-Herren-Turnier richtete sich dann an fortgeschrittene Padelistas. Schon nach wenigen Tagen waren die acht Startplätze vergeben, zugegriffen hatten vornehmlich Spieler, die sich über die Padelschwaben kennen. Nachdem einer der Akteure kurzfristig erkrankt war, wurde kurzerhand für den Herrenberger Sascha Tripps noch eine Lizenz beim Deutschen Padelverband (DPV) beantragt. „Das Turnier war für ein GPS250 sehr hochklassig besetzt, das hat sich auch in den Spielen gezeigt. Fast alle Spieler haben schon einige Male gegeneinander gespielt und kannten sich auch aus den Trainingsgruppen“, merkt Adrian Bayh an. Bis der letzte Punkt um 21:30 Uhr unter Flutlicht gespielt war, hatten alle drei Paarungen je drei Matches zu absolvieren gehabt. Das einzige mögliche TCH-interne Duell zwischen Martin Jakobs/Sven Breuling gegen Fabio Mancarella/Luca Steen im Spiel um Platz 3 fiel jedoch aus, nachdem Breuling wegen Rückenproblemen zurückgezogen hatte.
Für die Turniersieger Patrick Blumenschein/Tobias Storz war der Tageserfolg jedoch nicht selbstverständlich. Sowohl im Viertelfinale gegen Kai Wohlbold/Dirk Dose als auch beim Finaleinzug gegen Mancarella/Steen fiel die Entscheidung erst im Match-Tiebreak (gezählt wird beim Padel wie beim Tennis). Das Endspiel gegen Axel Tidelski (TA SV Böblingen)/Konstantin Hanemann (TA TV Cannstatt) gewannen die Padelschwaben Blumenschein/Storz mit 6:2, 6:3. Im Spiel um Platz 5 setzte sich Herrenbergs Kai Wohlbold mit Dirk Dose (TC Bernhausen) gegen die Formation Volker Stamer/Tim Göbel durch. Göbel, dessen Tochter bereits im U14-Nationalkader spielt, meinte zum Ballsprungverhalten der TCH-Padelcourts: „Man merkt, dass sie noch neu sind. Anders als Indoor springen die Bälle noch etwas langsamer ab, weswegen es oft zu langen Ballwechseln kommt.“
Gerade das aber war für Zuschauende und entlang des Gültsteiner Wegs ihren Spaziergang unterbrechende Passanten richtig interessant und gab einen guten Eindruck von der Dynamik dieses Sports, bei dem Reaktionsvermögen und schnelles Umschalten gefragt sind - etwa, wenn Abpraller von der Rückwand noch zurückgespielt werden wollen. Kurios einmal ein Ball, der auf der oberen seitlichen Kante der Umzäunung gleich zweimal auf- und zurück ins Spielfeld sprang, dann aber vom verblüfften Spieler unglücklich ins Netz verfrachtet wurde. Für Interessierte: die nächsten Social Play-Termine finden am 12. Oktober bei der TA SV Böblingen (Anmeldung unter https://www.padeleagle.de/social-play-turniere/social-play-anmeldung-boeblingen) sowie am 26. Oktober in Kemnat/Ostfildern, statt. Möglichkeiten, sich mit anderen Padel-Entdeckern im Wettbewerb zu messen, sind also weiter vorhanden.