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1. Jugenkletterevent Sektion Teisendorf, OG Waging

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Knapp 70 Kinder mit Begeisterung beim ersten Jugendkletterevent der Sektion Teisendorf, OG Waging

Waging am See. Am vergangenen Sonntag war es endlich so weit: Die von langer Hand geplante Kletterveranstaltung in der Bergader Sport-Arena konnte nach Jahren der coronabedingten Unsicherheit endlich über die Bühne gebracht werden. Dabei machten fast 70 Kinder und Jugendliche aus der Sektion Teisendorf und den Nachbarsektionen Laufen, Tittmoning, Freilassing und Bad Reichenhall mit, die voller Begeisterung in zwei Sicherungsformen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden an den Start gegangen sind.

Durch die mitreißende Moderation von Claus Prokscha, der seine Beiträge mit wohlartikulierter Sprechstimme vortrug, wurde es zu einer sehr kurzweiligen Veranstaltung, die alle genossen, auch die mitfiebernden Zuschauer auf den zeitweisen vollen Rängen. Sie feuerten an und belohnten die Leistungen der Kletterer mit viel Applaus. Beifall erhielten auch die 27 Mädchen der Einrad-Fahrerinnen-Truppe vom TSV Waging, die ihr Können im Zuge von vier unterschiedlichen Kürprogrammen zeigten und dadurch den sportlichen Wettbewerb auflockerten.

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause fand nun also erstmals ein derartiger Wettkampf in der Gegend und noch dazu vor Publikum statt. Der Vorsitzende der Alpenvereins-Ortsgruppe Waging, Michael Frumm-Mayer, freute sich: „Das Publikum macht für das Wettkampffeeling einen Riesenunterschied – das intensiviert den Moment.“

Gewinner waren an diesem Nachmittag jedoch alle, denn nicht nur jeder der jungen Kletterinnen und Kletterer durfte eine Urkunde mit nach Hause nehmen, vielmehr erhielten die jeweils ersten drei einer Gruppe auch noch einen Pokal. Überreicht wurden sie von Sektionsvorstand Georg Eckart und Michael Frumm-Mayer. Zudem durften alle an der Tombola teilnehmen und ein kleines Erinnerungsgeschenke entgegennehmen.

Auch die Alpenvereins-Sektion Teisendorf und die Ortsgruppe Waging, die erstmals Gastgeber eines Kletter-Wettkampfes in der Gegend waren, dürfen sich über den Erfolg freuen, denn so viel sportliche Mädels und Burschen sprechen für eine hervorragende Jugendarbeit in den Teilnehmersektionen.

Außerdem scheint Klettern eine ideale Sportart für Kinder zu sein, weil sie dabei sowohl ihre motorischen Fähigkeiten (im Besonderen Kraft, Koordination und Beweglichkeit) und soziales Miteinander entwickeln. Erfahrungen wie bei diesem Wettbewerb können überdies das Selbstvertrauen erheblich stärken“

Es war ein rundum gelungenes Event, das sicherlich eine Wiederholung finden wird. Organisiert und finanziert wurde es von der Ortsgruppe Waging der Alpenvereinssektion Teisendorf, die sich mit der Sektion Teisendorf abstimmte. Zum einen gab es dafür versicherungstechnische Gründe und zum anderen hätte man es personell nicht allein stemmen können. So machte Georg Eckart deutlich, dass die Sektion dringend nach ehrenamtlichen Helfern, in diesem Fall nach Kletterbetreuern und Klettertrainern sucht. „Wir übernehmen natürlich die Ausbildungskosten in voller Höhe.“

Während die weniger Erfahreneren im Toprope-Klettern, das auch das Fundament für das spätere Erlernen des Vorstiegs bildet, antraten, durften die Geübteren in der Disziplin des Vorstiegs-Kletterns an die mit vielen bunten Griffen ausgestatteten Überhänge der Kletterwand.

Auf diese Gelegenheit musste die Alpenvereins-Sektion Teisendorf lange warten, zumal der Klettersport enge Kontakte zwischen den Kletterpartnern mit sich bringt. Gerade in Zeiten von Corona war der Kletterbetrieb deshalb nur eingeschränkt möglich. Die von der Marktgemeinde Waging am See und dem Landkreis Traunstein gewährten Zuschüsse für die Jugendarbeit konnten in Corona-Zeiten nicht ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt werden. „Daher beschloss die Vorstandschaft in mehreren Sitzungen, diese Zuwendungen den jungen Leuten noch in diesem Jahr zukommen zu lassen“, so Frumm-Mayer. Eine solche Veranstaltung trage dazu bei, den Klettersport in der Sektion Teisendorf und in der Ortsgruppe Waging stärker in den Fokus zu rücken. „Wir wollten die Buben und Mädchen sowie die Jugendlichen nach der langen Pause endlich wieder an den Klettersport heranführen“, sagte Frumm-Mayer.

„Es sollte ein Event sein, bei dem die Freude und der Spaß im Vordergrund stehen“, ergänzt Hermann Böhler. Der Wettkampfgedanke sei zweitrangig gewesen.

Die Vorbereitungsteams:

Als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer gehört Böhler zu den über 30 Personen in der Sektion, die den Wettbewerb auf die Beine stellten und für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Dieser Personenkreis wurde in vier Teams aufgeteilt und nahm die Vorbereitung der Veranstaltung in die Hand: Das Kletterteam unter der Leitung von Hermann Böhler schraubte neue Routen in die Kletterwand und passte die Sicherungstechnik den Gegebenheiten an. Stefan Mühlbacher (Trainer B Sportklettern des DAV) unterwies die Gruppe der Sicherer in spezielle Sicherungstechniken für Kinder beim Vorstiegsklettern. Darüber hinaus war Böhlers Kletterteam unter anderem dafür zuständig, dass an der Wand alles reibungslos ablief und dass die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten wurden. Speziell geschulte Punktrichter bewerteten die Leistungen.

Das Organisationsteam mit Willi Kaiser erstellte die Einladung, nahm unter anderem die Anmeldungen entgegen, besorgte Pokale und Preise und erstellte die Urkunden und die Fotos für die Dokumentation, während sich das Küchenteam mit Xandi Gröbner an der Spitze um das leibliche Wohl der Sportler und Gäste kümmerte. Alle Hände voll zu tun hatte auch Sepp Irlacher vom Informationsteam. Er unterhielt einen Infostand, gab Auskünfte über das Angebot, das die Sektion und die Ortsgruppe bereithält und warb um neue Mitglieder.

Das Hallenvorbereitungsteam von Michael Frumm-Mayer ließ hingegen die Halle mit einem Flies auslegen und sorgte so dafür, dass die benutzte Fläche bei dieser Sonderveranstaltung bestmöglich geschützt wurde.

Die Disziplinen-Toprope und Vorstieg:

Wie Hermann Böhler wissen ließ, sind die Kletterer schon im Vorfeld nach ihrem Leistungsstand, der auf eigenen Angaben beruhte, in fünf Gruppen eingeteilt worden. Es gab 3 Toprope-Gruppen. Beim Toprope-Klettern wird das Seil oben in der Umlenkung eingehängt und der Partner (in diesem Fall ein Trainer des DAV) sichert den Kletternden vom Boden aus. Damit gibt es beim Topropeklettern keinen richtigen Sturz.

„Beim Vorsteigen – hier gab es zwei Teilnehmergruppen – ist dies anders. Der Vorstieg ist das Klettern einer Kletterroute mit Seilsicherung von unten, aber… hier müssen die Zwischensicherungen geklippt werden und Stürze von mehreren Metern ins Seil sind durchaus möglich. Das Ganze verlangt erheblich größeres Können. Zudem ist der Sicherungspartner (in diesem Fall ein Trainer des DAV) deutlich mehr gefordert, damit nichts Gravierendes passiert“ informierte Böhler über mögliche Gefahren beim Klettern, die nicht nur draußen am Berg warten.

Der erste Teilnehmer legte um 8 Uhr 30 los. Die Runde hatte je nach Leistungsklasse zwei bis drei Routen zu klettern. Die maximale Kletterzeit pro Route betrug drei Minuten. Zwischen den Routen durften sich die Teilnehmer zehn Minuten lang erholen, ehe die „Kraxelwand“ dann erneut rief.

Ergebnisse und Höhepunkte:

In den Klassen Toprope 1 bis 3 hatten sich mit 49 Kletterer die meisten angemeldet. 18 Kletterer traten in der Königsklasse „Vorstieg“ an. In der Teilnehmer-Klasse Vorstieg 2 mussten Routen bis zum 6. und 7. Schwierigkeitsgrad geklettert werden. Hier entwickelte sich ein Spitzenkampf unter vier Kletterern sogar bis zum oberen achten Grad, der alle Mitglieder des Kletterteams und natürlich auch die Zuschauer in höchstes Erstaunen versetzte. Am Schluss lagen die Teilnehmer nur jeweils einen halben Punkt auseinander. Zu guter Letzt mussten zur Ermittlung von Platz drei und vier die beiden Teilnehmer in einem weiteren Stechen nochmals an die Wand.

Simon Frimmel aus Laufen landete auf dem ersten Platz. Platz 2 ging an Benno Prokscha aus Waging, Platz 3 an Lena Krebs aus Laufen und auf Rang 4 kam Linus Kraus aus Laufen.

Großartige Ergebnisse gab es auch für Kinder aus Waging: Leon Jahnel schaffte es auf den 2. Platz im Toprope 1 und Max Kellner auf Platz 3. Damit lagen die beiden hinter der Erstplatzierten Emma Schuhbäck aus Teisendorf.

Bei der Vereinswertung ging Laufen als Sieger hervor. „Sie dürfen nach vorheriger Terminabstimmung einen ganzen Sonntag lang mit ihren Kletterern an unsere Wand“, sagte Frumm-Mayer und machte Hoffnung auf eine Neuauflage: „Wir sind natürlich dabei, wenn die von diesem Event begeisterten Laufener eventuell ein weiteres zusammen mit den Freilassingern ausrichten möchten.“

Text: Anneliese Caruso
Bilder: DAV OG Waging

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