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Adler Mannheim: Krimi mit Überlänge bei Sieg gegen Straubing

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		Adler Mannheim:  Krimi mit Überlänge bei Sieg gegen Straubing

Von Rainer Kundel

Mannheim. Es war einer jener Abende, der einmal mehr bewies, dass im schnellen Sport mit dem Puck nichts unmöglich ist. 50 Minuten deutete alles darauf hin, dass die Straubing Tigers ihren vor Jahren erarbeiteten Ruf als Spielverderber für die Adler Mannheim bestätigen sollten, bevor das entscheidende Playoff-Viertelfinale mit einem kalt-heißen Wechselbad die nicht mehr erwartete Wende nahm und den Titelverteidiger mit einem 4:3 (0:2, 0:1, 3:0, 1:0)-Sieg nach Verlängerung ins Halbfinale spülte.

Nachdem die Blau-Weiß-Roten in dieser Spielzeit im Überzahlspiel wohl nicht mehr zu Überfliegern werden, handelte Pavel Gross schon in der 49. Minute bei einer Strafzeit gegen Straubing nach dem Motto: "Alles oder nichts". Er zückte den einzigen noch möglichen Joker, nahm Torhüter Dennis Endras vom Eis und mit zwei Feldspielern mehr platzte der Knoten. Sinan Akdag traf zum 1:3. Das gleiche Spiel wiederholte sich 66 Sekunden später, als erneut ein Straubinger "wanderte" und Brendan Shinnimin zur Stelle war. "Ab da liefen wir auf den Fersen, so was habe ich noch nie erlebt", klagte Straubings Trainer Tom Pokel.

"Wir haben irgendwas gebraucht, um das Momentum auf unsere Seite zu bringen. Vor zwei Wochen gegen Berlin ist die Sache ja in die Hose gegangen, diesmal hat’s funktioniert", wollte Gross seinen Anteil nicht überbewerten. Der Unterschied: Damals entschied sich der Coach für das Vabanquespiel vor dem (verlorenen) Anspiel, diesmal erst nach dem gewonnenen Bully.

Ohne taktische Kniffe schlug drei Minuten später auch noch der Schlagschuss von Thomas Larkin hinter dem starken Torhüter Vogl ein – die SAP Arena wäre in Zeiten zugelassener Zuschauer schon vor dem Siegtreffer von Nico Krämmer (71.), dem Ben Smith ans Bein schoss, zum Tollhaus geworden. "Das war ein super Schachzug von Pavel, ich habe keine Ahnung, warum wir uns lange so schwer getan haben", freute sich Larkin.

Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Zweikampfschwache Adler, anfangs auch disziplinlos und mental nicht bereit, liefen 30 Minuten entschlossenen Niederbayern hinterher. Als erste Anzeichen für einen Zugriff auf den Gegner ersichtlich wurden, vertändelte vor dem 0:3 Katic auch noch bei eigener Überzahl die Scheibe. Danach versandeten alle Versuche einer Korrektur bis zur erfolgreichen "Verzweiflungstat" beim Coaching im Sand.

Bei MagentaSport hatten die Reporter in der ersten Pause bereits den Abgesang auf den Meister angestimmt und Daniel Hopp mit Fragen über einen personellen Umbruch konfrontiert, die der Adler-Gesellschafter nicht nur mit dem Hinweis auf das laufende Spiel souverän abwehrte. Er sagte: "Unsere Planungen sind nicht von kurzfristigen Ergebnissen geprägt, wir haben einen klaren Plan für die Zukunft." Diese führt den Klub zunächst im Halbfinale gegen die Wolfsburg Grizzlys. Weiter geht’s bereits an diesem Montag (20.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen jenen Klub, den die Mannheimer im Halbfinale 2014/15 mit Trainer Geoff Ward (auf der Gegenseite: Pavel Gross) gleich dreimal nach einem 0:3-Rückstand in die Ferien schickten. Weshalb der 24. April 2021 nicht als "Mutter" aller Aufholjagden in die Klubhistorie eingehen wird.

Für Gross ist es die erste Playoff-Verabredung mit seinem ehemaligen Klub (2008 bis 2018). "Das ist sicher etwas Besonderes für mich", bestätigte der 52-Jährige. Gefährdet ist der Einsatz von Tommi Huhtala, der in der 58. Minute ohne gegnerisches Verschulden in die Bande rasselte und mit einer Beinverletzung in der Kabine blieb. Dafür wird David Wolf – wie schon am Samstag – wieder mit dickem Verband am gerade erst operierten linken Arm von einer Loge aus mit fiebern.

Adler Mannheim – Straubing Tigers 4:3 n.V. (0:2, 0:1, 3:0, 1:0); Tore: 0:1 Mulock (5.), 0:2 Tropp (10.), 0:3 Laganière (31.), 1:3 Akdag (50.), 2:3 Shinnimin (52.), 3:3 Larkin (55.), 4:3 Krämmer (71.); Schiedsrichter: Kopitz (Iserlohn), Rantala (Finnland); Strafminuten: 8/8; Zuschauer: keine.

Halbfinale: Adler – Wolfsburg Grizzlys (26., 28., falls erforderlich 30. April), Eisbären Berlin – ERC Ingolstadt.

Update: Sonntag, 25. April 2021, 19.51 Uhr


Adler Mannheim zittern sich ins DEL-Halbfinale

Mannheim (dpa) - Mit einem kaum noch für möglich gehaltenen Comeback-Sieg haben sich die Adler Mannheim ins Playoff-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gezittert. 

Bis gut zehn Minuten vor dem Ende sah es in der entscheidenden dritten Viertelfinalpartie gegen die Straubing Tigers am Samstag danach aus, als ob sich nach dem EHC Red Bull München auch der nächste Topfavorit überraschend schon verabschieden würde. Doch dann drehte der Meister von 2019 ein 0:3 noch zu einem 4:3 (0:2, 0:1, 3:0, 1:0) nach Verlängerung.

Die Eisbären Berlin entschieden dank eines 5:3 (0:2, 4:1, 1:0) die Best-of-Three-Serie gegen die Iserlohn Roosters ebenfalls mit 2:1 für sich. Zudem schafften die Grizzlys Wolfsburg mit einem 3:2 (0:1, 1:1, 0:1) nach Verlängerung bei den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven das Weiterkommen.

In den am Montag beginnenden Halbfinalserien treffen nun Mannheim und Wolfsburg sowie Berlin und München-Bezwinger ERC Ingolstadt aufeinander. Auch die weiteren Serien werden im Best-of-Three-Modus ausgetragen. Das bedeutet, dass anders als in normalen Spielzeiten nur zwei Siege anstatt vier zum Weiterkommen notwendig sind.

Dieser aufgrund der Coronavirus-Pandemie veränderte Modus wäre beinahe wie München auch den Mannheimern zum Verhängnis geworden. Gut zehn Minuten vor dem Ende ging Trainer Pavel Gross jedoch ins Risiko und nahm Torhüter Dennis Endras für einen weiteren Feldspieler vom Eis. Zwei schnelle Treffer von Sinan Akdag (50.) und Brendan Shinnimin (52.) sorgten für Spannung.

"Was hat man da schon zu verlieren? Wir haben ja kein Momentum gehabt die ganze Zeit, wir mussten ein Momentum kreieren", sagte Trainer Gross bei MagentaSport: "Die zwei Tore waren wichtig, es gab eine ganz andere Energie auf der Wechselbank." Die Adler kamen in einem mitreißenden Eishockeyspiel in Fahrt: Verteidiger Thomas Larkin erzielte gut fünf Minuten vor dem Ende tatsächlich den Ausgleich. In der Overtime fälschte Nicolas Krämmer einen Schuss zum 4:3 ab (71.).

Das erste Heimspiel hatten die Adler mit 2:3 nach Verlängerung gegen den Außenseiter verloren. In Straubing hatte sich das beste Team der Vorrunde am Donnerstag mit einem 3:1 zurückgemeldet.

Wie die Mannheimer waren auch die Eisbären Berlin aufgrund der Niederlage in Spiel eins unter Druck geraten. Doch auch das beste Vorrundenteam im Norden verhinderte mit zwei Siegen nacheinander das Aus. Die Berliner lagen 0:2 zurück, dann wurde insbesondere Matthew White mit einem Hattrick zum Sieggaranten. Die Wolfsburger kassierten drei Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit noch den Ausgleich durch Bremerhavens Jan Urbas. Phillip Bruggisser (66.) schoss die Niedersachsen in der Overtime ins Halbfinale.

© dpa-infocom, dpa:210424-99-339673/3

DEL-Playoffs

Statistik Eisbären - Iserlohn

Statistik Bremerhaven - Wolfsburg

Statistik Mannheim - Straubing

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