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«Nein, ich bin die Trainerin, nicht die Physiotherapeutin»

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Wenn der UHC Sarganserland am Sonntag in seine 16. Saison in der Nationalliga B startet, steht mit
Assistenztrainerin Brigitta Wegmann erstmals eine Frau an der Bande des Männer-Fanionteams.

Neu beim UHCS: Assistenztrainerin Brigitta Wegmann. (Bild Erwin Keller)

von Reto Voneschen („Sarganserländer“)

Was lange währt, wurde am Ende doch nicht so gut – so liesse sich die letzte Saison des NLB-Fanionteams des UHC Sarganserland zusammenfassen. Völlig überraschend fand sich dieses zwischenzeitlich auf dem Leaderthron wieder. Am Ende reichte es für den 4. Rang sowie die frühzeitige Play-off-Qualifikation. 

Doch in den Viertelfinals liessen sich die phasenweise überheblichen Sarganserländer von den entfesselten Freiburger Kontrahenten in gerade mal drei Spielen düpieren. 0:3 Siege bei zwei Heimspielen – die Höchststrafe in den Play-offs. 

Sprungbrett NLB

Die Wogen glätteten sich zum Glück rasch. Ein grosser Umbruch im Kader im Sommer blieb aus. Ins Gewicht fallen aber die Abgänge von Christof Marugg (Malans), Lorenzo Compagnoni und Gian-Andrin Meiler (beide Chur), welche alle Angebote aus der NLA erhielten. Das Sprungbrett in der NLB nutzen möchten nun vier junge Malanser Akteure sowie mit Noah Ackermann, Noah Good und Dario Gmür auch drei eigene Talente. «Die Skorerpunkte von Marugg werden wir vermissen», sagt Sportchef Roman Kälin. 16 Tore und sechs Assists lieferte der Jeninser in 23 Spielen der vergangenen Saison ab. In seine Fussstapfen versucht sein jüngerer Bruder Gian Marugg zu treten – er übernahm auch gleich die Rückennummer 87 und die Trainingsutensilien.

Neues Gesicht an der Bande

Eine Änderung gab es dazu im Staff. Mit Brigitta Wegmann hat Cheftrainer Simon Gugelmann eine versierte Assistenztrainerin gefunden. Und ja, richtig gelesen – eine Frau an der Bande bei einem Männerteam. Auch heute noch eine Seltenheit, auch wenn es gerade in der Unihockey NLB bei Kloten-Bülach mit Simone Berner eine Ausnahme gibt. «Für Aussenstehende ist dies meist ungewohnter als für mich selber», sagt Wegmann, «für mich hat es nie einen Unterschied gemacht, ob ich Frauen oder Männer trainiere». In den vergangenen Jahren war die gebürtige Zürcherin, die seit «Urzeiten» in Chur lebt, beim Stadtclub im Nachwuchs tätig. «Ja», sagt die 48-Jährige schmunzelnd, «natürlich gab es da immer wieder Verwechslungen. Ich musste ein paar Mal sagen ‹Nein, ich bin die Trainerin, nicht die Physiotherapeutin›». 

«Für mich hat es nie einen Unterschied gemacht, ob ich Frauen oder Männer trainiere.»

Brigitta Wegmann

Dabei bringt Wegmann einen prall gefüllten Rucksack an Erfahrung aus der Unihockeywelt mit. 1997 war sie bei der ersten Frauen-Weltmeisterschaft in Åland (Fi) dabei, drei weitere folgten, darunter die Heim-WM 2003 in Bern als Captain (kleines Bild). Zwischenzeitlich spielte Wegmann auch in Schweden, im Anschluss war sie erst als Spielerin, dann als Trainerin und Vorstandsfrau massgeblich am Aufschwung des mehrfachen Frauenmeisters Piranha Chur beteiligt, ehe der Wechsel zu Churs Männern folgte.

Respekt vor Gugelmanns Arbeit

Ihr erfolgreiches Engagement bei den Churer U21-Junioren sprach sich auch im Sarganserland herum. Mehrmals wurde Wegmann angefragt, «nun hat es gepasst», sagt sie selber. Als «familiären, gut organisierten Verein», habe sie den UHCS aus der Ferne erlebt, «die jetzigen Eindrücke bestätigen dies».

Vorerst wird allerdings nur in reduzierter Form für den UHCS tätig sein, da sie einerseits das nationale U23-Frauenteam betreut und andererseits eine Weiterbildung vorantreibt. Dazu ist sie Mutter einer Tochter. Zeit als Trainerin tätig zu sein, findet sie trotzdem. «Bei meinem Partner Daniel Telli und mir ist es wie bei vielen anderen – einer bleibt am Abend auch gerne beim Kind, den anderen zieht es in die Halle. Bei uns bin ich halt diejenige in der Halle.»

Ihre Rolle beim UHCS ist klar definiert. «Simon Gugelmann ist der Cheftrainer, ich unterstütze ihn als Assistentin, so gut es geht», stellt Wegmann klar, ebenso, dass sie einen riesigen Respekt vor der bisherigen Arbeit Gugelmanns besitze. «Was er in den letzten Jahren geleistet hat, Chapeau.»

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