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Olympia: Skateboarderin Stoephasius spricht über schwierige Bedingungen

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Lilly Stoephasius ist die beste deutsche Skateboarderin – und die einzige bei den Spielen in Paris. Im Interview erklärt sie die Trainingsbedingungen in der Heimat und eine Besonderheit im Skate, die es sonst bei Olympia nicht gibt. Aus Paris berichtet Alexander Kohne Mit drei Jahren erhielt Lilly Stoephasius ihr erstes eigenes Skateboard, mit elf war sie deutsche Meisterin und mit 14 erstmals bei Olympischen Spielen dabei. In Deutschland ist sie eine Vorreiterin ihres Sports – und bei den Spielen in Paris die einzige deutsche Starterin. Im Interview spricht die Berlinerin über die besondere Stimmung bei den Wettbewerben am Place de la Concorde, schwierige Trainingsbedingungen in der Heimat und den Zusammenhalt in der Skateboard-Szene. t-online: Frau Stoephasius, Sie sind mit 17 Jahren schon zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen dabei. Wie war es für Sie in Paris? Lilly Stoephasius: Es war ein unglaubliches Erlebnis. Ich bin noch nie vor so vielen Menschen geskatet. Das war etwas ganz anderes als 2021 in Tokio, als keine Zuschauer dabei waren. Ich hatte selten so viel Spaß bei einem Wettbewerb wie hier. In der Disziplin Park haben Sie das Finale als 14. verpasst. Wie fällt Ihre sportliche Bilanz aus? Erst habe ich mich ein bisschen geärgert, das Finale verpasst zu haben. Aber ich fahre den Wettkampf eher gegen mich selbst als gegen die anderen. Es geht immer darum, meinen Run bestmöglich hinzustellen – und das habe ich gemacht. Das ist all der Erfolg, den ich brauche. Darüber hinaus sieht man, wie sich das Skateboardfahren entwickelt und wie hoch das Niveau auf einmal ist. In Deutschland ist es schon schwer, da mitzuhalten und sein Niveau zu verbessern – da hat man eigentlich keine Chance. Das hat sich auch hier in Paris gezeigt. Können Sie das etwas umreißen – warum hat man in Deutschland keine Chance? Es hängt an den Skateparks. Man kann im Skaten nicht gut werden ohne entsprechend gute und große Skateparks. Wir haben in Deutschland keinen einzigen wie beispielsweise in den USA. Ich reise schon unglaublich viel und meine Eltern investieren viel Geld und Zeit, damit ich woanders auf der Welt fahren kann. Aber es ist eben etwas anderes, ob man mal für eine Woche auf so hohem Niveau trainieren kann oder jeden Tag. Solange es keine guten Skateparks in Deutschland gibt, wird es auch zu keinen besseren Ergebnissen von mir oder Tyler (Edtmayer, der bei den Herren 17. wurde, Anm. d. Red.) kommen – oder zu viel Nachwuchs. Fehlt es im deutschen Skateboarden an struktureller Unterstützung, beispielsweise durch die Sportförderung? Nicht unbedingt. Im Moment werde ich unglaublich gut gefördert und bin dafür auch unglaublich dankbar. Das kam aber erst, nachdem ich bei den Spielen 2021 in Tokio am Start war und zuvor Deutsche Meisterin geworden war. Vielleicht sollte man mehr jüngere Talente fördern statt fertige Athleten. Was auffällt, ist die besondere Unterstützung der Skater untereinander. Sie klatschen sich oft ab, feuern sich gegenseitig an und feiern gelungene Tricks der anderen. Was macht dieses Miteinander aus? Das war auch hier in Paris wieder unglaublich und liegt daran, dass alle Skater – egal ob Mädels oder Jungs und egal welches Alter – miteinander befreundet sind. Man wünscht sich immer, dass die anderen ihren Run stehen. Wir freuen uns einfach über gutes Skateboardfahren. Ob es von einem selbst kommt oder von jemand anderem, ist egal. Es geht darum, dass sich Skateboardfahren hier präsentiert und die Leute sehen, wie viel Spaß es macht. In anderen Sportarten wäre das undenkbar. Ist Skateboarden in Paris die Sportart mit dem geringsten Konkurrenzdenken? Auf jeden Fall ist es eine der Sportarten mit dem geringsten Konkurrenzkampf. Im Surfen ist das ähnlich. In vielen neuen olympischen Sportarten generell – da gibt es untereinander ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Der deutsche Skateboard-Pionier Titus Dittmann zeigte sich vor einigen Jahren im t-online-Interview nicht begeistert davon, dass Skaten olympisch werden würde , weil es dadurch "domestiziert" würde. Er stellte die These auf, dass Olympia zwar Skateboarden brauche, um jüngere Zielgruppen anzusprechen, aber nicht umgekehrt. Wie sehen Sie das? Ich sehe das nur teilweise so. Ich glaube auch, dass Olympia eher Skateboarden braucht und Skateboarden nicht Olympia. Aber wir sind trotzdem sehr dankbar, uns hier bei den Spielen präsentieren zu dürfen. Man sieht, wie viele Leute die Sportart hier feiern und wie sich die Skater untereinander feiern. Dieses freie und freundschaftliche Verhältnis wurde durch die Aufnahme ins olympische Programm nicht genommen. Abgesehen davon sind die Spiele für die meisten hier einfach nur ein weiterer Wettkampf (lacht). Ganz ehrlich: So einen hohen Stellenwert hat Olympia bei uns auch nicht. Aber dieses besondere freundschaftliche Verhältnis untereinander ist auf jeden Fall geblieben. Ich glaube, dass es eine gute Addition war, die Olympia und Skateboardfahren gutgetan hat.

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