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Der Weg zum perfekten Sliding Stop

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In einem Interview gibt uns Fabien Boiron einen Einblick in seine Trainingsmethoden und erklärt, was einen perfekten Sliding Stop ausmacht und wie man zu diesem Ziel kommen kann.

Fabien Boiron (Foto: Sabrina Gujer)

Wie bringst Du einem jungen Pferd den Stop bei?
Kaum reite ich ein Pferd ein, arbeite ich am Stop. Einer der ersten Schritte ist, dass es vom Druck von meiner Hand weicht. Ich schliesse beide Hände gleichzeitig mit gleichviel Druck. Das Pferd wird langsamer, bis es schlussendlich anhält. Am Anfang stoppt ein Pferd auf dieses Kommando hin natürlich nicht, sie laufen weiter. Ich bleibe mit beiden Händen am selben Ort und warte ab, bis das Pferd langsamer wird und anhält. Sobald dies passiert, lasse ich den Druck los. Anfangs reite ich am Halfter oder Sidepull. Später mache ich dasselbe am Snaffle Bit. Sobald sie diese Übung verstanden haben, fange ich zusätzlich an das Wort «whoa» zu benutzen. Bei einem Reining gezüchteten Pferd ist das alles nicht so schwierig, weil diese Pferde das Stoppen im Blut haben. Ich frage immer zuerst im Schritt, sobald dies funktioniert im Trab und schlussendlich im Galopp. Wenn ich zum Beispiel will, dass ein Pferd sein Tempo nur verlangsamt oder wenn es stoppen soll, kann ich den Druck von der Hand regulieren. Da Rückwärtsrichten für mich eine Korrektur ist, tue ich dies nicht um ihnen den Stop beizubringen. Wenn ich so die Schulter blockiere und das Pferd zum Stop kommt, achte ich immer darauf, dass es dies gerade tut. Falls die Schulter nach links ausbricht korrigiere ich es nach rechts.

Wann machst Du die ersten Sliding Eisen drauf?
Ich mach diese schon sehr früh drauf, weil ich die Pferde nicht wirklich ohne Sliders stoppen will. Kommt aber immer auch auf das Pferd an. Wenn ich spüre, dass mein Pferd sehr gerade unter mir ist und ich es aus dem Schritt, Trab und Galopp mit der Hand stoppen kann, kommen die Sliders drauf. Dies tue ich ganz sanft. Ich will nicht, dass sie zu hart stoppen. Ich will einen Schritt nach dem anderen. Dass ich die Hand schliessen kann, «whoa» sage und sie stoppen. Mir ist es egal, wenn sie am Anfang durch die Hand durchrennen. Der Körper muss ganz locker sein, um richtig zu stoppen. Kaum ist man zu hart, versteift sich das Pferd und es kann nicht soft stoppen. Nach ungefähr einem Jahr Training sind sie ready, dass ich sie aus einem schnelleren Galopp stoppe. Das allerwichtigste ist, dass sie die Balance haben und geradeaus galoppieren. Ich arbeite am Stop immer einzeln. Füge nicht noch einen Rollback dazu. Der Rollback ist ein separates Manöver.

«Fencst» Du Deine Pferde?
Als erstes reite ich sehr viel aussen rum auf der Rundownlinie. Wenn ich beschleunige, verlangsame ich vor der Wand. Mach im Prinzip einen Speedcontrol vor der Wand und galoppiere weiter oder in den Schritt überzugehen. Ich will sicher sein, dass sich das Pferd wohl fühlt auf dem Rundown im schnellen Galopp. Wenn der Rundown super klappt, stoppe ich das Pferd. Dann stoppe ich es aber überall, egal ob ich erst vier Meter galoppiert bin oder gleich auf der Mittellinie oder am Ende. Sie müssen überall relaxed sein und stoppen können. Manchmal übe ich dies auch von der einen Wand zur anderen. Ganz wichtig ist auch, dass immer ich das Tempo angebe. Nicht, dass das Pferd sein Tempo bestimmt. Es muss vom Druck von meinem Bein schneller werden. Sie dürfen nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam sein. Der Speed muss korrekt aufgebaut werden.

Welche Hilfen gibst Du?
Wenn ein Pferd in einem aufbauendem Tempo, perfekt von einem Ende zum anderen rennt, benütze ich drei verschiedenen Hilfen. Die erste Hilfe ist nur meine Hand. Meine Körperposition muss korrekt sein. Ich heb nur die Hand und das Pferd stoppt. Wenn das Pferd nicht reagiert, bleibt mein Druck mit der Hand bis das Pferd stoppt. Dies kann manchmal lange dauern. Es kann gut sein, dass es zuerst in den Trab fällt, dann in Schritt, bis es schlussendlich zum stoppen kommt. Wenn der Stop mit der Hand gut funktioniert, kommt meine zweite Hilfe, die Stimme. Ich wiederhole das Ganze im Galopp, benutze aber nicht die Hand, sondern sage «whoa». Falls es nicht gleich funktioniert, keine Panik! Einfach wiederholen. Die dritte Hilfe ist Gewicht in beide Steigbügel. Wie bei den ersten zwei Hilfen, galoppiere ich den Rundown und gebe Druck in die Steigbügel. Diese drei Hilfen müssen unabhängig voneinander funktionieren. Wichtig ist, dass man das Pferd auch Fehler machen lässt und diese dann korrigiert.

Stop mit Hand (Foto: Sabrina Gujer)
Stop mit Whoa (Foto: Sabrina Gujer)

Wie oft trainierst Du den Stop?
Bei einem Pferd, welches das Manöver Stop gut kennt, übe ich einmal in der Woche in hohem Tempo. Ich reite sehr viel gerade Linie in hohem Tempo und mach kurz vor der Wand einen Slowdown.

Was ist der grösste Fehler, welcher viele Reiter*innen machen?
Wenn sie stoppen, aber das Pferd nicht gerade ist. Oder wenn das Pferd zu langsam oder zu schnell ist. Die Qualität vom Galopp ist sehr wichtig. Manche Leute fragen zu hart, so wird das Pferd steif und blockt. Das Pferd muss von sich aus stoppen, man kann es nicht dazu zwingen. Wenn du das Gefühl hast, dass du sehr viel tun musst, ist dein Pferd wohl noch nicht ready. Falls ein Pferd den Stop verpasst, kein Problem, einfach die Übung wiederholen. Viele Non Pros arbeiten zu viel am Stop. Sie sollten sich besser auf das Timing und ihre Hand fokussieren. Dann kommt der Stop von alleine.

Was kann in der Show falsch gehen?
Pferde die durchgehen, weil sie den Stop vorweg nehmen wollen, damit sie dann fertig sind. Ganz wichtig ist die perfekt gerade Linie. Dass das Pferd schneller wird durch den Druck von meinem Bein und dass sie auf die Hilfen hören. Du musst Dir sicher sein, dass Du das Tempo bestimmst. Wenn das Pferd das Tempo bestimmt, kommt das Problem, dass es nur noch durchgeht auf dem Rundown.

Was ist ein gerades Pferd?
Wenn Du von einem Punkt zum anderen reitest, es die Schulter nirgends hindrückt und dass es gerade nach vorne zieht. Nicht stockt oder zu schnell wird. Wenn die Schulter ausbricht, muss die Schulter korrigiert werden, nicht der Kopf. Dies korrigierst Du mit den Beinen.

Wie reitet man einen Plus 1 Stop?
Als erstes muss die Linie absolut perfekt gerade sein! Das Pferd muss relaxed sein und von Galoppsprung zu Galoppsprung beschleunigen. Es darf nicht drücken und nicht flüchten. Es muss ganz leicht aussehen. Wenn der Reiter die Hilfe zum Stoppen gibt, taucht das Pferd ganz soft und gerade in den Stop ein. Für eine Plus 1 brauchst du auch einen superschönen Rollback oder Backup. Das Pferd muss natürlich auch das Talent dazu haben. Du kannst dem Pferd helfen einen Plus 1-Stop zu machen, aber Du kannst es ihm nicht beibringen.

Vielen herzlichen Dank Fabien für dieses Interview.

Foto Greg Niro
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