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Vorderlader-WM Pforzheim: Doppel-Interview mit Massing & Fichtl

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Vorderlader-WM Pforzheim: Doppel-Interview mit Massing & Fichtl

Herr Massing, wissen sie eigentlich, wie viele WM-Titel und -Medaillen sie in ihrer Karriere gewonnen haben? 
Massing: „Um den Überblick zu behalten, habe ich irgendwann mal begonnen, meine Erfolge aufzulisten. Daher kann ich diese Frage nun relativ einfach beantworten. In den vergangenen 30 Jahren konnte ich elf offizielle und drei inoffizielle Einzeltitel bei Weltmeisterschaften und 16 offizielle und drei inoffizielle Einzeltitel bei Europameisterschaften erzielen. Zähle ich noch die Mannschaftserfolge und Podiumsplätze hinzu, habe ich insgesamt 110 Medaillen (47 WM- und 63 EM-Medaillen) gewonnen bzw. war ich daran beteiligt.“ 

Wie kommt es, dass Sie und die deutschen Vorderladerschützen generell so dominieren? 
Massing: „Ich sehe meine Erfolge eher als das Zusammenwirken der eigenen Fertigkeiten und Stärken und den äußeren Einflüssen. Dazu gehören u. a. die Unterstützung im privaten und beruflichen Umfeld und durch Menschen, die bei Fragen/Problemen rund um Waffen/-technik und deren Handhabung mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dieses, ich bezeichne es gerne als Gesamtpaket, hat es mir ermöglicht, diesen Sport seit Jahrzehnten so erfolgreich zu bestreiten. Die generelle Dominanz der deutschen Vorderladerschützen liegt aus meiner Sicht in der individuellen Stärke und hohen Leistungsbereitschaft der Einzelnen, die mannschaftliche Geschlossenheit, Disziplin und einem erfahrenen Betreuungsteam. Auch das jahrzehntelang praktizierte Ranglistenturnier sorgt dafür, dass nur die aktuell Besten zu einer WM oder EM nominiert werden.“ 

Kilian, du wirst in Pforzheim deine erste WM schießen, bist dementsprechend noch „blank“, was Medaillen betrifft. Holt man sich von den Routiniers Tipps? 
Fichtl: „Klar fragt man mal bei den "alten Hasen" nach, wie sie sich auf den Wettkampf vorbereiten und holt sich Tipps. Durch meine ersten Erfahrungen beim EM Postalmatch im letzten Jahr konnte ich ja auch schon an Erfahrung gewinnen und schon eine Goldmedaille erzielen mit dem Perkussionsgewehr stehend (Vetterli)“ 

Du bist erst 19 Jahre alt und somit eine echte Seltenheit im Vorderladerbereich. Was reizt dich an diesen Disziplinen und welche schießt du genau? 
Fichtl: „Der größte Reiz ist für mich, dass man viel beeinflussen kann beim Schießen, wie z.B. die richtigen Komponenten zu finden, also das richtige Fett, Ladung, Geschoss und vieles mehr. Klar ist es ein sehr schöner Sport, aber als junger Einsteiger ohne Beziehungen zu diesem Sport ist es sehr schwierig, bis man sein ganzes Material zusammen hat und auch seine Prüfung für den Sprengstoffschein abgelegt hat, da diese erst ab 21 Jahren eigentlich absolviert werden darf. Bei mir ist das ein bisschen anders gelaufen, ich hatte meine Ausrüstung schon fast komplett, da mein Vater selbst auch Vorderlader schießt. Meinen Sprengstoffschein durfte ich auch schon früher machen durch eine Sondergenehmigung über das Landratsamt. Bei der WM schieße ich Perkussionsgewehr stehend 50m (Vetterli) und Perkussionsfreigewehr liegend 100m (Whitworth) beide Disziplinen in der Juniorenklasse. Im Vorderladerbereich schieße ich sonst noch Steinschlossgewehr stehend 50m (Pennsylvania), da habe ich mich aber auf der Rangliste nicht qualifiziert, hier gibt es aber auch keine Juniorenklasse. Sonst schieß ich halt noch KK 3x20, KK 3x40, KK Liegendkampf, KK 100m, LG und Zimmerstutzen, die auch meine Ursprungsdisziplinen sind - damit habe ich begonnen.“ 

Herr Massing, wann sind Sie zum Vorderladerschießen gekommen? Und warum? 
Massing: „Angefangen hat alles Mitte der 1980er Jahre. Damals habe ich, eigentlich Luft- und KK-Gewehrschütze, ein Perkussionsgewehr Modell „Hawken“ geschenkt bekommen. Damit konnte ich zunächst überhaupt nichts anfangen (lacht). Bis die Neugier überwog und ich unter Anleitung erfahrener Schützen die ersten Versuche unternahm. Als ich dann auch noch im Folgejahr überraschend den Landesmeistertitel erringen konnte, wurde in mir eine Leidenschaft geweckt, die bis heute anhält.“ 

In Kürze findet die WM in Pforzheim statt. Ein Vorteil, weil der Stand bekannt ist, oder ein Nachteil, weil der Druck höher ist? 
Massing: „Grundsätzlich sehe ich es als Vorteil an, bei einer Heim-Weltmeisterschaft an den Start zu gehen: Nicht nur die Standanlage, Bedingungen und das gesamte Umfeld sind bekannt, sondern es bleibt mir auch der gesamte An- und Abreisestress mit zum Teil mehr als 20 Stunden Busfahrt erspart. Aber natürlich bleibt eine erhöhte Erwartungshaltung und ein innerer Druck.“ 
Fichtl: „Meiner Meinung nach ist das ein Vorteil, da man schon mit den Licht- und Witterungsverhältnissen vertraut ist, aber natürlich ist der Druck auch ein bisschen größer im eigenen Land. Man will sich ja gut präsentieren und sich von seiner besten Seite zeigen.“ 

Wie lauten die sportlichen Ziele? 
Massing: „Mein Ziel ist es in erster Linie, schöne und gute Wettkämpfe zu erleben und zu bestreiten. Wenn ich dann noch eine Medaille erringen kann, ist es natürlich umso erfreulicher.“ 
Fichtl: „Meine Ziele auf lange Sicht gesehen: Ein gefürchteter internationaler wie auch nationaler Top-Schütze zu werden (lacht)!“ 

Was erhoffen Sie sich davon, dass die WM im eigenen Land stattfindet? 
Massing: „Dass durch eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit neues Interesse für diesen vielfältigen Sport geweckt wird.“ 
Fichtl: „Einen spannenden Wettkampf, der Traum wäre natürlich eine Medaille und wie wir in Bayern sagen "a` fetz´n Gaudi" ( ein bisschen Spaß haben) mit den Teamkollegen und den anderen Nationen, das gehört natürlich auch dazu. Aber in erster Linie will ich mich von der besten Seite zeigen und dann schauen wir mal, welche Platzierung es am Ende wird.“   

Das deutsche Team
Athleten: Kiara Baumhakl, Günter Bitzer, Alfred Bloem, Frank Börtzler, Leonhard Brader, Matthias Dreisbach, Kilian Fichtl, Ute Gretz, Joachim Haller, Reiner Holla, Roland Juranek, Peter Käpernick, Thomas Klaner, Martin Kloke, Tanja Koch, Wilfried Kretschmer, Franz Lotspeich, Walter Massing, Matthias Plöscher, Lorena Schneider, Andreas Stock, Helmut Stubenrauch, Michael Sturm, Dirk Willms, Andreas Wimmer, Eberhard Wind
Betreuer: Thomas Baumhakl, Brigitte Fritsch, Franz-Josef Kerber, Gerhard Lang
 

Die WM wird von Davide Pedersoli "Historische Waffenproduktionen" unterstützt

Die Vorderlader-WM in Pforzheim ist sponsored by Pedersoli.
Davide Pedersoli & C. stellt seit fast 50 Jahren Waffen her, die originalgetreue Nachbildungen der alten amerikanischen Tradition und der europäischen Büchsenmachergeschichte darstellen. Dies betrifft die Reproduktion von Militärwaffen aus den Unabhängigkeitskriegen der Alten und Neuen Welt und zivilen Modellen der Zeit, die sowohl die Kultur und Geschichte Europas als auch die Ausdehnung der amerikanischen Grenze in Richtung Zentrum und Westen Amerikas repräsentiert.
Die Modelle decken eine eineinhalb Jahrhunderte lange Geschichte ab und bieten Sammlern, Schützen und Jägern auf der ganzen Welt das breiteste Spektrum ziviler und militärischer Geschütze, die den historischen Zeitraum zwischen 1730 und 1890 prägten.
Die Verwendung von Stahl mit stark erhöhter Festigkeit und Qualität, das moderne Laufsystem, das für die Modelle verwendet wird, die für das Scheibenschießen und die Jagd entwickelt wurden, sowie die Anwendung modernster Technologie und die Auswahl des Holzes verleihen Pedersolis Waffen einen unbestreitbaren Qualitätsstandard. Die Weltrekorde und die unzähligen Medaillen, die bei den verschiedenen Meisterschaften im Scheibenschießen sowohl für Vorderlader- als auch für Hinterlader-Kartuschengewehre gewonnen wurden, sind der konkreteste Beweis für den Ruf für Genauigkeit und Qualität von Pedersoli-Waffen.
Neben der Sammlung und der historischen Nachstellung finden die Waffen von Pedersoli seit vielen Jahren eine große Verwendung in Film- und Fernsehproduktionen und werden natürlich von Groß- und Kleinwildjägern sowie von Schützen auf der ganzen Welt genutzt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die "Deluxe"-Versionen einiger Modelle der Pedersoli-Pistolenreihe. Mit dem Begriff "Deluxe" wird die ausgesuchte Wahl des Holzes und die besondere Verarbeitung der Teile, Handgravuren, teilweise mit Gold- und Silbereinlagen, bezeichnet. Das Sammeln solcher Waffen ist sicherlich eine prestigeträchtige Wahl, die auf eine Herangehensweise an ein Kunstwerk hinweist, wie ein Gemälde, eine Skulptur, ein Juwel.
Zu diesem Zeitpunkt werden die Waffen „Reproduktionswaffen“ genannt. In wenigen Jahrzehnten werden sie als „Originale der zweiten Generation“ bezeichnet werden und so gesammelt und geschätzt werden, wie sie es verdienen.

(EB/Davide Pedersoli)

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