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Hardheim: Streifzug durch das Erftal zwischen Hardheim und Eichenbühl

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		Hardheim:  Streifzug durch das Erftal zwischen Hardheim und Eichenbühl

Von Dominik Rechner

Hardheim. Mit den wärmeren Temperaturen und den blühenden Wiesen im Frühjahr zieht es nun auch wieder viele Angler an die Seen, Flüsse und Bäche unserer Region. Die RNZ streifte mit dem Vorsitzenden des Sportfischervereins Erftal, Mark Müller, durch das Erftal.

Aktuell erschweren die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie noch die Tätigkeiten des Vereins. "Arbeit gäbe es genügend. Erst am letzten Samstag mussten wir einen Arbeitseinsatz absagen." Zur Instandhaltung der Vereinshütte und auch am Bücholdswiesensee, der dem Verein gehört, stünden einige Maßnahmen an. Umliegende Hölzer am See müssten entfernt werden – vor allem aber "müssten wir unbedingt Holz aus der Erfa rausnehmen", informiert Müller. Baumstämme und große Zweige stauten das Wasser auf und sorgten auch dafür, dass man schlechter angeln könne.

Sowohl am 1,2 Hektar großen Bücholdswiesensee als auch im Bachlauf der Erfa Richtung Eichenbühl fühlt sich ein in der Region wieder heimisch gewordenes Nagetier pudelwohl: der Biber. Im Vogelschutzgebiet am See hat er bis vor zwei Jahren einen großen Damm gebaut, irgendwo dort muss wohl auch seine Wohnstätte, ein Erdbau, sein.

Doch für die Sportfischer sorgt er mit den Baumstämmen und Zweigen, die er ins Wasser der Erfa zieht, des Öfteren eher für Ärger denn Entzückung. Insbesondere im Bereich bachabwärts der Erfa zwischen Wohlfahrtsmühle und der Anlage des Zweckverbands Tierische Nebenprodukte hat der Nager deutliche Spuren hinterlassen.

"Wir zahlen jedes Jahr viel Pacht und haben hier kaum Bereiche, in denen wir gut angeln können", sagt Müller. Zum Teil sei der Biber dafür verantwortlich, zum Teil gebe es aber auch andere Ursachen wie Stürme, die Holz in den Bach trieben. "Beides zusammen sorgt dann dafür, dass auch andere Bereiche als an den Biberdämmen für eine Stauung der Erfa sorgen." Zum Teil sorgt der Biber auch mit seinen unterirdischen Gängen für Löcher im Uferboden. Angeln ist dort eher nicht zu empfehlen.

Doch klar ist auch: Der Nager ist strengstens geschützt und sowohl Sportfischer als auch die oftmals verärgerten Landwirte müssen mit ihm leben. Auf den Fischbestand in Erfa und Bücholdswiesensee nehme er keinen negativen Einfluss, wie Müller erklärt. Schließlich ist der Biber wie die ebenfalls dort im Erftal lebende Nutria (eine Neozoa, d.h. eingewanderte oder -geschleppte Art) Vegetarier. Die in der Erfa lebende Bachforelle oder die Karpfen, Zander, Rotfedern, Forellen und Schleien im Bücholdswiesensee haben da viel eher den Graureiher zu fürchten. "Ihn sieht man regelmäßig hier", berichtet Müller. An der Erfa hat er auch schon öfter Eisvögel gesichtet, die sich gerne Fische schnappen.

Ein Problem für den Fischbestand sei aber weder der Graureiher noch der Eisvogel: "Sie fressen nur so viel, wie sie brauchen." Und der Reiher ernährt sich auch von anderen Tieren wie Fröschen, Mäusen oder Wasserinsekten. Eine Bedrohung sei viel mehr der Kormoran, der sich alles hole, "was in ihn hineinpasst und darüber hinaus". Doch der rund 90 Zentimeter große Vogel sei zum Glück nicht jedes Jahr im Erfatal: "Er kommt nur im Winter, wenn größere Flüsse in der Nähe wie der Main zugefroren sind", sagt Müller. Doch wenn er dann da sei, könne er durchaus für einen schwindenden Fischbestand sorgen: Schließlich ernährt sich der Vogel fast ausschließlich von Fisch, und ein einzelner Kormoran vertilgt bereits 500 Gramm Fisch am Tag.

Während der Klimawandel noch keine sichtbaren Auswirkungen auf die Gewässer Erfa und Bücholdswiesensee habe ("Mit der Wassermenge haben wir in den letzten Jahren Glück gehabt und an der Vegetation hat sich noch nichts geändert"), sorgen immer wieder rücksichtslose Menschen für Ärger. Bei der letzten Müllsammelaktion des Sportfischervereins Erftal haben laut Müller 16 Vereinsmitglieder einen ganzen Anhänger voller Müll rund um die Erfa eingesammelt. Autoreifen, Plastiktüten, auch alte Baustellengeräte – es gibt fast nichts, was Mark Müller noch nicht dort gefunden hat. "Die Leute werfen das an den Haltebuchten weg und der Müll wird dann mit dem Wind und Regen in die Erfa transportiert."

Auch wenn die Erfa laut Müller zu den besten Forellenbächen im Odenwald mit "super" Werten bezüglich der Wasserqualität zählt, angelt er bei unserem Streifzug neben zwei Bachforellen auch (zufällig wohlgemerkt) eine alte Plastiktüte aus der Erfa.

Kein Verständnis hat Müller auch für Grundstücksbesitzer in Hardheim, die ihre Grüngutabfälle in der Erfa entsorgen. Diese gehörten nicht in den Bach und seien nicht gut für die Fische.

Ein Problem seien auch immer wieder "Schwarzangler", Menschen die ohne Erlaubnis – denn die hat man nur mit einer Jahreskarte – an der Erfa angelten. "Doch die erwischen wir leider nicht. Wir finden nur immer wieder billige Angeln oder Campingstühle von ihnen im Uferbereich, die sie dort lagern, um am Abend schwarz zu angeln", informiert Müller. Die größte Bedrohung für die Natur ist wohl auch hier weiter der Mensch selbst...

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