Kommentar: Nicht so schlimm? Doch – genau das ist das Problem!
Christian Kukuk hat sich heute bei den German Masters entschuldigt. Er räumte ein, dass die Szene unglücklich wirkte, dass es dazu keine zwei Meinungen gebe und dass er so nicht wieder abreiten möchte. Zudem werde er Schlaufzügel künftig nicht mehr „blank“ verwenden. Seine Begründung, warum er das überhaupt getan hat, lassen wir an dieser Stelle unkommentiert stehen. Wichtig ist: Er hat sich entschuldigt und versprochen, es nicht zu wiederholen. Mehr ist aktuell nicht zu erwarten.
Theoretisch wäre die Sache damit erledigt. Praktisch jedoch hat der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Professor Dr. Martin Richenhagen, dem ZDF ein Interview gegeben, das sprachlos macht. Er erklärt zunächst, die Szene sei „definitiv keine Tierquälerei“ gewesen – eine bemerkenswert mutige Aussage für jemanden, der kein Jurist ist. Wirklich erschütternd ist jedoch sein letzter Satz: Die Stute habe ja in der folgenden Prüfung den dritten Platz gemacht, „also könne es nicht so schlimm gewesen sein“.
„Nicht so schlimm gewesen sein“ ist kein Maßstab. Keine Entschuldigung. Kein Argument. Zehntausende Menschen sind entsetzt, weil sie das Video von Christian Kukuk gesehen haben – aus Sorge um die Pferde. Aus Liebe zu ihnen. Da ist „nicht so schlimm“ keine Option.
Ob der Präsident Pferde liebt? Sicher, davon gehe ich aus. Aber dann sollte er das auch zeigen und entsprechend handeln. Dieses Statement war eine Katastrophe. Für die Pferde. Und für den Sport. (cls)
Hier ist das Interview mit Martin Richenhagen beim ZDF zu sehen.
Die Pressekonferenz mit Christian Kukuk ist hier abrufbar.
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