Neues Nukeproof Reactor V2: Erfolgreiche Rückkehr mit neuen und alten Bikes
Nukeproof-Comeback: Unter dem Dach der Belgian Cycling Factory wird die irische Bikemarke zukünftig bekannte und neue Modelle anbieten. Zum Neustart gibt’s ein neues Nukeproof Reactor-Trail-Bike – als Alu- oder Carbon-Bike mit 29″-Laufrädern und 150/140 mm Federweg.
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Nukeproof-Comeback – jetzt als Shop-Marke mit neuen und alten Bikes
Anfang des Jahres wurde bekannt gegeben, dass Belgian Cycling Factory – etwa bekannt für Marken wie Ridley oder Eddy Merckx – Nukeproof übernommen hat (Belgian Cycling Factory übernimmt Nukeproof). Die irische Marke konnte sich in den letzten 10 Jahren als Anbieter vergleichsweise günstiger und schicker Mountainbikes sowie langjähriger Sponsor der Downhill-Legende Sam Hill einen Namen machen. Die Erfolgsgeschichte nahm jedoch mit der Pleite der österreichischen Mutter-Gesellschaft Signa im Jahr 2023 ein jähes Ende. Nun möchte Nukeproof mit neuem Konzept und bekannten Bikes wieder frisch durchstarten.
Zum jetzigen Zeitpunkt besteht Nukeproof aus einem recht kleinen Team, wobei trotz der längeren Pause erfahrene Mitarbeiter aus dem ursprünglichen Entwicklungs- und Produktmanagement-Team wiedergewonnen werden konnten. Vorerst soll das auch so bleiben – man möchte die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und eher klein und schlagkräftig bleiben. So gibt es bisher und auf absehbare Zeit auch keinen Nordamerika-Vertrieb, dafür möchte man seine Präsenz in der EU und Großbritannien ausbauen. Neu ist auch, dass sich Nukeproof vom Versender zur Shop-Marke gewandelt hat – auch daran soll sich nichts ändern, da Belgian Cycling Factory die lokalen Bikeläden fest in sein Konzept eingebaut hat.
Ebenfalls neu ist der Online-Konfigurator, über den man etwa die Wunsch-Lackierung und Decal-Farbe bestimmen kann. Dieser wird wohl zukünftig noch ausgebaut – wer einen Vorgeschmack möchte, kann sich etwa den Ridley-Konfigurator anschauen, der bereits deutlich umfassender aufgebaut ist. Bestellt man hier ein konfiguriertes Bike, wird dieses zum Bikeshop der Wahl gesendet und dort aufgebaut. Der Shop bekommt dann die reguläre Marge, als hätte er das Rad selbst verkauft. Es gibt nun auch eine lebenslange Garantie – außer für Downhill-Bikes – die sich sogar auf den Zweitbesitzer übertragen lassen soll. Dafür muss man sein Rad allerdings online registrieren.
Zum Start wird man auf der Website viele aus der Vergangenheit bekannte Modelle sowie das neue Nukeproof Reactor V2 finden.
Neues Nukeproof Reactor V2: Infos und Preise
Zum Marken-Neustart präsentiert Nukeproof eine neue Version des bekannten Trail-Bikes Reactor. Dieses erinnert optisch an den Vorgänger, verfügt allerdings über eine überarbeitete Geometrie und Kinematik. Es wird lediglich als 29er ausgeliefert, kann über einen bestimmten Flipchip allerdings auch als Mullet-Bike mit 27,5″-Hinterrad gefahren werden. Der Federweg beträgt stets 150 mm an der Front und 140 mm am Heck. Zum Start wird eine Carbon- und Alu-Version angeboten, wobei letztere über Carbon-Sitzstreben verfügt. Zudem gibt’s nur jeweils ein Modell sowie ein Framekit, die allerdings über den Online-Konfigurator angepasst werden können.
- Rahmenmaterial UD Carbon (T700/800), 6061 T6-Aluminium
- Federweg 150 mm (vorn) / 140 mm (hinten)
- Hinterbau Viergelenker
- Laufradgröße 29″, Mullet (nur zum Nachrüsten)
- Besonderheiten intern in Röhrchen geführte Züge (Carbon), große Zug-Ausgänge (Alu), Geometrie-Flipchip, Mullet-Setup möglich, lebenslange Garantie
- Farben Rot (Carbon), Gelb (Alu)
- Rahmengrößen S / M / L / XL / XXL
- Verfügbar ab sofort
- www.nukeproof.com
Preis Reactor Carbon-Rahmenset: 2.899 € (UVP, mit RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer)
Preis Reactor Alloy-Rahmenset: 2.199 € (UVP, mit RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer)
Preis Reactor Carbon Pro: 6.499 € (UVP)
Preis Reactor Alloy Pro: 4.499 € (UVP)
Das neue Nukeproof Reactor setzt weiterhin auf den bekannten Viergelenker-Hinterbau, dieser wurde allerdings etwas angepasst. So fällt die neue Version etwas weniger progressiv aus – es gibt 17 % statt 22 % Progression (vom Sag-Punkt aus). Dafür wurde die Kennlinie in der Mitte des Federwegs deutlich angehoben, was mehr Support und auch bessere Pedalier-Eigenschaften bescheren soll. Passend dazu wurde der Anti-Squat leicht angehoben, wobei dieser immer noch moderat genug ausfallen soll, um das Fahrwerk im Gelände nicht zu behindern. Dazu gibt’s einen leicht gesunkenen Anti-Rise für weniger Brems-Einflüsse.
Der Rahmen selbst bietet viele moderne Features, verzichtet allerdings auf den mittlerweile üblichen Stauraum im Unterrohr. Dafür gibt’s neben der Trinkflasche (bis 750 ml) eine zusätzliche Montagemöglichkeit – etwa für Tools, eine Pumpe oder einen Schlauch. Am Carbon-Rahmen werden sämtliche Kabel intern geführt, was die Verlegung ziemlich unkompliziert gestalten sollte. Das Alu-Bike hat dieses Feature nicht, dafür allerdings große Eingänge, sodass die Verlegung nicht zu fummelig ausfallen dürfte. Zudem gibt’s extra zwei verschiedene Routen für das Bremskabel – je nachdem, ob man die Bremsen regulär oder Moto fährt.
Ein praktisches Feature für alle Kurzbeiner mit Faible für viel Hub an der Sattelstütze ist die große Einstecktiefe der Stütze. Dazu gibt’s Reifenfreiheit bis 2,6″, Boost 148 mm-Ausfallenden mit SRAM UDH-Interface und ein geschraubtes BSA-Tretlager mit ISCG05-Tabs für eine Kettenführung. Unterrohr und Hinterbau sind großzügig mit Gummi-Schonern bedeckt, welche die Geräuschkulisse senken und den Lack schützen sollen. Apropos Lack: Das Carbon-Modell kommt standardmäßig mit RideWrap-Folie. Sämtliche Lager sollen großzügig ausgelegt sein und auch den harschen Wintern in Großbritannien standhalten können.
Geometrie
Nach eigener Aussage war Nukeproof bereits mit dem alten Reactor recht zufrieden, weshalb die Geometrie nur an einigen Stellen leicht modernisiert wurde. Es gibt ganze 5 Größen von S bis XXL, die eine Reach-Spanne von 435 mm bis 520 mm umfassen, wodurch sich für die meisten Interessenten ein passendes Rad finden sollte. Ein Flipchip erlaubt leichte Geometrie-Anpassungen – so variiert der Lenkwinkel zwischen modernen 64,5° und 65° und das Tretlager zwischen sehr tiefen 39 und tiefen 33 mm. Die Kettenstreben messen in S und M 440 mm, ab L 445 mm und sind damit auf der moderat längeren Seite, der Sitzwinkel beträgt steile 77°.
| Rahmengröße |
Small
|
Medium
|
Large
|
X-Large
|
XX-Large
|
|---|---|---|---|---|---|
| Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
| Reach | 435 mm | 460 mm | 480 mm | 500 mm | 520 mm |
| Stack | 620,2 mm | 629,3 mm | 638,3 mm | 647,3 mm | 656,3 mm |
| STR | 1,43 | 1,37 | 1,33 | 1,29 | 1,26 |
| Lenkwinkel | 64,5°65° | 64,5°65° | 64,5°65° | 64,5°65° | 64,5°65° |
| Sitzwinkel, effektiv | 77°77,5° | 77°77,5° | 77,5°78° | 77,5°78° | 77,5°78° |
| Sitzwinkel, real | 70,5°71° | 70,5°71° | 70,5°71° | 70,5°71° | 70,5°71° |
| Oberrohr (horiz.) | 578,2 mm | 605,3 mm | 621,5 mm | 643,5 mm | 665,5 mm |
| Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
| Sitzrohr | 380 mm | 410 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
| Überstandshöhe | 745 mm | 750 mm | 755 mm | 760 mm | 765 mm |
| Kettenstreben | 440 mm | 440 mm | 445 mm | 445 mm | 445 mm |
| Radstand | 1.198,8 mm | 1.228,1 mm | 1.257,4 mm | 1.281,7 mm | 1.306 mm |
| Tretlagerabsenkung | -39 mm-33 mm | -39 mm-33 mm | -39 mm-33 mm | -39 mm-33 mm | -39 mm-33 mm |
| Tretlagerhöhe | 330 mm336 mm | 330 mm336 mm | 330 mm336 mm | 330 mm336 mm | 330 mm336 mm |
| Einbauhöhe Gabel | 561 mm | 561 mm | 561 mm | 561 mm | 561 mm |
| Gabel-Offset | 42 mm | 42 mm | 42 mm | 42 mm | 42 mm |
| Federweg (hinten) | 140 mm | 140 mm | 140 mm | 140 mm | 140 mm |
| Federweg (vorn) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Ausstattung
Zum aktuellen Zeitpunkt wird lediglich je ein Carbon- und Alu-Modell angeboten – man möchte lieber organisch wachsen und nichts überstürzen. Die Ausstattung ist ähnlich, wobei das 6.499 € Nukeproof Reactor Carbon etwas hochwertiger bestückt als das Reactor Alloy für 4.499 € ist. Die Ausstattung beider Bikes bewegt sich allerdings nicht im High-End-Bereich. Am Carbon-Modell sorgt ein RockShox Select+-Fahrwerk, bestehend aus Lyrik und Super Deluxe für Kontrolle, dazu gibt’s einen SRAM GX Eagle-Antrieb und bissige Maven Bronze-Bremsen. Die meisten Anbauteile stammen von der Eigenmarke Nukeproof Horizon, gerollt wird aus einer Schwalbe Magic Mary/Nobby Nic-Kombination.
Am Nukeproof Reactor Alloy-Bike gibt’s dasselbe RockShox Select+-Fahrwerk, dazu den mechanischen SRAM Eagle 90-Antrieb und günstigere Maven Base-Bremsen. DT Swiss stellt die M1900 Spline-Laufräder, viele der Anbauteile stammen von Nukeproof selbst und es kommt dieselbe Schwalbe-Reifen-Kombi zum Einsatz. Wer sein Reactor lieber selbst aufbauen möchte, kann zum Rahmenkit (sogar in Wunschfarbe) für 2.899 € (Carbon) oder 2.199 € (Alu) greifen – jeweils mit RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer.
| Reactor Alloy | Reactor Carbon | |
|---|---|---|
| Rahmen | Nukeproof Reactor Alloy (Carbon SS) | Nukeproof Reactor Carbon |
| Gabel | RockShox Lyrik Select+ 150mm | RockShox Lyrik Select+ 150mm |
| Dämpfer | RockShox Super Deluxe Air Select+ (Bearing End) | RockShox Super Deluxe Air Select+ (Bearing End) |
| Antrieb | SRAM Eagle 90 T-Type | SRAM GX AXS T-Type |
| Kurbelgarnitur | SRAM Eagle 90 165 mm (30T) | SRAM GX 165 mm (30T) |
| Laufräder | DT Swiss M-1900 Spline 30 | Nukeproof Horizon Pro |
| Reifen | Schwalbe Magic Mary Super Trail Ult Soft / Nobby Nic Super Trail Soft | Schwalbe Magic Mary Super Trail Ult Soft / Nobby Nic Super Trail Soft |
| Bremsen | Maven Base 180mm/180mm | Maven Bronze 180mm/180mm |
| Sattelstütze | Tranz-X JD-YSI08 | Tranz-X JD-YSI08 |
| Sattel | Nukeproof HZN SL | Nukeproof HZN SL |
| Lenker | Nukeproof HZN V2 Alloy 25mm Rise 780/800mm Wide | Nukeproof HZN V2 Alloy 25mm Rise 780/800mm Wide |
| Vorbau | Nukeproof Neutron 45mm | Nukeproof HZN 45mm |
| Griffe | Nukeproof Single Clamp OEM | Nukeproof Single Clamp OEM |
| Steuersatz | Nukeproof | Nukeproof |
Meinung @MTB-News.de
Dass Nukeproof wieder da ist, ist nicht nur für Fans der Marke eine super Nachricht, sondern auch der Beweis, dass trotz Krisenmodus in der Fahrrad-Branche einiges vorwärtsgehen kann. Mit dem Launch des neuen Reactors und dem Weiterverkauf bekannter Modelle macht man da weiter, wo man vor zwei Jahren aufgehört hat. Warum auch nicht, schließlich war die Signa-Pleite kaum die Schuld von Nukeproof. Wir sind gespannt, was die nun belgische Firma mit schlankeren Strukturen in den nächsten Monaten präsentieren kann!
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