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Freibad Sinsheim: "Wissen weder das Wie, noch das Ob"

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		Freibad Sinsheim:

Von Tim Kegel und Christiane Barth

Sinsheim. Voller Optimismus hat das Team des Freizeitbads in Reichartshausen kürzlich dessen Eröffnung zum 1. Mai in Aussicht gestellt. Deutlich vorsichtiger klingen da die Stadtwerke in Sinsheim, Betreiber des großen Freibads an den Toren des Wiesentals. Deren Leiter Andreas Uhler sagt: "Wir glauben nicht an den 1. Mai." Die Erfahrung aus dem Vorjahr lehre etwas anderes.

Zurzeit würden "bei weitem mehr" Personen positiv auf das Corona-Virus getestet als noch vor einem Jahr. Auch damals waren die Probleme ähnlicher Natur. Seinerzeit öffnete das Sinsheimer Bad am 9. Juni. Und unter deutlichen Einschränkungen: Termine mussten reserviert werden, Einbahnstraße-Schwimmen war angesagt und "an Normalbetrieb nicht zu denken". Mit deutlich weniger Gästen als üblich, fuhr das ohnehin nicht monetär rentable öffentliche Bad dann ein zusätzliches Defizit von rund 160.000 Euro ein.

Ein Hintergrund, vor dem eine Öffnung gut überlegt und vorbereitet werden müsse, sagen Uhler und auch Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht: Ein betriebsfertiges Bad koste "deutlich mehr Geld" als eines in der Winterruhe. Zwar werde die Einrichtung momentan sukzessive in die Öffnungsbereitschaft versetzt "und ausgewintert", etwa mit dem Einbau zwischengelagerter Pumpen und bei Reinigungstätigkeiten. Eines der zwei großen Becken sei weitestgehend vorbereitet. Andererseits wolle man verantwortungsvoll und kostenschonend vorgehen. Würde am heutigen Tag eine Öffnungsperspektive ersichtlich, dann könne man "in vier Wochen bereit sein", wie Uhler sagt.

In der Zwischenzeit achte man auf "Inzidenzen, Aussagen der Wissenschaft" und warte auch auf Vorgaben und verlässliche Perspektiven der Politik. Uhler deutet an, dass es nach seiner Einschätzung auch "Erfahrungswerte aus dem vergangenen Jahr" geben müsste. Den Freibad-Besuchern mehr in Aussicht zu stellen, bringe wenig: "Das ist Lesen in der Kristallkugel." Ähnlich klingt auch Oberbürgermeister Albrecht. Nur sehr zurückhaltend zeigt er sich beim Thema Freibadöffnung: "Egal, was wir dazu sagen, machen wir uns wahrscheinlich damit nass."

Unterdessen haben sich mehrere anerkannte Experten für Aerosole, Belüftung und Hygiene zum Wochenbeginn in einem offenen Brief an Kanzlerin Merkel gewandt. Nach Ansicht der Wissenschaftler, die von der Bundesregierung klare Öffnungs-Aussichten erwarten, gibt es im Freien so gut wie kein Ansteckungsrisiko. Zahlreiche Medien haben am Montag über das Schreiben berichtet. Diesem zufolge seien Kulturveranstaltungen möglich, idealerweise im Freien, jedoch auch in größeren Hallen, ebenso Außengastronomie, wie es heißt. "Ich habe natürlich davon gehört", sagt Uhler, "was das für Freibäder heißt, weiß ich aber nicht." Die Corona-Verordnung des Landes biete zum jetzigen Zeitpunkt nun einmal keinen Spielraum.

Und so bleibe den Verantwortlichen nicht mehr als ein wachsamer Blick aufs landes- und bundespolitische Tagesgeschehen. Wohl wissend, dass sich "Dinge über Nacht ändern" könnten, wie auch Albrecht sagt. Beide versuchen, Schlüsse aus dem vergangenen Jahr abzuleiten: "Die Öffnungen gingen sukzessive vonstatten, als es wärmer wurde", erinnert sich Uhler. Öffnungen der Freibäder, glaubt er, dürften Veränderungen "in der Außengastronomie oder beim Handel vorausgehen". Bis dahin sei man bereit.

Und wenn es – nach "Lockdown Light", "Wellenbrecher-Lockdown" und nun womöglich "Brücken-Lockdown" – irgendwann Hochsommer werden sollte? Dann, deutet Uhler an, könne man durchaus ins Schwimmen kommen. "Wir wissen im Grunde weder das Wie, noch das Ob", sagt auch Albrecht.

Und ab wann würde sich eine Öffnung nicht mehr lohnen? "Im Sommer", denkt Uhler, wobei dies dann "einer politischen Entscheidung" – will heißen: einer Diskussion zwischen Gemeinderat und Stadtverwaltung – bedürfe. Das Freibad habe reichlich Nutzen, abseits vom rein Finanziellen. Doch so weit denken wollen weder Uhler noch Albrecht: Geplant werde weiterhin, "dass wir öffnen". Das übrigens wie gewohnt mit Bistro, hofft der Stadtwerke-Leiter. Schließungs-Gerüchte seien nicht zutreffend: "Da ist alles normal."

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