Feine Ski- und Snowboardtouren im südlichen Rätikon (9.01.-13.01.2023)
Eigentlich war die Schneelage in diesem Zeitabschnitt in den gesamten Alpen katastrophal.
Eigentlich …!
Als wir zu Acht mit dem Sektionsbus durchs grasgrüne Reintal in Richtung Prättigau fuhren, sank schon ein bisschen die Stimmung – bis auf Thomas, der optimistisch blieb. Eine 9.Teilnehmerin musste wegen akuter Erkältung leider zuhause bleiben.
In St. Antönien konnten wir dann überraschenderweise doch vom Parkplatz weg die Skier anlegen und zu unserem Stützpunkt – dem Berghaus Sulzfluh – raufgehen.
Nach kurzer Erfrischung ging es nochmals hinaus um eine LVS-Übung bis in die Nacht hinein durchzuführen; dabei zeigte sich, dass bei der Mehrfachsuche noch deutlich Luft nach oben ist.
Irgendwann in der Nacht fing es dann zu schneien an und wir zogen am nächsten Tag glückselig in bis zu 40 cm Neuschnee in Richtung Rotspitze (2517m). Im Aufstieg war zum Teil sehr schlechte Sicht, in der Abfahrt wurde es besser und nach einem phänomenalen Hang war es klar, da müssen wir nochmals hoch. Die zweite Abfahrt war dann fast noch besser und vorm Haus wurden wir mit Sonnenuntergang belohnt – tiefe Faszination ergriff uns.
Am nächsten Tag wurden wir – wie so oft in dieser Woche – wieder überrascht mit …
bestem Wetter im Aufstieg zum Schafberg (2456m), dann leider in der Abfahrt über die NW-Hänge mit extrem diffusem Licht, was mir leider beim „Reinballern“ in einen Gegenhang eine massive Wadenzerrung bescherte. Der Schnee war wieder top und die Hänge steil. Die Abfahrten in diesen z.T. sehr steilen Hängen konnten wir uns bei Gefahrenstufe 3 nur leisten, weil wir mehrere Schneedeckentests unternommen hatten und festgestellt hatten, dass die Lawinenlage deutlich entspannter war als vom SLF (Davos) beschrieben. Dies wurde mir auch in den Tagen danach vom SLF – mit dem ich kommunizierte – bestätigt.
Tags darauf war die Gruppe als „Gemeinschaftstour“ unterwegs zur Girenspitze (2369m) – ich hütete das Berghaus, behandelte meinen schmerzenden Zwillingswadenmuskel und kontrollierte mit Fernglas wie die Gruppe dann wieder einzeln bei guter Sicht in die tollen Hänge reinfuhr.
Wie immer wurden wir am Abend und am Morgen von Simona und Ihren Angestellten mit Super- Essen verwöhnt und die meisten von uns hatten in den Nostalgiezimmern mit Kerzenlicht und tollen Matratzen einen erholsamen Schlaf.
Der letzte Tag bescherte uns den krönenden Abschluss – trotz wiederum schlechter Wettervorhersage („Meteorolüge“ wäre in dieser Woche treffend gewesen!) konnten wir hinter dem Haus bis unter die Westwand der Schijenflue hinaufziehen. Durch eine wundersame, schnelle Wadlheilung konnte ich wieder mitgehen. Dabei kamen wir durch nahezu surreale Landschaften – eine Steinerne Stadt, ein Steiler Zahn (der sogenannte Schijenzan (2371m), den auch Stefan Stadler in seinem Buch „50 Türme“ als Kletteroute drin hat!) und die Westwand der Schijenflue mit Ihren wahnsinnigen Kletterrouten vom 8. – 10.Grad.
Die Abfahrt war bis auf einige Stellen mit etwas wenig Schnee wiederum ein Leckerbissen.
Nach einer Runde „Caffè Schümli-Pflümli“ im Berghaus Sulzfluh ging es dann nachhause ins grasgrüne Waging. Apropos Snowboarder – es waren keine dabei; wo seid Ihr?!
Bericht: Hermann Böhler
Bilder: Hermann Böhler, Marita Kirchleitner
Mit dabei waren:
Karin, Marita, Steffi, Stefan, Thomas, Tobi und Waltraud