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Klimawandel: „Dürresommer“ und Pferdeweiden

Viele haben sich in den letzten Tagen über den Regen gefreut und alle hoffen, dass die Wiesen jetzt wieder wachsen. Aber was, wenn nicht? Bereits in den zurückliegenden „normalen Jahren“ verfügte kaum ein Pferdehalter über ausreichende geeignete Flächen. Die Realität sieht bei vielen so aus, dass die Weiden bislang für die Anzahl der Pferde so gerade eben in der Weidesaison ausgereicht haben. Meist handelt es sich dabei um Weideland für Hochleistungskühe, das für Pferde schon unter klimatisch günstigen Bedingungen schwierig zu managen ist.

Konkrete Beispiele unserer Mitglieder:

„Die Pferde kommen in unserem Pensions-Offenstall nur im Sommer und für wenige Stunden auf die Wiesen, in den Dürresommern nur bis August und nur 2-3 Stunden. Trotzdem waren die Wiesen total leergefressen.“

„Wir haben ca. 2,6 ha Weide für z Zt. 14 Pferde (ganzjähriger Weidegang tagsüber) + ca. 3 ha Heuwiese (erster Schnitt dieses Jahr: maximal 50 % des üblichen Ertrags). In normalen Jahren hat das Gras immer ausgereicht. Dieses Jahr sind die Weiden schon im Mai leer. Wir Pferdebesitzer können selber managen, wann und wie lange die Ponies auf welche Wiese kommen. Seit ein paar Wochen wird der Weidegang auf ½ Tag (also Mittag bis Abend) beschränkt. Gras wächst aber einfach nicht nach.“

Wer in dieser Situation ausreichend Heu füttert, merkt dass sein Pferd durch das gestresste Gras sogar eher zu dick wird.

Unsere Mitglieder fragen:

  • Gibt es für diese Situation Tipps oder best-Practice-Beispiele?
  • Wie soll/kann das Weidemanagement dann aussehen?
  • Was ist besser: tägliche kurze Weidezeit? Weide ganztägig aufmachen? Oder einfach ein paar Wochen nur Paddock?
  • Wiesenstücke täglich wechseln? Oder besser in bestimmten Zeitabschnitten?

Die eine, für alle richtige, Antwort darauf können wir natürlich nicht geben. Jede Weide ist ein Ökosystem für sich, abhängig von Bodenart, Wasserhaltung, Planzengesellschaft etc.

Dennoch hier ein paar Tipps unserer Experten:

  • Grundsätzlich gilt: Wer seine Tiere so lange auf einer Weide lässt, bis die aussieht wie ein Golfplatz, hat seine Tiere schon schleichend vergiftet, denn sie haben reichlich Gräser und Kräuter gefressen, von denen sie instinktgesteuert wissen, dass sie ihnen eigentlich nicht bekommen.
  • Die Grasnarbe sollte nie kürzer als 5-6 cm verbissen werden (messen!) – besser 10 cm stehen lassen. Dies gilt auch für die Mahd oder das Mulchen
  • Flächen so parzellieren und die Tiere so regelmäßig umtreiben, dass jede Weidefläche mindestens doppelt so lange Ruhe hat wie sie vorher (mäßig!) beweidet wurde. Unter klimatischen Extremsituationen wie Trockenheit kann es nötig sein, diese Ruhezeit auf das 4-5-fache der vorangegangenen Beweidungszeit auszudehnen.
  • Wenn ihr mit dem beliebten "Vorstecken" arbeitet, müsst ihr unbedingt auch "nachstecken", also abgeweidete Streifen sperren.
  • "Streifen-Parzellen" oder andere kreativen Ideen beim Anlegen von Umtriebsweiden kommen dem Bewegungsdrang der Tiere mehr entgegen als simple Quadrate!
  • Pferde die nur stundenweise auf die Wiese können, müssen in der restlichen Zeit über Bewegungsmöglichkeiten verfügen, zum Beispiel Paddocktrail ohne Gras. In dieser Zeit sollte ausreichend Rauhfutter (Stroh/ Heu) zur Verfügung stehen.
  • Fehlendes Gras lässt sich selbstverständlich nur durch Heu, evtl. noch Heucobs ersetzen, nicht durch Müslifutter.

Übrigens glauben altgediente Veterinäre, dass die rasante Zunahme ernährungsbedingter Krankheiten bei Pferden auch einer völlig unvernünftigen Weideführung plus geiziger Heufütterung geschuldet ist. Wer mehr dazu wissen möchte, kann sich z.B. in diesen Quellen informieren:

Die Weidesaison beginnt - nicht ohne Risiko für die Pferde Link

Holistisches (Weide)Management – Eine Blaupause für die Kühlung der Erde. Charles Massy . Australien Link

 

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