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Transfer-Überraschung: Wenn die Millionen den talentierten Zocker locken: Max Kruse wechselt zum VfL Wolfsburg

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Transfer-Überraschung: Wenn die Millionen den talentierten Zocker locken: Max Kruse wechselt zum VfL Wolfsburg

Max Kruse wechselt überraschend vom 1. FC Union Berlin zum VfL Wolfsburg – wegen des "hoch dotierten" Angebots. Für die Wölfe macht das Sinn, für die Berliner könnte der Abgang schmerzlich werden.

Max Kruse war in gewisser Weise immer ein gradliniger Profi, der nie einen Hehl aus seinen Absichten gemacht hat. Dass Fußball-Profis immer nur Angestellte auf Zeit sind – manche Herzblut-Fans nennen es Söldnertum – hat der 33-Jährige nie mit allzu viel PR-Einsatz überspielt. Diese Art von Gradlinigkeit hat Kruse über Werder Bremen, FC St. Pauli, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, VfL Wolfsburg, Werder Bremen, Fenerbahce Istanbul, 1. FC Berlin und nun wieder zum VfL Wolfsburg geführt. War das Angebot finanziell attraktiv und stimmte das Bauchgefühl, zog Kruse weiter zur nächsten Station.

Auch diesmal hat Kruse den verdatterten Anhängern von Union deutlich gemacht, warum er wechselt: "Ich danke euch allen für euer Vertrauen in mich – und jetzt bitte ich euch um euer Verständnis für meine Entscheidung, ein Angebot das langfristig und hoch dotiert ist, anzunehmen", ließ sich der Angreifer zitieren. "Dazu geht es um einen Verein, bei dem ich noch ein Kapitel offen habe, das ich nun zu Ende schreiben kann. Keine Entscheidung ist leicht, und ich weiß, was jetzt auf mich zu kommt – aber es ist meine Entscheidung."Max Kruse Karriere Schlag den Star 20.03

Karriereknick in Wolfsburg

"Hoch dotiert" ist natürlich der entscheidende Faktor für Kruses Motivation. Dass er zusätzlich davon spricht, bei dem Klub aus der aufgeräumten Autostadt "ein Kapitel offen" zu haben, spielt auf seine Zeit vor sechs Jahren beim VfL an, als seine Karriere einen beträchtlichen Knick erlitt. In dem Jahr endete Kruses Karriere in der Nationalelf, auch weil Bundestrainer Löw den Lebenswandel des Hochtalentierten eher skeptisch sah. Zudem wurde er Opfer eines heimlich gefilmten Sextapes und verlor nachts in Berlin in einem Taxi 75.000 Euro in Bar. Das wilde Leben außerhalb des Platzes mit nächtlichen Pokerrunden wirkte sich auf seine sportlichen Leistungen aus. Nach einem Jahr war Schluss bei den Wölfen und Kruse galt als abgehalfterter Hallodri. Begabt ja, aber sehr unzuverlässig. Dass er jetzt etwas wiedergutmachen will, ist dennoch PR. So sehr dürfte sein Herz nicht an Wolfsburg hängen. 

Für die abstiegsbedrohten Wolfsburger macht es nach fünfeinhalb Jahren aber Sinn, den Angreifer zurückzuholen. Der 33-Jährige spielt eine brillante hängende Spitze, war zuletzt bei Union der Topscorer mit fünf Toren und fünf Torvorbereitungen. Kruse kann jeder Offensive einen kreativen Schub verpassen. Genau das ist es, was Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirekter Marcel Schäfer suchen. Und zwar schnell.

Kruses Abgang kann Union schmerzen

Dafür unterschreibt Kruse einen Vertrag bis 2023 und kostet rund fünf Millionen Euro Ablöse. Zusätzlich kommt Mittelstürmer Jonas Wind vom FC Kopenhagen. Die beiden sollen für die Frischzellenkur in der stumpfen Offensive sorgen. Im Gegenzug wurden Mehmedi, Guilavogui, Ginczek und Mittelstürmer Weghorst abgegeben.

Lesen Sie hier, wie Kohfeldt um seine Karriere kämpft

Gleichzeitig ist es ein Vertrauensbeweis wie auch die letzte Chance für Trainer Florian Kohfeldt, der Kruse aus der gemeinsamen Zeit bei Werder Bremen kennt. Mit ihm als Chef auf dem Rasen erarbeitete sich Kohfeldt den Ruf als talentierter Jungtrainer, der von allen gefeiert wurde. Jetzt soll Kruse helfen, den VfL zurück ins sichere Tabellenmittelfeld zu führen.

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Für Union Berlin stellt der Abgang ein Risiko dar. Die Berliner kassieren zwar eine Ablöse von etwa fünf Millionen Euro, was angesichts des im Sommer 2022 auslaufenden Vertrages finanziell Sinn macht. Aber sportlich kann der Abgang des besten Spielers negative Folgen haben. Die Berliner stehen auf dem vierten Tabellenplatz und haben die Möglichkeit, den DFB-Pokal zu gewinnen. Ohne Kruse wird das nicht leichter.

Deshalb ließ es sich Union-Präsident Dirk Zingler nicht nehmen, dem Abtrünnigen die Worte hinterherzuschicken, dass er sich "jedoch ganz bewusst gegen die Chance entscheidet, mit Union in dieser Saison Geschichte zu schreiben". Diese kleine Stichelei angesichts der Erfolgsserie der Berliner musste offenbar raus. Aber natürlich dankte Zingler Kruse auch für seine erfolgreichen anderthalb Jahre bei den Köpenickern.

Quellen: DPA, "kicker", "Süddeutsche Zeitung"

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