5 Trail-Bikes im Vergleichstest: Welcher Allrounder hat das Zeug zum Sieger?
Fünf tolle Trail-Bikes, doch es kann nur einen Sieger geben: Wir haben das Forbidden Druid, das Raaw Jibb LT, das Santa Cruz Hightower, das Specialized Stumpjumper 15 Evo und das Trek Fuel MX gegeneinander ins Rennen um die Trail-Bike-Krone geschickt. Alle Infos zu unserem bevorstehenden Vergleichstest findet ihr hier!
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5 Trail-Bikes im Vergleichstest
Fast zwei Jahre sind seit unserem letzten großen Trail-Bike-Vergleichstest ins Land gezogen. Höchste Zeit also für ein Update! Und während die Voraussetzungen dieses Mal deutlich anders als bei unserem Trail-Bike-Vergleichstest 2024 sind – ein kleineres und exklusiveres Testfeld, deutsche Herbst-Tristesse statt sonnigem Südfrankreich –, ist die Fragestellung dieselbe geblieben: Welches Bike ist aktuell der beste Allrounder, den man kaufen kann?
Ganz so pauschal lässt sich die Frage selbstverständlich nicht beantworten, denn am Ende ist es auch immer eine Sache des individuellen Geschmacks. Und dass man heutzutage ein Bike kauft, das eine enttäuschende Performance liefert, kommt ohnehin nur in den seltensten Fällen vor – insbesondere in dem Preisbereich, in dem wir uns in diesem Vergleichstest bewegen. Außerdem kann man an dieser Stelle schon mal vorwegnehmen, dass alle fünf Kandidaten in unserem Vergleichstest eine starke Performance bieten und sehr viel Spaß machen. Trotzdem gab es die ein oder andere Überraschung. Bevor wir nun aber die vielfältigen Anforderungen, die ein modernes Trail-Bike erfüllen muss, durchkauen, werfen wir zunächst mal einen Blick auf die fünf Bikes, die gegeneinander angetreten sind.
Die 5 Kandidaten im Trail-Bike-Vergleichstest 2025
- Forbidden Druid – 10.899 € | 15,3 kg
- Raaw Jibb LT – ca. 8.600 € | 16,1 kg
- Santa Cruz Hightower – 11.499 € | 15,1 kg
- Specialized Stumpjumper 15 Evo – 12.499 € | 14,7 kg
- Trek Fuel MX – 6.999 € | 15,4 kg
Schon beim ersten Blick auf das Testfeld wird klar: Hier haben wir es mit der absoluten Crème de la Crème des Trail-Bike-Sektors zu tun. Jedes der fünf Bikes könnte absolut problemlos die Basis für ein Dream Build sein – und auch innerhalb unseres Test-Teams war die Vorfreude darauf, die Räder über loamige Trails im Wald zu scheuchen, entsprechend groß.
Eines dieser eher geläufigen Trail-Bikes ist mit Sicherheit das Santa Cruz Hightower. Allein schon deshalb, weil sich das Hightower in unserem Vergleichstest 2024 den Testsieg geholt hat, wollten wir den Allrounder der kalifornischen Kult-Marke gerne wieder ins Rennen schicken. Seit dem letzten Vergleichstest hat Santa Cruz das Hightower außerdem noch in einigen Punkten verfeinert und überarbeitet. Nach unseren Eindrücken vom Launch im italienisch-französischen Grenzgebiet waren wir entsprechend gespannt, ob das neue Santa Cruz Hightower auch im direkten Vergleich der Konkurrenz davonfährt und gleichzeitig an den Erfolg des starken Vorgängers anknüpfen kann.
Namhafte Konkurrenz aus Kalifornien hat das Hightower in der Zwischenzeit aus dem Hause Specialized bekommen – mit der inzwischen 15. Auflage des Klassikers Stumpjumper hat Specialized seit dem Release für ordentlich Furore gesorgt. Seit Mitte 2025 wird der Allrounder nun als Evo-Variante angeboten. Soll heißen: Mehr Federweg vorne, eine entsprechend (noch) abfahrtslastigere Geometrie und angepasste Komponenten sollen vor allem bergab für jeden Schabernack zu haben sein. Geblieben ist der in Kooperation mit Fox entwickelte Genie-Dämpfer, der das Specialized Stumpjumper 15 Evo noch besser als die Konkurrenz machen soll.
In Sachen Vielseitigkeit macht keines der Bikes im Testfeld dem Trek Fuel MX etwas vor. Die neue Plattform aus dem Hause Trek vereint gleich drei Modelle in einem Rahmen – über austauschbare Umlenkwippen lässt sich der allroundige 29er beispielsweise in ein Bikepark-taugliches Abfahrtsgerät verwandeln. Wir haben uns für unseren Vergleichstest für die goldene Mitte entschieden: Das Fuel MX setzt auf die namensgebende Mullet-Konfiguration und hat 150 mm Federweg am Heck. Ein spannendes Feature ist die am Rahmen verstellbare Progression, auch der Lenkwinkel lässt sich ganz nach den eigenen Wünschen anpassen. Außerdem ist das Trek Fuel MX das mit Abstand günstigste Bike im Vergleichstest.
Alles außer gewöhnlich ist das Forbidden Druid, das damals maßgeblich den High Pivot-Hype im Trail-Bike-Segment ausgelöst hat. Inzwischen gibt es die Trail-Fräse aus Kanada als V2, bei dem der Eingelenk-Hinterbau nun einem Viergelenker gewichen ist. Weiterhin setzt die kleine Marke auf einen High Pivot-Hinterbau mitsamt Kettenumlenkung sowie eine relativ ungewöhnliche Geometrie mit eher steilem Lenkwinkel und sehr langen Kettenstreben. Auf dem Papier würde man meinen, dass das Druid V2 mit lediglich 130 mm am Heck klar im Nachteil gegenüber der Konkurrenz ist, doch schnell hat sich gezeigt, dass das Druid extrem viel auf dem Kasten hat. Ob das zum Testsieg reicht?
Abgerundet wird die illustre Runde durch das Raaw Jibb LT. Ähnlich wie bei Forbidden erfreuen sich auch die Bikes aus dem Hause Raaw seit einigen Jahren großer Beliebtheit, obwohl die Marke im Vergleich zu Specialized, Trek oder Santa Cruz sehr klein ist. In typischer Raaw-Manier setzt das Jibb auf einen Aluminium-Rahmen, der optisch einiges hermacht und mit vielen durchdachten Detaillösungen punkten will. In unserem ersten kurzen Test konnte uns der Baller-Bruder schon begeistern – gleichzeitig ist es ein relativ spezielles Rad mit Ecken und Kanten, in dem trotz „nur“ 141 mm Federweg ein enormes Abfahrts-Potenzial steckt. Klingt eigentlich nach einer richtig guten Kombi, oder?
Wieso aber ausgerechnet dieses Testfeld? Nach unserem letzten eher großen Vergleichstest wollten wir uns dieses Mal auf einen exklusiveren Kreis konzentrieren und in erster Linie Modelle testen, die recht frisch auf dem Markt sind und daher noch nicht Teil eines Vergleichstests waren. Außerdem bewegen wir uns hier eher am langhubigen, zumindest aber ziemlich abfahrtsorientierten Ende des Trail-Bike-Segments, was kurzhubige Allrounder oder gar verkappte Down Country-Modelle tendenziell ausgeschlossen hat. Gleichzeitig war es uns bei der Zusammenstellung des Testfelds wichtig, einen ausgewogenen Mix aus Exoten und eher mainstreamigen Bikes zu finden.
Diese Gemeinsamkeiten und Unterschiede haben die Bikes
Grundsätzlich sind alle fünf Bikes im Testfeld klar in der Trail-Kategorie zu Hause, allerdings mit Tendenz Richtung Enduro und weg von Down Country. Vor vielen, vielen Jahren hätte man dazu wohl noch All Mountain gesagt: Mehr Federweg als ein typisches Trail-Bike, allerdings eine deutlich Spur agiler und leichtfüßiger als Enduro-Bikes. Über Sinn und Unsinn der Kategorisierung kann man natürlich vortrefflich streiten – wir sehen die Modelle im Test als Trail-Bikes mit etwas stärkerer Abfahrts-Tendenz an.
Federweg: Qualität und Quantität
Während bei unserem letzten Trail-Bike-Vergleichstest noch die Kombination aus 140 mm am Heck mit 150 mm Federweg vorne von uns als Sweet Spot im Trail-Segment bezeichnet worden ist, liegen die Bikes hier einen Tick drüber. Santa Cruz und Trek setzen an ihren Trail-Allroundern auf 160/150 mm, Specialized hat am Stumpjumper 15 Evo zumindest vorne den Federweg auf 160 mm aufgebohrt und auch am Raaw Jibb LT wird eine 160er-Gabel verbaut. Lediglich das Forbidden Druid V2 trifft mit den 150 mm an der RockShox Lyrik noch den Sweet Spot aus dem Vorjahr.
Ähnlich sieht es am Heck aus, wenngleich die Spanne hier größer ist: Von eher knappen 130 High Pivot-Millimetern am Forbidden bis hin zu 150 mm am Trek Fuel MX und am Santa Cruz Hightower reicht diese in unserem Testfeld, während das Raaw Jibb (141 mm) und das Specialized Stumpjumper Evo (145 mm) in der Mitte liegen. In einem Blindtest wäre es aber ziemlich sicher kaum möglich, die Federwege auf den Millimeter genau zu erspüren, zumal alle Räder ähnliche Geometrien und Ausrichtungen bieten. Hier zeigt sich einmal mehr, dass es nicht so sehr auf die reine Zahl im Datenblatt, sondern auf die Qualität des Federwegs ankommt.
Sind die zum letzten Vergleichstest angewachsenen Federwege ein Indikator dafür, dass die Trail-Kategorie so langsam, aber sicher im typischen Enduro-Gewässer fischt? Eher nicht – wir haben es hier wie schon erwähnt schließlich mit eher abfahrtslastigen Trail-Bikes zu tun. Auffällig ist jedoch, dass viele Hersteller den Fokus im unmotorisierten Mountainbike-Segment inzwischen stärker auf abfahrtslastige Allrounder, wie wir sie getestet haben, legen, die teilweise sogar die hauseigenen Enduro-Bikes ersetzen sollen. So warten wir beispielsweise schon seit vielen Jahren auf ein neues Specialized Enduro und auch Bikes wie das Santa Cruz Hightower oder das Trek Fuel machen ihren großen Brüdern das Leben sicher nicht leichter …
Trail-Bike = 29″? Von wegen!
Noch in unserem letzten Vergleich mit größerem Testfeld sind alle acht Bikes auf 29″-Laufrädern gerollt. Das sieht Ende 2025 schon deutlich anders aus: Zwei der fünf Räder, nach Adam Riese also fast die Hälfte, rollen auf einer Mullet-Konfiguration. Dieser Trend hat zunächst im Downhill- und Enduro-Segment angefangen und schwappt nun auch spürbar in den Trail-Bereich über – könnte man jedenfalls meinen. Steigt man tiefer in die Materie ein, merkt man allerdings schnell, dass es hier vor allem um die Anpassbarkeit geht.
So gibt es alle fünf Bikes im Test auch optional mit der jeweils anderen Laufradgrößen-Konfiguration. Das Raaw Jibb LT und das Trek Fuel lassen sich dank austauschbarer Umlenkwippen bzw. Dämpferaufnahmen auch nach dem Kauf unkompliziert umrüsten. Ähnlich sieht es beim Specialized Stumpjumper Evo aus, wenngleich Specialized lediglich die Wippe zum Umbau von 650b auf 29″ (und nicht umgekehrt) zum nachträglichen Kauf anbietet. Und beim Forbidden Druid kann man sich zumindest beim Kaufprozess für die passende Laufradgröße entscheiden. Lediglich das Santa Cruz Hightower rollt konsequent auf 29″ vorne und hinten. Im Grunde hat man aber auch hier vorab die Wahl – nur, dass das Mullet-Hightower im Santa Cruz-Universum eben auf den Namen Bronson hört.
Ähnlich wie die anpassbaren Geometrien ist das ein weiterer Indikator dafür, dass die Hersteller durch die Bank weg ihre Allrounder so vielseitig wie möglich aufstellen wollen. Das macht auch absolut Sinn – für die Hersteller, weil so effektiv Kosten gespart werden können, aber auch für alle Kundinnen und Kunden, weil man so das eigene Bike eben noch besser an die persönlichen Präferenzen anpassen kann. Eine große Anpassbarkeit bringt jedoch nichts, wenn das Rad an sich gravierende Mängel aufweist.
Gewichte: Mein Freund, die Schwerkraft
Schon bei unserem letzten Trail-Vergleichstest haben wir angemerkt, dass sich die Gewichte im Trail-Segment immer weiter in Richtung Enduro verschieben. Das gilt auch im Jahr 2025: Während wir vor gut eineinhalb Jahren noch einen Gewichtsschnitt von 14,8 kg hatten, sind es nun über 15,3 kg – und das, obwohl wir die Bikes in einem höheren Preissegment getestet haben. Was ist da bitte los?
Einerseits lässt sich nicht wegdiskutieren, dass moderne Mountainbikes immer schwerer werden. Warum Mountainbikes immer schwerer werden und dass das keine Hiobsbotschaft ist, hat mein Kollege Arne bereits ausgiebig beleuchtet. Die stabilen (und sorgenfreien!) Komponenten, die große Anpassbarkeit der Rahmen (und damit die Vielseitigkeit, hurra!) und die abfahrtslastigen Geometrien (häääääämmmmeeern!) treiben nun mal das Gewicht in die Höhe. Außerdem haben wir alle Bikes im Testfeld mit einheitlichen Michelin-Reifen mit eher schwerer Enduro-Karkasse bestückt, weil uns Grip und Zuverlässigkeit im Vergleichstest sehr wichtig waren.
Bei der Aussage, dass Trail-Bikes mittlerweile so schwer sind wie Enduro-Bikes, wird zudem oft nicht berücksichtigt, dass Enduro-Bikes ja auch immer schwerer werden. Es mag also sein, dass ein modernes, abfahrtslastiges Trail-Bike aus dem Jahr 2025 so schwer ist wie ein Enduro-Bike – aber eben eines aus dem Jahr 2020, bei gleichzeitig genauso viel Federweg und aggressiverer Geometrie. Außerdem fahren wir in ein paar Jahren eh alle E-Bikes mit 32″-Laufrädern. Lasst uns also genießen, dass die Kandidaten im Testfeld die 20-Kilo-Marke deutlich unterschreiten!
So haben wir getestet
Wer unsere Tests auf MTB-News aufmerksam verfolgt, der wird wissen, dass sich unsere regelmäßigen Vergleichstests recht deutlich von unseren ersten Tests und Einzeltests unterscheiden. Generell legen wir viel Wert darauf, relevante Bikes miteinander zu vergleichen und diese im Idealfall auch im selben Zeitraum gegeneinander zu fahren. Dieser Idealfall tritt außerhalb von Vergleichstests aber sehr selten ein. Und dass sich ein komplett neues Bike im Rahmen eines Pressecamps an irgendeiner exotischen Location auf komplett unbekannten Trails anders fährt als auf den vertrauten Hometrails, sollte auch kein Geheimnis sein.
Deshalb gehen wir bei unseren Vergleichstests nicht nur einen, sondern gleich mehrere Schritte weiter und testen die Kandidaten im Testfeld im direkten Back-to-Back-Ansatz auf uns vertrauten Strecken und mit standardisierten Parametern. Das ist zwar logistisch eine recht anspruchsvolle Aufgabe, bringt für unsere Vergleichstests aber auch große Vorteile – vor allem, wenn es darum geht, die Stärken, Schwächen und Eigenheiten der Bikes sinnvoll einzuordnen.
Auf folgende Aspekte haben wir bei unserem Trail-Bike-Vergleichstest 2025 besonders geachtet:
- direkter Vergleich durch Back-to-Back-Ansatz
- keine Preislimits
- Fokus auf Performance von Rahmen und Fahrwerk
- Vereinheitlichung von Kontaktpunkten
- Fokus auf Allround-Fähigkeit mit Abfahrts-Tendenz
Direkter Vergleich durch Back-to-Back-Ansatz
Wie von unseren Vergleichstests bekannt, sind wir die fünf Modelle im direkten Vergleich auf denselben Trails gefahren. Während die erste Hälfte unseres Tests im „The Mother“ Bikepark Winterberg mitsamt dem angrenzenden Trailpark stattfand, sind wir die Bikes zusätzlich noch auf unseren Hometrails auf einem identischen, tiefenmeterlastigen Loop inklusive Gegenanstiege gefahren, um eine typische Wochenend-Ausfahrt zu simulieren. Das Ziel unseres Ansatzes: Die Bikes sollen bei möglichst identischen Bedingungen auf denselben Strecken und im unmittelbaren Vergleich gefahren werden.
Nur so ist es uns möglich, dass wir uns bestmöglich auf die Unterschiede zwischen den Rädern konzentrieren können – was schließlich das Ziel unserer Vergleichstests ist. Schließlich eliminieren wir durch den Back-to-Back-Ansatz auf einen Schlag gleich mehrere Störvariablen, jedenfalls aus testtheoretischer Sicht. Dass sich die Mountainbike-Praxis aber stark von der grauen Theorie unterscheidet, ist uns auch völlig klar. Daher sind wir beispielsweise von unserem Ansatz, immer und immer wieder dieselbe Standardstrecke zu fahren, abgewichen und haben die Bikes von Loamern bis hin zu gebauten Bikepark-Strecken auf einer Vielzahl von Trails getestet. Das bildet unserer Meinung nach den Einsatzzweck des Testfelds auch optimal ab.
Keine Preislimits
Vergleichstests mit festgelegten Preisobergrenzen haben definitiv ihre Daseinsberechtigung. Für diesen Vergleichstest haben wir aber bewusst darauf verzichtet, den Herstellern konkrete Vorgaben zu machen. Das sieht man auch, wenn man die Preisspanne der getesteten Bikes berücksichtigt: Das Trek Fuel MX in der getesteten XT Di2-Variante ist fast 6.000 € günstiger als das Specialized Stumpjumper 15 Evo in der S-Works-Ausführung mit mehr Elektro als in einem Berliner Nachtclub.
Spielt das eine Rolle für unseren Test? Nicht wirklich. Uns war es wichtig, dass wir die bestmöglichen Rahmen in Kombination mit High-End-Fahrwerken und Ausstattungen, die sich nicht nachteilig auf die Performance auswirken, testen können. Das ist bei allen fünf Rädern der Fall, und ob nun eine XT- oder XTR-Schaltung verbaut ist, ist für unseren Test offen gesagt ziemlich egal. Insgesamt handelt es sich beim Testfeld durch die Bank weg um hochpreisige Bikes, keine Frage. Da wir aber kein Preislimit vorgegeben haben, die Preisspanne relativ groß ist und es uns vor allem um die Performance von Rahmen und Fahrwerk – siehe nächster Punkt – ging, sehen wir in den fünf Tests übrigens auch davon ab, etwaige hohe Preise als Kritikpunkte aufzugreifen.
Fokus auf Performance von Rahmen und Fahrwerk
Bei unseren Vergleichstests geht es darum, zu ermitteln, wie sich die Bikes im direkten Duell schlagen – und welches Potenzial das jeweilige Modell bietet. Und da wir keine Limits beim Preis (und damit bei der Ausstattung) gemacht haben, ist es für uns nur konsequent, dass wir uns auf die Performance von Rahmen und Fahrwerk konzentrieren. Das ist für uns das Herz eines jeden modernen Fahrrads, während andere Komponenten vergleichsweise schnell ausgetauscht sind. Und mal ehrlich: Ob nun ein Shimano XT- oder XTR-Antrieb verbaut ist, oder die Dropper Post per Seilzug oder durch ein Bluetooth-Signal bedient wird, ist für die reine Performance auf dem Trail ziemlich egal, zumindest im Kontext unserer Vergleichstests. Daher konzentrieren wir uns in den Einzeltests und auch im Vergleich vor allem darauf, wie sich die Rahmenplattform in Kombination mit dem verbauten Fahrwerk geschlagen hat.
Vereinheitlichung der Kontaktpunkte
Wir haben uns bewusst dazu entschieden, bestimmte Parameter zu vereinheitlichen, damit alle Räder auf Anhieb ein vertrautes Gefühl bieten. Dabei haben wir uns in erster Linie auf die Kontaktpunkte zwischen Fahrer, Bike und Untergrund konzentriert. Insbesondere die Reifen haben bei den feuchtfröhlichen Bedingungen, bei denen wir getestet haben, eine große Rolle gespielt. Daher war für uns von Anfang an klar, dass wir bestimmte Aspekte standardisieren, um auch hier wieder verschiedene Einflussfaktoren zu eliminieren, um uns bestmöglich auf die Performance der Bikes zu konzentrieren. Konkret haben wir folgende Aspekte vereinheitlicht:
- Cockpit: Jeder Lenker ist auf eine Breite von 780 mm gekürzt und mit einheitlichen Ergon GA2-Griffen bestückt worden. Durch diese Maßnahme wollten wir sicherstellen, dass sich jedes der fünf Bikes ähnlich anfühlt. Mit im Gepäck hatten wir außerdem noch Ersatzlenker aus Aluminium mit verschiedenen Rise-Werten, falls wir mit dem verbauten Cockpit gar nicht klargekommen wären. Das war allerdings nur eine hypothetische Option, da wir in der Praxis keine Lenker umschrauben mussten.
- Sattel: Wir haben jedes Bike im Test mit einem Ergon SMS-Sattel im Team-Design bestückt. Dadurch sahen unsere Arbeitsgeräte nicht nur deutlich professioneller aus, als wir es in Wirklichkeit sind, durch die einheitlichen Sättel ist auch der jeweilige Uphill-Eindruck nicht durch mal mehr, mal weniger komfortable Sitzbereiche beeinflusst worden.
- Reifen: Der wohl wichtigste Kontaktpunkt am Mountainbike ist der Reifen, denn mehr Kontaktpunkte zum Untergrund gibt es (hoffentlich) nicht. Hier haben wir uns für Michelin Wild Enduro-Reifen entschieden: Vorne die MS-Variante, hinten die MH-Ausführung, beide mit stabiler Enduro-Karkasse und mehr als genug Grip für die saturierten, weichen Waldböden, auf denen wir unterwegs waren. Mit Gewichten von etwa 1.300 Gramm pro Reifen sind die Michelin Wild Enduro zwar ein gutes Stück schwerer als typische Trail-Reifen, haben uns aber auch ein sehr sorgenfreies Testen ermöglicht. Alle Reifen sind selbstverständlich tubeless aufgebaut worden und jeder Tester im Team konnte seine präferierten Luftdrücke fahren.
- Schutzblech: Wer im Herbst nach Winterberg zum Mountainbiken fährt, braucht ein vernünftiges Schutzblech. Umso besser, dass wir schon im Vorfeld alle Bikes mit einem Unleazhed M02-Schutzblech ausgestattet haben, denn bei den Bedingungen, bei denen wir erst im Sauerland und dann auch auf unseren Hometrails unterwegs waren, hätten unsere schönen Gesichter ohne Schutzbleche innerhalb von wenigen Sekunden schon eine fette Fango-Packung abbekommen. Das soll ja angeblich ganz gut für die Haut sein und wäre daher vielleicht gar nicht mal so blöd gewesen. Am Ende des Tages waren wir aber doch sehr froh über die Unleazhed-Schutzbleche, die viel Schutz bieten und dank Klettstraps auch sehr einfach zu montieren sind.
- Reinigungs- und Pflege-Produkte: Zugegeben, Reinigungs- und Pflege-Produkte zählen nur bedingt zu den Kontaktpunkten, jedenfalls beim Biken. Hinterher am Bike Wash nimmt man sie aber umso lieber in die Hand – und ähnlich wie bei den Schutzblechen waren wir auch hier äußerst froh, dass uns die Reinigungs-Experten von Muc-Off mit den nötigen Produkten zur Wäsche und Pflege unserer Testräder ausgestattet haben. So waren unsere Testbikes trotz widriger Witterung stets top in Schuss und jederzeit gut gepflegt.
Durch die Standardisierung gewisser Aspekte und Komponenten haben wir sichergestellt, dass sich die Bikes möglichst identisch anfühlen. Die kleinen Änderungen, etwa identische Lenkerbreiten oder einheitliche Griffe, haben eine durchaus spürbare Auswirkung auf das Fahrverhalten. Und den Reifen kommt ohnehin eine entscheidende Rolle zu, egal in welcher Disziplin.
Natürlich könnte man an dieser Stelle als Gegenargument anführen, dass in diesen Preisregionen die fünf Trail-Bikes auch ohne Modifikationen oder Vereinheitlichungen optimal funktionieren und hinsichtlich der Ergonomie überzeugen müssen. Durch die Standardisierung wollten wir aber verhindern, dass ein Bike im Test aufgrund einer zu dünnen Reifenkarkasse mehr Zeit am Montageständer als auf den Trails verbringt. Abgesehen von den angepassten Komponenten konnte (und sollte!) jeder Tester jedes Bike natürlich optimal an die eigenen Bedürfnisse und Präferenzen anpassen.
Fokus auf Allround-Fähigkeit mit Abfahrts-Tendenz
Trail-Bikes sollen echte Alleskönner sein, und Alleskönner müssen nun mal alles können. Was klingt wie eine philosophische Mountainbike-Abhandlung von Mario Basler, trifft auf die Räder in unserem Testfeld nun mal zu. Allerdings haben wir es hier tendenziell mit vergleichsweise abfahrtslastigen Allroundern zu tun. Daher haben wir darauf geachtet, die Bikes in möglichst vielen verschiedenen Situationen bergauf wie bergab zu testen, aber insgesamt der Abfahrtsqualität etwas mehr in den Vordergrund gerückt.
Bei unserem Test haben wir außerdem darauf geachtet, die Extreme auszuloten – insbesondere im Grenzbereich zeigt sich sehr schnell, welche Eigenheiten ein Bike hat und wie es sich von den Konkurrenten unterscheidet. Das ist aber nur einer von vielen Aspekten, weshalb wir eben nicht nur am Limit unterwegs waren, sondern insgesamt einen ausgewogenen Mix angestrebt haben. Klar war aber von vornherein: Wenn ein Bike nicht bergauf wie bergab voll überzeugt, wird es keine besonders große Chance auf den Testsieg haben.
Das Testgelände
Für unseren Trail-Bike-Vergleichstest 2025 haben wir wie so oft unseren Teambus vollgeladen, aber sind am Autobahndreieck Nahetal anders als üblich nicht in den Süden abgebogen, sondern Richtung Norden gefahren. Gut drei Stunden später waren wir dort, wo die Misthaufen qualmen und die Mädchen noch wilder als die Kühe sind – willkommen im Sauerland!
Nicht nur wegen des Zoff-Hits schlägt unser Herz fürs Sauerland, sondern auch wegen des Bikepark Winterberg. Gut, so ganz mit Whistler oder Schladming ist der Erlebnisberg Kappe nicht vergleichbar, aber dafür war das Wetter genau so, wie man es sich im Oktober in einem Ort namens Winterberg halt vorstellt. Unterm Strich hatten wir aber ziemlich optimale Testbedingungen: Der THE MOTHER Bikepark Winterberg bietet gerade in Kombination mit dem angrenzenden Trailpark Winterberg eine Vielzahl verschiedener Strecken vom gebauten Flowtrail mit vielen Anliegern über knackige, naturbelassene Strecken bis hin zu großen Jumplines. Und dank des großen Liftnetzwerks konnten wir innerhalb kürzester Zeit viele, viele Tiefenmeter sammeln.
Ein weiterer Pluspunkt unseres Testcamps in Winterberg: Von unserer Unterkunft Piste & Pedale hat es ungelogen weniger als 30 Sekunden gedauert, bis wir auf den Trails waren. Die Apartments liegen in unmittelbarer Nähe zum Bikepark, sind mit allen Annehmlichkeiten für Mountainbiker ausgestattet und stellen so die perfekten Unterkünfte für actiongeladene Urlaube in Winterberg dar. F
ür uns hätten die Voraussetzungen dank der tollen Unterstützung des Teams in Winterberg nicht besser sein können, und wenn der Bikepark-Chef höchstpersönlich spontan einspringt, um uns bei der Media-Produktion zu unterstützen, dann weiß man, dass man hier in guten Händen ist. Wir sagen Dankeschön (40 Jahre die Flippers) für den Support durch das Bikepark-Team sowie die Unterkunft Piste & Pedale!
Im Anschluss an unser Testcamp haben wir außerdem noch mehrere Testtage auf unseren Hometrails im Taunus eingelegt. Hier konnten wir dank Shuttle-Unterstützung mit jedem Bike mehrere richtig lange Abfahrten machen, zwischendurch auf den Verbindungsstücken und Singletrail-Anstiegen aber auch die Uphill-Qualitäten der Bikes perfekt testen. Und ein Bike in Summe knapp 1.000 Tiefenmeter am Stück inklusive Zwischenanstiegen und auf verschiedenen anspruchsvollen, allesamt sehr naturbelassenen Trails zu fahren, war zusätzlich zu unserem Test im Bikepark nochmal äußerst aufschlussreich.
Den Chef freut’s natürlich auch, dass wir für unseren Trail-Bike-Vergleichstest nicht erstmal durch halb Europa reisen mussten, um sinnvoll Testeindrücke zu sammeln – nächstes Mal gerne wieder, aber dann mit vernünftigem Wetter …
Alle Infos zum bevorstehenden Trail-Bike-Test 2025
Der Ablauf ist simpel: In den kommenden Tagen wird zu jedem der fünf Bikes zunächst ein ausgiebiger Einzeltest veröffentlicht, im Anschluss gibt es dann unseren großen Fazit-Artikel mit unseren persönlichen Highlights und natürlich dem verdienten Testsieger des Trail-Bike-Vergleichs. Und wer keine Lust auf geschriebene Worte hat, abonniert am besten unseren YouTube-Kanal – da werden alle Videos bereits zur Prime Time am Vorabend veröffentlicht. Auf folgende Reviews könnt ihr euch freuen:
- Santa Cruz Hightower: Dienstag, 09.12.
- Raaw Jibb LT: Mittwoch, 10.12.
- Trek Fuel MX: Donnerstag, 11.12.
- Specialized Stumpjumper 15 Evo: Freitag, 12.12.
- Forbidden Druid: Montag, 15.12.
- Trail-Bike-Vergleichstest 2025 – Unser Fazit: Dienstag, 16.12.
Last but not least: Wir haben wie immer sehr viel Mühe in diesen Vergleichstest gesteckt und wissen zwar, dass es kaum möglich ist, allgemeingültige Kauftipps auszusprechen, aber hoffen, dass unsere Empfehlungen, Tipps und Einordnungen bei der Suche nach dem nächsten Traumbike hilfreich sein können. Umso mehr freuen wir uns auf den Austausch mit euch im Forum. In diesem Sinne: Viel Spaß bei unserem Trail-Bike-Vergleichstest 2025!
Welches der fünf Bikes spricht dich am meisten an?
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Trail-Bike-Vergleichstest 2025:

