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Berliner Höhenweg, eine hochalpine Bergtour in den Zillertaler Alpen

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Erster Tourentag: Kaseler Alm – Friesenberghaus

An der Kaseleralm auf ca. 1000 m Seehöhe war bei noch dichtem Nebel Abmarsch zur Birglbergalm. Es hatte nachts noch heftig geregnet. Doch schon nach kurzer Zeit öffnete sich bei blauem Himmel der Blick zum Zillertaler Hauptkamm mit dem stark zerklüfteten Gletscher am Großen Möseler und Turnerkamp. Der steile, selten begangene Weg führte an der herrlich gelegenen Birglbergalm vorbei zur auf 2004 m hoch gelegenen Kesselalm. Der Almhirt erklärte uns das umfangreiche Stollennetz zur Zusammenführung der Gebirgsbäche in den Schlegeisspeicher, dessen Wasser über zwei Kraftwerke in die Ziller geleitet wird. Hier wird wertvoller Spitzenstrom erzeugt und auch in das deutsche Stromnetz geleitet. Der Aufstieg wurde immer wieder unterbrochen von den unzähligen, wohl schmeckenden Heidelbeeren, die in noch nie erlebter Dichte am Wegesrand wuchsen. An der nicht bewirtschafteten Kesselalm war eine wohl verdiente Mittagspause angesagt. Nun führte der Weg mäßig ansteigend vorbei am Schönlahner Kopf bis hinauf zum 2375 m hoch gelegenen Wesendkarsee. Von dort war es noch knapp eine Stunde zum 2498 m hoch gelegenen Friesenberghaus. 7 Stunden war die Gruppe unterwegs und nach 1500 Hm Aufstieg froh, nach einem Gewitterschauer die sehr schön gelegene Hütte erreicht zu haben. Trotz der vollen Belegung war die Hüttenwirtin Susi mit ihrem Personal sehr freundlich, so dass wir uns gleich wohl fühlten. Einige Berghungrige bestiegen noch den hüttennahen Peterskopf unter dem 3231 m hohen Hohen Riffler.

Zweiter Tourentag: Friesenberghaus – Furtschaglhaus

Nach einem guten Frühstück ging es bei wieder schönem Wetter hinunter zum Friesenbergsee, der noch teilweise mit Eis vom vergangenen Winter bedeckt war. Ein kurzer, steiler Aufstieg führte zu dem gut begehbaren Höhenweg unterhalb der Gefrorenen Wand und dem Olperer mit herrlichem Ausblick zum Schlegeisspeicher und dem vergletscherten Hauptkamm. Nach gut 2 Stunden erreichten wir die 2389 m hoch gelegene Olperer-Hütte. Ein guter Capuccino und ein unvergesslicher Talblick waren der Lohn für die ersten Mühen. Weiter ging die Tour über den „Neuen Weg“ zum Unterschrammachbach und von dort hinunter zum Zamser Bach. Nach bereits 5 Std. Marsch war am Schlegeisspeicher Mittagsrast angesagt. Doch die ersten Regenwolken drängten uns zum noch langen Marsch zum 2295 m hoch gelegenen Furtschaglhaus. Nach gut acht Stunden Gehzeit erreichten wir etwas durchnässt die voll belegte Schutzhütte der AV Sektion Berlin. Ein gutes Abendessen rundete den anstrengenden, aber herrlichen Tag ab.

Dritter Tourentag: Furtschaglhaus – Berliner Hütte

Nach starken nächtlichen Regenschauern waren die umliegenden Gipfel morgens noch teils in Wolken. Das Schlegeiskees zur Rechten mit Hochfeiler und Hoher Weißzint wirkten bedrohlich, als wir mäßig steil durch das Furtschaglkar Richtung Schönbichler Horn marschierten. Der Aufstieg zur Schönbichler Scharte ist steil, aber sehr gut mit Seilen gesichert. Nach gut 2 ½ Std. waren wir auf der 3081 m hoch gelegenen Schönbichler Scharte. Vier Teilnehmer hatten sich von der Gruppe getrennt und waren von der Hütte mit dem Ziel Pfitscher Joch Haus abgestiegen. Einer von ihnen musste am folgenden Tag wegen gesundheitlicher Probleme mit dem Hubschrauber zur ärztlichen Behandlung nach Bozen geflogen werden.

Alle restlichen 14 Teilnehmer erreichten stolz den unweit von der Scharte liegenden Gipfel des 3135 m hohen Schönbichler Horns. Nach einer kurzen Gipfelrast stiegen wir den gut mit Seilen gesicherten Blockgrat hinunter zum Garbenkar. Der Blick nach rechts in das mächtige Waxeckkees und Hornkees war beeindruckend. Die einst riesigen Gletscher sind bereits weit zurückgegangen, stark ausgeapert und teils sehr spaltig. Nach etwa 3 Stunden Abstieg mit einer Mittagsrast auf den abgeschliffenen Felsen erreicht wir den Zemmbach im gleichnamigen Zemmgrund und von dort nach einem kurzen ‚Gegenanstieg die auf 2040 m hoch gelegene Berliner Hütte. Der Eindruck dieser feudalen Berghütte mit 180 Übernachtungsplätzen war überwältigend. Diese Hütte ist Zeugnis der elitären Geschichte und des Deutschtums im Deutschen Alpenverein in seinen Gründerjahren. Wir speisten im Frauensaal. Das Essen war bestens, die Bewirtung trotz der starken Belegung sehr freundlich und gut organisiert. Wir durften im neben dem Hauptgebäude liegenden Winterraum – früher wohl das Dienstbotenhaus – übernachten. Dieser bot uns viel Platz, und der neben dem Gebäude abstürzende Zemmbach erforderte einen guten Ohrenschutz.

Vierter Tourentag: Berliner Hütte – Floitengrund

Der blaue Himmel am Morgen ließ einen guten Tag erwarten. Nach einem guten Frühstück vom Buffet wanderten wir zum auf 2472 hoch gelegenen Schwarzsee. Zwei von uns stiegen gleich durch den Zemmgrund direkt hinunter zum Breitlahner. Wir erreichten nach 1 ½ Stunden den traumhaft gelegenen Schwarzsee.  Eine Fotopause war zwangsläufig. Der Blick zu den noch verbliebenen Gletschern Waxeckkees, Hornkees, Schwarzensteinkees mit dem Großen Möseler, Turnerkamp, den Hornspitzen und dem Schwarzenstein war überwältigend.

Noch hatten wir einen langen Weg vor uns. Auf gutem Weg ging es mäßig steil hinauf zur 2870 m hoch gelegenen Mörchenscharte. Nach gut 3 Std. Aufstieg war auf der Scharte eine Mittagspause angesagt. Nun führte ein gut gesicherter Steig zum 1000 Hm tiefer gelegenen Floitbach. Über uns die 400 Hm höher gelegene Greizer Hütte. Nach 2 ½ Stunden Abstieg wartete noch ein 2 Stunden langer Marsch entlang dem Floitenbach hinaus bis zur Jausenstation Tristenbach. Dort warteten bereits die Teilnehmer, die sich für kürzere Varianten entschieden hatten, und die Autos mit Zustimmung des Alminhabers am Ausgangspunkt an einer Alm abgestellt waren. Wolfgang von der Tristbachalm hatte mit seiner Frau extra für uns einen Preiselbeerkuchen gebacken, der köstlich zum guten Kaffee schmeckte. Eine sehr schöne, aber anstrengende Tour war zu Ende gegangen mit einer prima Gruppe. Dank an alle Teilnehmer, insbesondere an Michi für die umsichtige Mithilfe bei der Tour und der Tourenplanung.

Text und Bilder: Heinrich Riesemann

 

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