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DFB-Pleite in Hamburg : Von wegen alte Stärke: Die Schlappe gegen Holland ist ein schwerer Rückschlag

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DFB-Pleite in Hamburg : Von wegen alte Stärke: Die Schlappe gegen Holland ist ein schwerer Rückschlag

Frenkie de Jong bekam das Grinsen in der Mixed Zone gar nicht mehr aus dem Gesicht. Dort, wo die Profis nach dem Spiel Rede und Antwort stehen, durfte der bestens gelaunte Mittelfeldspieler von seinem Tor und dem 4:2-Sieg gegen die deutsche Nationalelf im Hamburger Volksparkstadion schwärmen. Nach der 3:2-Niederlage im März war es für die Niederländer sichtlich eine Genugtuung, die DFB-Elf so überlegen besiegt zu haben.

+++ Lesen Sie hier: Die DFB-Elf in der Einzelkritik +++

Die deutschen Nationalspieler waren hingegen bemüht, die Niederlage zu erklären, die in ihrer Deutlichkeit überraschend war. Sie zeigten dabei eine bessere Leistung als zuvor auf dem Rasen. "Wir haben generell nicht so ein gutes Spiel gemacht, wir waren zu passiv und haben Holland zu sehr den Ball überlassen, das wollten wir eigentlich anders machen. In der 2. Halbzeit haben wir schlecht verteidigt und unseren Plan einfach nicht gut umgesetzt", fasste Nico Schulz die Pleite zusammen. Man muss den Spieler zugestehen, dass sie gar nicht erst versuchten, die Pleite schönzureden. Niklas Süle sprach von einem "ganz schwachen Spiel von uns". 

Joachim Löw: Holland war die bessere Mannschaft

Die Probleme an diesem Abend waren vielfältig und ließen das Hinspiel in der Amsterdam-Arena wie einen glücklichen Ausreißer nach oben aussehen. Die deutsche Mannschaft produzierte zahlreiche Ballverluste und spielte in der Offensive ideenlos. Nach dem frühen Führungstreffer durch Serge Gnabry in der 9. Spielminute zog sich die Elf zurück und überließ Oranje Spiel und Raum. Bis auf zwei, drei Konter über den schnellen Gnabry fand die Offensive kaum statt, von Ballbesitz keine Spur. Marco Reus hatte kurz vor der Halbzeitpause fast noch auf 2:0 erhöht, aber eben nur fast. Positiv lässt sich über die ersten 45 Minuten sagen, dass die Elf von Bundestrainer Joachim Löw in der Defensive sicher stand. Es war bis dahin eine Partie von der Sorte: Taktisch interessant, aber für die Zuschauer auf den Rängen ziemlich fad.

EM-Qualifikation D vs NL 22.50Löw wollte in seiner Analyse nichts Positives sehen: "Wir haben heute unter unseren technischen Möglichkeiten gespielt. Holland war über die gesamte Partie die bessere Mannschaft. Wir haben heute verdient verloren. Obwohl wir 1:0 in Führung lagen, hatten wir nie das Gefühl, dass wir das Spiel vollständig unter Kontrolle hatten."

In Hälfte zwei wurde die Partie offener, leider häuften sich damit auch die Fehler in der deutschen Mannschaft. De Jong erzielte in der 59. Minute schließlich den verdienten Ausgleich. Es passte ins Bild, dass der schwache Jonathan Tah danach durch ein unglückliches Eigentor für die Führung der Niederländer sorgte.

Ausgleich durch Handelfmeter war glücklich

Dass die DFB-Elf zurück ins Spiel kam, lag an einem glücklichen Handelfmeter, nachdem der Ball Matthijs de Ligt im Zweikampf mit Nico Schulz an die Hand gesprungen war. Verdient war der Ausgleich nicht. Die Niederländer brauchten exakt sechs Minuten, um durch Donyell Malen in der 79. Minute erneut in Führung zu gehen.

Die Entstehung des Treffers war symptomatisch für das deutsche Spiel. Mathias Ginter spielte unter Druck einen Fehlpass und die Holländer schalteten schnell um, zu schnell für die deutsche Abwehr. Der überragende Memphis Depay bediente Gorginoio Wijnaldum, der auf Malen quer legte.

Toni Kroos ärgerte sich hinterher maßlos über den dritten Treffer der Holländer: "Wir schießen gerade das 2.2 und laden den Gegner dazu ein, das dritte Tor zu machen. Das darf uns nicht passieren. Ein 2:2 wäre ein ordentliches Ergebnis gewesen. Das müssen wir uns vorwerfen lassen, dass wir es nicht geschafft haben." Das Tor zum Endstand von 4:2 durch Wijnaldum fiel dann in der 90. Minute durch einen Konter. Dass Gnabry in der Nachspielzeit einen Schuss an den Außenpfosten setzte, war nur noch eine Randnotiz.

Löws Einwechslungen verpuffen wirkungslos 

Der Bundestrainer hatte zwar noch versucht, durch die Einwechslung von Ilkay Gündogan und Kai Havertz für die enttäuschenden Marco Reus und Timo Werner mehr Ballsicherheit zu bekommen, aber die Maßnahme verpuffte wirkungslos. Auch die Hereinnahme von Julian Brandt brachte nichts mehr.

Für Löw war die Niederlage ernüchternd. In der Woche vor dem Spiel war die Stimmung um die Nationalelf prächtig, die Stimmung im Training soll zwischen gut und ausgelassen geschwankt haben - damit dürfte es erst einmal vorbei sein.

Der Abend von Hamburg hat vor allem eines gezeigt: Der Neuaufbau der deutschen Elf nach der Pleite bei der WM in Russland ist längst nicht abgeschlossen. "Wir haben noch viele Baustellen", sagte Brandt treffend. Kroos wies auf einen anderen Umstand hin: "Man sieht aber auch, dass wir so manchen Spieler, der jetzt verletzt ist, gut gebrauchen können." Damit meinte der Weltmeister besonders Leroy Sané im Angriff, der mit einem Kreuzbandriss ein halbes Jahr ausfällt.

Wiedergutmachung gegen Nordirland 

Sicherlich galt sein Hinweis auch für die Abwehr. Hier fehlten Antonio Rüdiger und Thilo Kehrer verletzt. Der in die Dreierkette gerückte Jonathan Tah offenbarte, dass er auf diesem Niveau schnell Probleme bekommt. Angesichts der Leistung des Leverkuseners werden viele im Stadion sofort an Mats Hummels gedacht haben, den Löw ja aussortiert hat.

Aber die wacklige Dreierkette war nur eine Problemzone. Kroos und Kimmich spielten davor zwar solide, konnten der Mannschaft aber nicht die nötige Sicherheit geben. Lukas Klostermann und Niko Schulz stießen im 3-4-3-System auf den Außenbahnen an ihre Grenzen. Der nächste Gegner am Montag heißt Nordirland, das zum Glück keine Spitzenmannschaft ist. Da kann die Nationalelf Wiedergutmachung betreiben und sogar die Tabellenführung in der Gruppe C erobern. 

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