“Betriebsausflug” zum Schafhof

An diesem Wochenende sind wir beim Dressurfestival auf dem Schafhof in Kronberg quasi auf „Betriebsausflug“: Mit dabei sind Lisa Müller und Götz Brinkmann, Victoria Max-Theurer und Stefan Lehfellner … und acht Pferde. Ich bin hier gut beschäftigt. Entweder sitze ich selbst auf dem Pferd oder ich trainiere einen der anderen.

Zum Auftakt habe ich Skovens Tzarina gesattelt. Die neunjährige Dänen-Stute steht im Besitz von Victoria Max-Theurer, seit knapp eineinhalb Jahren wird sie von mir ausgebildet und in den Turniersport eingeführt. Das hat auf dem Schafhof schon mal gut geklappt: Sieg im St. Georg mit 75,098 Prozent. Die Stute ist aber auch fantastisch. Sie hat herausragende Qualität und sehr viel Geist. Das war ihr erster internationaler St. Georg. Das Ziel ist jetzt, dass sie entspannt durch die Prüfung läuft und sich auf internationalen Turnieren akklimatisiert. So sehr es mich gereizt hätte, mit ihr in Aachen an den Start zu gehen, das war mir für die Stute dann doch noch zu früh. Ich habe bewusst den Schafhof ausgewählt, weil ich hier weiß, dass wir optimale Bedingungen vorfinden und eine ruhige Atmosphäre haben. So kann sich die Stute an Turnieratmosphäre gewöhnen, ohne gestresst zu werden.

Außerdem habe ich die ebenfalls neunjährige Deneuve für den Louisdor-Preis und den ebenfalls neunjährigen Joshua zum Training dabei. Deneuve ist ein sehr fleißiges, motiviertes Pferd mit einer sehr starken Piaffe-Passage-Tour. Die Stute gehört einer japanischen Dressurreiterin. Akiko ist im Moment in Japan, und ich nehme die Stute auf ein paar Turniere mit, damit Akiko sie Ende des Jahres übernehmen kann. Auf diesem Weg passt der Louisdor-Preis auf dem Schafhof perfekt ins Konzept.

Und wenn ich selber mit Joshua trainiere, sieht man am Rande des Schafhof-Vierecks voll konzentriert Götz Brinkmann stehen. Er ist langjähriger Trainer von Lisa Müller und unterstützt mich seit neuestem beim Training. Für Monica Theodorescu ist es auf Turnieren manchmal schwierig, allen gerecht zu werden. Deshalb habe ich Götz gebeten, mir ein bisschen zu helfen. Wir kennen uns über Lisa schon viele Jahre und haben schon eng miteinander gearbeitet. Wir sind total auf einer Wellenlänge.

Und dann bin ich noch selber als Trainerin auf dem Turnier unterwegs: Ich betreue hier Vicky Max-Theurer, die mit Birkhof’s Topas in der Vier-Sterne-Tour startet, und ihren Lebensgefährten Stefan Lehfellner mit Deliza. Topas hat sich sehr gefestigt und ging zwei sehr schöne Runden beim letzten Turnier in Achleiten. Auch über Deliza gibt es in den letzten Monaten viel Gutes zu berichten. Das ist eine nicht ganz einfache, kapriziöse Stute, aber sie entwickelt sich sehr gut. Ich bin gespannt, wie sie sich hier auf dem Schafhof präsentieren wird.

Dazu kommt Lisa Müller, die gleich mit drei Pferden auf dem Schafhof angereist ist. Mit zwei achtjährigen Pferden wird sie im Louisdor-Preis antreten: Gut Wettlkam’s Mondrian und Gut Wettlkam’s Raffinesse. Beide sind schon sehr weit für ihr Alter und sehr gereift. Da ist mein Job eher, Lisa etwas zu bremsen, damit sie nicht schon auf Grand-Prix-Ebene losreiten will. Mit den beiden wollen wir hier weiter Sicherheit und Ruhe reinkriegen. In der Großen Tour wird Lisa Müller außerdem den Dressurpferde-Weltmeister D’Avie satteln. Das ist ein ganz tolles Pferd, und die beiden hatten in diesem Jahr schon tolle Ergebnisse. Das müssen wir jetzt noch weiter auf dem Turnier zusammenbringen.

Vicky trainiert zu Hause mit Stefan, genauso wie Lisa mit Götz trainiert. Mein Hauptjob hier vor Ort ist, den Reitern Ruhe und Sicherheit zu geben. Ich will hier nichts durcheinanderbringen und sagen ‚Jetzt machen wir das so oder so‘. Hier geht es um Sicherheit und Feinabstimmung, und dann kann ich vielleicht ein paar neue Anstöße für die Heimarbeit geben.

Jedes Mal, wenn ich zum Schafhof fahre, gehen mir 30 Jahre durch den Kopf. Hier haben wir uns früher zu den Trainingslagern getroffen, und es ist großartig, dass mit den Turnieren diese Dressursport-Tradition hier wieder so aufgelebt ist. Wenn ich über Bad Camberg runtergefahren komme, dann sehe ich den Schafhof hier liegen – dann lebt ein Stück Tradition in mir auf.

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