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Pokal-Aus gegen FC St. Pauli: Reus reagiert gereizt auf Reporterinnen-Frage – die Gründe dafür liegen tiefer

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Pokal-Aus gegen FC St. Pauli: Reus reagiert gereizt auf Reporterinnen-Frage – die Gründe dafür liegen tiefer

Marco Reus hat nach dem Pokal-Aus von Borussia Dortmund pampig auf eine Frage der ARD-Reporterin reagiert. Das lag nicht nur an der unangemessenen Frage, auch an einem grundlegenden Missstand beim BVB.

Marco Reus war verständlicherweise ziemlich angefressen. Nach der 2:1-Niederlage beim FC St. Pauli im Achtelfinale des DFB-Pokals stand ein blasser und verschwitzter BVB-Kapitän vor der Werbewand und musste die Fragen von ARD-Reporterin Valeska Homburg beantworten. Und die ging ziemlich unsensibel vor: "Jetzt sind Sie nicht mehr im Pokal dabei, in der Liga sind die Bayern ein bisschen enteilt, in der Champions League raus – joah... das ist erst mal nicht so toll, ne?" fragte die ARD-Frau. Reus reagierte pampig: "Wo sind die Bayern jetzt enteilt? Fünf Punkte, richtig? Sollen wir jetzt aufgeben, oder was? Das müssen wir erst mal sacken lassen. Wir haben eine riesige Chance verpasst, den Pokal wieder zu gewinnen. Das ist sehr bitter gerade," sagte er sichtlich genervt. Dabei hatte er sogar noch übersehen, dass die Bayern in der Bundesliga-Tabelle aktuell sechs Punkte vor dem BVB stehen.

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Nun ist es eine Sache, ob man in dieser Art und Weise einem Fußball-Profi nach so einer deftigen Niederlage in diesem überheblichen Tonfall eine solche Frage stellt, eine andere ist die Reaktion: Dass Reus so pampig wurde lag ja auch daran, dass Homburg den Finger in die BVB-Wunde legte, die der Verein schon seit Jahren nicht heilen kann: die ewigen Leistungsschwankungen, die immer wieder verhindern, dass Dortmund zum Konkurrenten FC Bayern aufschließt.

Die Saison läuft für den BVB schlechter als sonst

Richtig ist: Dortmund läuft den Erwartungen in der aktuellen Saison weit hinterher. Das Aus in der Champions League nach der Gruppenphase war schon ein schwerer Rückschlag. Jetzt folgte das Scheitern im DFB-Pokal als Titelverteidiger. Damit wurde eine Riesenchance vertan, den Titel erneut zu holen, besonders, weil die Bayern ebenfalls schon raus sind. In der Bundesliga hecheln die Dortmunder den Bayern nur hinterher. Womit Reus Recht hatte: Enteilt sind die Bayern mit sechs Punkten zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht, aber sie dominieren und haben bislang jede kleine Schwächephase überstanden, weil Dortmund ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit schwächelt.

Trainer Marco Rose weiß um den Umstand. Er ärgerte sich, unter anderem darüber, dass der BVB nun wieder "jedes Klischee" bedient habe, und gestand im ARD-Interview ein, dass er sich eine gewisse Konstanz in den Leistungen wünsche. Der BVB schaffe es einfach nicht, mal "eine Serie von sieben, acht, neun Spielen" zu starten.

STERN PAID Volker Struth 12.08In schöner Regelmäßigkeit zeigt die Mannschaft "viele Gesichter", wie es ARD-Experte Schweinsteiger ausdrückte. Beeindruckenden Leistungen wie zuletzt gegen den SC Freiburg und Eintracht Frankfurt folgen Abstürze wie aktuell gegen St. Pauli. In der Champions League gab es in der laufenden Saison die blamablen Auftritte gegen Ajax Amsterdam und Sporting Lissabon. Schon seit Jahren produziert der BVB sein eigenes Klischee. In der Saison 2018/19 waren sie nach der Hinrunde überlegenener Herbstmeister, um dann in der Rückrunde gnadenlos einzubrechen.

Bastian Schweinsteiger: keine Typen wie Thomas Müller

Ob es daran liegt, dass der BVB "keine Typen wie Thomas Müller" in der Mannschaft habe, wie es Schweinsteiger ausdrückte? Typen also, die den Mund aufmachen, eine Mannschaft führen und mitreißen – das ist eine häufig gestellte Diagnose. Oder ob es daran liegt, dass Dortmund regelmäßig seine Besten (höchst profitabel) verkauft, für die der BVB eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem der europäischen Großklubs ist? Oder dass sie, wie Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke regelmäßig betont, nicht die gleichen Gehälter bezahlen wie Real Madrid oder die Bayern?

Das Aus gegen den St. Pauli hat auf jeden Fall gezeigt: Der BVB leidet an sich selbst. In den besten Momenten spielen sie einen berauschenden Offensivfußball, um dann mit uninspirierten Auftritten viel von dem kaputt zu machen, was sie sich vorher aufgebaut haben. Reus weiß das wie kein anderer. Auch deshalb war er so pampig.

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