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Interview mit Max Hartung und Vilmos Szabo

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Vilmos, hast Du bei Max schon früh erkannt, ob er ein Fechttalent ist?

V: Nein, nicht direkt. Aber er war Teil einer Gruppe, in der er der jüngste war.

M: Ich bin nicht direkt aufgefallen, aber irgendwann habe ich die Turniere gewonnen. Wie, weiß ich heute auch nicht mehr. Ähnlich wie heute. Wenn das Turnier vorbei ist, habe ich manchmal gewonnen. (lacht)

V: Ich erinnere mich an deinen ersten Junioren-Weltcup in Dormagen, da warst Du noch in der A-Jugend. Das war eine Katastrophe. So dünne Beine und Arme. Und so unkoordiniert.

M: Aber damals gab es noch eine deutsche Vorausscheidung, die habe ich mitgefochten und geschafft. Im Hauptkampf habe ich gegen einen Amerikaner gefochten, Haggeman und habe 4:15 verloren. Da hat der David Kruchen vorher zu mir gesagt, ich muss mir keine Gedanken machen, der wäre ganz schlecht. Dabei war der Amerikaner auf Platz drei der Junioren-Weltrangliste.

Wie würdet ihr Eure Trainer-Fechter-Beziehung beschreiben?

V: Super harmonisch (lacht). Nein, jetzt mal ernsthaft. Wir haben eine gute Beziehung ohne größere Probleme und wenn wir welche haben, suchen wir nach einer Lösung. Das ist glaube ich auch das Besondere an unserer Zusammenarbeit. Max kommt auf mich zu und wir sprechen über unsere Differenzen. Bei einer solchen erfolgreichen Saison hat man auch keine großen Probleme.

M: Ich glaube, es ist eine große Herausforderung über einen solch langen Zeitraum zusammenzuarbeiten, weil man viele Rollen einnimmt und sich natürlich auch weiterentwickelt. Als ich noch klein war, war er wie ein Vater für mich, da ich mehr Zeit mit ihm verbracht habe, als mit meinem eigenen Vater. Wir haben es immer geschafft diese Beziehung anders zu gestalten. Man merkt dem anderen schon die Stimmung an, wenn man morgens in die Halle kommt, da ist eine große Vertrautheit. Im Training schaffen wir es immer neue Impulse zu schaffen. Jede Saison gibt es was anders im Training und wir können noch eine Schippe mehr drauflegen. Das überrascht mich selbst, denn irgendwann muss ja eigentlich Schluss sein.

Was macht Vilmos zum guten Trainer?

V: Ich will, dass meine Fechter gewinnen. Das versuche ich auf direktem Weg möglich zu machen. Ich bin da perfektionistisch veranlagt. Die Fechter sehen, dass sich der Trainer so anstrengt und versuchen, es ihm recht zu machen und das Maximum zu erreichen. Max ist einer aus einer Gruppe, der den Weg nach oben geschafft hat. Der nächste ist dann vielleicht Peter oder Matyas, alle sind gleich gut ausgebildet und wenn sie fit sind und einen guten Tag haben, dann können sie alle auf dem Podium stehen.  

M: Vilmos hat auch noch nach acht olympischen Spielen in den verschiedensten Rollen, nicht aufgehört für den Fechtsport zu brennen. Er wird nicht müde. Egal, ob es die Olympischen Spiele sind oder der Länderpokal, er gibt einem das Gefühl, das dieses Turnier wichtig ist. Das ist die eine Sache, die andere ist, dass er ein großes Trainertalent ist. Er baut intuitiv neue Übungen ins Training ein, die immer passen. Selbst nach 21 Jahren denke ich mir manchmal, wo hat er denn jetzt diese Übung her. (lacht)

Was macht Max zum guten Fechter?

V: Seit zwei Jahren kann er sich komplett auf das Fechten konzentrieren. 80-90 % der Zeit ist er da und trainiert. Momentan hat er auch ein gutes Gefühl für seine Geschwindigkeit, seine Technik und Taktik. Alles ist am richtigen Platz, dadurch ist sein Selbstbewusstsein auch gestiegen. Ich hoffe, dass das noch etwas anhält.

Gibt es ein Geheimrezept?

V: Das sind viele Dinge von den Sachen, die wir beide gerade erzählt haben. Aber wir sprechen auch über viele verschiedene Punkte, die uns stören und die wir ändern müssen. Wir sind Problemlöser. Eine momentane Idee ist, dass wir alleine in der Halle Lektionen machen, dann sind beide konzentrierter und kreativer.

M: Was sich für mich und die anderen bewährt hat, ist das Training am Olympiastützpunkt Rheinland in Köln mit Trainer Oliver Bloch oder der Yogalehrerin Barbara Plaza.

V: Hinter den Fechtern steht nicht nur ein Trainer, sondern ein ganzes Team. Neben den beiden eben genannten arbeitet auch Gergely Bokor mit Max. Ich koordiniere die Trainingseinheiten an unserem Bundesstützpunkt und mit dem OSP Rheinland.

M: Es herrscht ein gegenseitiges Vertrauen zwischen allen Beteiligten und das ist ein tolles Gefühl.

Thema Heim-EM. Merkt ihr den Druck?

V: Das ist ein Riesendruck, der auf einem liegt. Ich wache nachts auf träume von der EM. Den Druck sehe ich auch weniger im Einzelwettkampf, den sehe ich eher im Teamwettbewerb, denn wir wollen uns mit der Mannschaft für die Sommerspiele in Tokio 2020 qualifizieren. Unser direkter Gegner ist Frankreich, wenn wir verlieren ist es nicht dramatisch, aber es bringt uns in eine schwierige Lage. Wir werden konstant gut weiterarbeiten und vielleicht können wir den Erfolg vom letzten Jahr wiederholen.

M: Klar, ein bisschen Druck merkt man. Ich werde nach Tickets gefragt oder wir haben eine Pressekonferenz mit der Staatskanzlei und der Landeshauptstadt Düsseldorf. Aber es ist jetzt meine elfte EM. Ich habe mir vorgenommen, das Turnier nicht größer zu machen, als es ist. Ich werde genauso in den Wettkampf gehen, wie in die Weltcups und Grand Prix in der laufenden Saison.

V: Wettkampf ist Wettkampf. Es zählt. was Du am Tag für eine Leistung abrufen kannst. Man muss einen Gegner nach dem anderen zu schlagen.

 

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