Adler Mannheim: Ben Smith kommt von den Toronto Marlies
Von Rainer Kundel
Mannheim. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Adler Mannheim den bereits Anfang April kolportierten Namen Ben Smith als ihren neuen Zugang bestätigten. Acht Stunden nachdem die Toronto Marlies durch einen 6:1-Sieg in Spiel sieben bei den Texas Stars den Calder Cup der American Hockey-League (AHL) gewonnen hatten, meldete die Adler-Presseabteilung Vollzug. Danach hat der am 11. Juli 30 Jahre alt werdende Kapitän der Marlies einen Dreijahres-Vertrag beim siebenfachen deutschen Eishockey-Meister unterschrieben.
Der Rechtsschütze war mit 75 Scorer-Punkten in 93 Spielen Leistungsträger im Farmteam des NHL-Klubs Toronto Maple Leafs und bestritt bis 2017 in der NHL 264 Spiele für Toronto, Colorado, San Jose und die Chicago Blackhawks, mit denen er 2013 bei seinem einzigen Playoff-Einsatz im Finale gegen Boston ein Tor erzielte und sich somit den Ring eines Stanley-Cup-Siegers sicherte. Zuletzt wurde Smith in den Budgets der Klubs 2016/17 mit einem Jahressalär von 650.000 US Dollar gelistet.
Benjamin Alexander ("Ben") Smith wurde in Winston-Salem (North Carolina) geboren und bestritt eine klassische Eishockey-Ausbildung über ein College. 2007 sicherten sich die Chicago Blackhawks die Rechte an dem 94 Kilo schweren und 1,80 großen Angreifer. Bis zu seinem ersten Einsatz für die "Habichte" vergingen noch drei Jahre. In der Zwischenzeit erhielt Smith im Boston College den "Len Ceglarski Award", eine Auszeichnung für herausragenden Sportsgeist, gewählt von allen Trainern der Liga. "Ben ist ein echter Leader, als Kapitän hat er die Marlies erfolgreich geführt und ist auch neben dem Eis eine Persönlichkeit und ein Vorbild in Sachen Arbeitseinstellung", sagt Adler-Gesellschafter Daniel Hopp.
Im Team des neuen Trainers Pavel Gross wird Smith das Trikot mit der Rückennummer 18 tragen - da werden Erinnerungen an Spielmacher und Center Devin Edgerton (2000-2006) wach. Smith wurde der RNZ von Scouts als spiel- und kampfstarker Zwei-Wege-Stürmer mit Stärken am Bully-Punkt geschildert, weshalb er entgegen seiner letzten Verwendung als rechter Flügel in der DEL eher als Center gesetzt sein dürfte. 210 Punkte in 285 AHL-Partien dokumentieren zudem die Produktivität des Amerikaners. Da die große Welt um den Puck doch oft klein ist, gibt’s irgendwie immer Berührungspunkte zwischen Spielern bei neuen und alten Arbeitgebern. So trifft Smith bei den Adlern mit Andrew Desjardins auf jenen Spieler, mit dem ihn Chicago im März 2015 nach San Jose tauschte. Was auch Desjardins später zum Stanley-Cup-Sieger im Bundesstaat Illinois verhalf.
Wenige Wochen vor Dienstbeginn des neuen Trainers Pavel Gross gilt der Kader des siebenfachen deutschen Meisters damit als komplett und reformiert. Smith ist nach den Verteidigern Katic, Lampl, Lehtivuori, sowie den Stürmern Eisenschmid, Huhtala und Krämmer der siebte "Neue" mit Erfahrung, dazu kommen die Talente Möser und Seider. Angesichts des neuen Reglements, wonach der 19. Feldspieler ein deutscher Spieler sein muss, der Stichtag 1. Mai das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, ist der Kader eher schon etwas "overdressed".
Neben den Torhütern Endras und Pickard stehen sechs gestandene Verteidiger und 14 Angreifer unter Vertrag. Eine angesichts der Erfahrungen aus den letzten Jahren mit einer Vielzahl langfristiger Verletzungen und dem Bestreben nach interner Konkurrenz vertretbare Strategie - auch wenn man diesmal weder die Champions-League noch beim Spengler-Cup spielt. Ein Vorbauen für überraschende Abgänge ist wohl auch nicht der Grund. Anders als in der letzten Woche bei der Konkurrenz aus Nürnberg und München sind die bei den Adlern nicht zu erwarten.