Erster ECHEMER Zauntag - Vorträge online

Am 07.06.2024 fand der 1. Echemer Zauntag statt. Dieser wurde von Herdenschutzberater:innen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) und des Landes Schleswig-Holstein organisiert. Ziel war es, alle Bereiche des wolfsabweisenden Herdenschutz von der Technik bis zu Herdenschutzhunden aus unterschiedlichen Perspektiven darzustellen. 

Dazu gab es drei Bereiche: Vortrag, Ausstellung und praktische Demonstrationen zum Zaunbau und -unterhalt. 

Ganztägig wurden Fachvorträge zu Erfahrungen mit wolfsabweisenden Zäunen bei Rindern, Gehegewild und Pferden angeboten. Hintergrundvorträge zur Rissbegutachtung, der DNA-Analyse zur Aufklärung von Nutztierrissen, Versicherung und Haftung im Herdenschutz und Untersuchungen zum Verhalten von Wölfen an Herdenschutzzäunen aus der Schweiz vertieften die dargebotenen Erkenntnisse. 2024 Echem Zauntag - LIFEstockProtect

Einen eigenen Komplex der Vorträge bildeten die Fachvorträge zum Zaunbau, den Herausforderungen an die Elektrifizierung und wolfsabweisende Zäunungen in schwierigem Gelände, wie Hanglagen und Bächen. 

Den Abschluss bildete der Erfahrungsbericht eines Schäfermeisters zum Einsatz von wolfsabweisenden Zäunungen und Herdenschutzhunden in der Schafhaltung. 

Die Quintessenz der Veranstaltung lautet: Herdenschutz hat eine hohe präventive Wirkung, wenn er fachgerecht umgesetzt wird. Herausgestellt wurde, dass zahlreiche Erfahrungen zu Zäunungen auch in schwierigen Lagen vorliegen.  

Die Vorträge zeigten auch weitere Aspekte auf, die in der Weidetierhaltung heute schon gelten, für den Herdeschutz aber eine besondere Bedeutung haben. Zum Beispiel die Verpflichtung zur regelmäßigen Kontrolle der Zäune mit dem Nachweis in einem „Zauntagebuch“. Auch hierfür gibt es auch schon technische Lösungen. Außerdem wurde betont, dass das Herdenmanagement bei dem Schutz der Weidetiere eine wichtige Rolle einnimmt. Dazu stellte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen drei Erfahrungsberichte aus pferdehaltenden Betrieben vor. Diese drei Betriebe liegen im Bereich von Wolfsterritorien und berichten auch von Wolfssichtungen im Umfeld der Weiden. Einer der Betriebe, ein Pferdezuchtbetrieb, hat zusätzlich zur wolfsabweisenden Zäunung der Weiden das Herdenmanagement geändert, sodass Jungtiere in altersgemischten Herden stehen. Dies zeigt einen positiven Effekt bei der Sozialisierung.  

Wertvoll war die Gelegenheit zu vielen vertiefenden Einzelgesprächen mit Ausstellern und Vortragenden. Besonders Fragen zu Herdenschutzhunden konnten mit zwei Ausstellern umfassend erörtert werden. Eine Züchterin von Herdenschutzhunden zeigte die Besonderheiten bei der Ausbildung der Hunde auf, hierbei müssen die Herdenschutzhunde sich zum einen in die Herde integrieren und zum anderen auch den Menschen als ihr Rudel kennenlernen. Daher ist auch nicht jeder Betrieb für den Einsatz von Herdenschutzhunden geeignet. 

Seit Mitte Juli sind alle Vorträge online bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen einzusehen: Powerpoint-Präsentationen Echemer Zauntag 2024

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wirksamer Herdenschutz eine gute fachliche Beratung sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Umsetzung benötigt. Die Wirksamkeit von Herdenschutzmaßnahmen ist unumstritten, trotzdem muss immer betont werden, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Allerdings genügen die derzeit empfohlenen Zäune weitestgehend den Anforderungen des Alltags. Wenn einzelne Wölfe gelernt haben, fachgerecht gebaute Herdenschutz-Zäune zu überwinden, müssen sie entnommen werden, so eine Referentin unmissverständlich. 

Der 1. Echemer Zauntag war eine sehr informative Veranstaltung und wir sprechen uns dafür aus, dass Veranstaltung in ähnlicher Form auch in anderen Regionen für mehr Weidetierhaltende zugänglich gemacht werden. Jeder Weidetierhaltende sollte ein entsprechendes Angebot live vor Ort, wie auch online nutzen. 

10.08.2024 Seminar “Herdenschutz beim Pferd” inkl. praktische Übungen in 39606 Iden.
Diese Veranstaltung ist kostenfrei. Ermöglicht wird dies durch eine Förderung des BMEL im Rahmen des Projektes „Netzwerk Fokus Tierwohl“.
Weitere Informationen, Programm und Anmeldung hier