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César Parra für 15 Jahre gesperrt: Augenwischerei, schon wieder einmal!

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Andreas Helgstrand darf wieder starten – obwohl im Winter 2023 erschütternde Missstände in seinem Reitbetrieb bekannt wurden.
Charlotte Dujardin darf wieder starten – obwohl im vergangenen Jahr ein Video auftauchte, das sie über eine Minute lang beim Schlagen eines Pferdes zeigt.
Und nun: César Parra.

Es ist nicht das erste Mal, dass Parra wegen Missbrauchs von Pferden im Fokus war. Seit Anfang 2024 stand Parra nun unter Anklage des FEI-Tribunals. Nun ist das Urteil gefallen: 15 Jahre Sperre.
Das Tribunal hat ihn für schuldig befunden, über Jahre hinweg Pferde misshandelt, dem internationalen Pferdesport schweren Schaden zugefügt und gegen den Tierschutzkodex der FEI verstoßen zu haben.

FEI-Justiziar Mikael Rentsch nannte den Fall „zutiefst verstörend – nicht nur wegen der wiederholten Misshandlung, sondern auch wegen der Anzahl betroffener Pferde“.
Das ist richtig. Und doch wirkt dieses Urteil selbst zutiefst verstörend.

Denn was bedeutet ein 15-jähriges Startverbot für einen Reiter, der 62 Jahre ist?
Richtig: gar nichts.
In der Praxis ist diese Strafe ein Rückzug auf Zeit, keine echte Konsequenz – obwohl eine lebenslange Sperre laut FEI-Regelwerk durchaus möglich gewesen wäre.

Mag sein, dass Parra in 15 Jahren nicht mehr im Sattel sitzt. Aber warum hat die FEI nicht das Zeichen gesetzt, dass Tierquälerei im Reitsport ein endgültiges Aus bedeutet?

Was also muss passieren, damit ein Reiter lebenslang gesperrt wird?
Wie viel Leid, wie viele Pferde, wie viele dokumentierte Fälle braucht es noch?

Die FEI präsentiert sich einmal mehr als zahnloser Tiger. Sie will offenbar nicht riskieren, dass sich prominente Reiter oder große Namen aus dem System verabschieden.

Was bleibt, ist ein Eindruck, der sich mit einem Wort zusammenfassen lässt:
Augenwischerei.
Wieder einmal.
Und wieder einmal werden die Pferde darunter leiden.

Liebe FEI-Funktionäre – merkt ihr eigentlich noch was?


Hier die Original-Pressemitteilung der FEI (von uns ins deutsche übersetzt).

FEI-Pressemitteilung

Lausanne (SUI), 6. August 2025

FEI-Tribunal verhängt 15-jährige Sperre gegen César Parra

In einem der bedeutendsten Urteile des FEI-Tribunals wurde heute eine 15-jährige Sperre gegen den Dressurreiter César Parra (USA) (FEI-ID: 10000031) verhängt. Grund dafür sind Verstöße gegen die Grundsätze des Tierschutzes. Parra wurde darüber hinaus zu einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 CHF sowie zur Zahlung von 10.000 CHF an Verfahrenskosten verurteilt.

Parra, eine prominente Figur im internationalen Pferdesport, war seit 1998 auf höchstem Niveau aktiv. Er vertrat sein Heimatland Kolumbien bei den Panamerikanischen Spielen 1999, den Olympischen Spielen 2004 in Athen, den FEI-Weltreiterspielen 2002 und 2006 sowie beim FEI-Weltcup-Finale 2005. Nach seinem Nationenwechsel im Jahr 2008 startete er für die USA bei den Panamerikanischen Spielen 2011 und dem FEI-Weltcup-Finale 2014.

Parra war seit dem 2. Februar 2024 vorläufig suspendiert, nachdem ihn die FEI über laufende Ermittlungen informiert hatte. Die Untersuchungen wurden eingeleitet, nachdem US Equestrian Berichte über Pferdemisshandlungen sowie zahlreiche Videos und Fotos erhalten hatte, die Parra bei missbräuchlichem Verhalten und Trainingsmethoden mit mehreren Pferden zeigten.

Die FEI leitete gemeinsam mit US Equestrian unverzüglich Ermittlungen ein. Der Vorwurf: Parra soll über viele Jahre hinweg wiederholt und systematisch die Mehrheit – wenn nicht alle – seiner Pferde schwer misshandelt haben.

Die Untersuchung umfasste eine sorgfältige Auswertung umfangreichen Video- und Fotomaterials sowie zahlreicher Zeugenaussagen.

Am 22. Mai 2024 leitete die FEI formelle Disziplinarverfahren gegen Parra ein – wegen drei Verstößen:

  1. Misshandlung von Pferden

  2. Verhalten, das den Ruf der FEI und/oder des Pferdesports schädigt

  3. Verstoß gegen den FEI-Tierschutzkodex

„Dieser Fall ist zutiefst verstörend – nicht nur wegen der wiederholten Misshandlungen, sondern auch wegen der Anzahl betroffener Pferde“, sagte Mikael Rentsch, Justiziar der FEI.„Dass ein solches Verhalten von einem Spitzensportler ausging, macht es umso erschütternder. Unsere Athleten sind verpflichtet, die höchsten Standards im Umgang mit Pferden zu vertreten. Tierschutz ist das Fundament, nicht ein Nebenthema, unseres Sports.Die Ermittlungen erforderten enormen Aufwand, da das Beweismaterial umfangreich und komplex war und sorgfältig verifiziert werden musste. Die 15-jährige Sperre ist ein deutliches Signal: Unabhängig von Status oder Bekanntheit – wer den Tierschutz verletzt, muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen.“

Parra ist damit von jeglicher Teilnahme an Turnieren, Veranstaltungen oder sonstigen Aktivitäten unter der Zuständigkeit der FEI oder einer Nationalen Föderation ausgeschlossen. Es ist ihm verboten, FEI-registrierte Pferde oder FEI-registrierte Reiter zu trainieren. Die bereits abgesessene vorläufige Sperre wird auf die 15 Jahre angerechnet – sie endet somit am 1. Februar 2039.

Die vollständige begründete Entscheidung wird zu gegebener Zeit veröffentlicht. Parra kann innerhalb von 21 Tagen nach Erhalt der Entscheidung Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) einlegen.


Der Beitrag César Parra für 15 Jahre gesperrt: Augenwischerei, schon wieder einmal! erschien zuerst auf Dressur-Studien.

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