Andi Kolb im Interview: Nach YT-Aus – wie geht es für unseren DH-Blogger weiter?
Im YT Mob geht es derzeit drunter und drüber – nicht nur sportlich, sondern vor allem, was die Zukunft des erfolgreichen Teams betrifft. Kurz nach dem World Cup in Lake Placid hat uns der Noch-Mob-Fahrer Andi Kolb einige Fragen zur aktuellen Situation und zur Zukunft beantwortet.
Sportlich läuft es aktuell ziemlich rund für die Fahrer des YT Mobs: Vali Höll hat in Lake Placid den World Cup gewonnen und sich damit auch vorzeitig die Gesamtwertung gesichert. Andi Kolb ist auf einen mehr als soliden 5. Platz gefahren und auch sein Team-Kollege Oisin O’Callaghan ist am Ende in den Top 15 gelandet. In der Gesamtwertung liegen die beiden kurz vor Schluss derzeit auf den Plätzen 7 und 8. Das ist umso beeindruckender, wenn man berücksichtigt, dass das Team nach der Saison nicht weiter existieren wird und schon während der laufenden Saison der Support deutlich zurückgefahren werden musste.
Nach der Saison ist also Schluss mit dem YT Mob. Doch wie wirkt sich die aktuelle Situation auf Andi Kolb aus? Sieht er sich überhaupt noch als Teil des YT Mobs? Kann man die Schwierigkeiten ausblenden, wenn man an der Startlinie steht? Und wie geht’s nach der Saison weiter? Unser Blogger hat uns kurz nach dem Finale in Lake Placid netterweise einige Fragen beantwortet – viel Spaß mit dem Interview!
MTB-News: Hey Andi! Danke, dass du uns so spontan Rede und Antwort stehst. Ab wann hast du denn erstmals etwas von den finanziellen Problemen bei YT mitbekommen?
Andi Kolb: Ich würde sagen, dass ich es ziemlich früh schon mitbekommen habe, als zum Beispiel die Team-Kollegen so Sachen gesagt haben wie „Wir sparen dieses Jahr bei den Unterkünften“. Oder bei den Kreditkarten ist nicht so viel freigegeben worden. So Sachen – also eigentlich schon in der Off Season.
Wann wurdest du offiziell von der drohenden Insolvenz unterrichtet?
Am 15. Juli, also an dem Tag, an dem auch die Öffentlichkeit davon erfahren hat. Eigentlich eine Stunde, bevor der Artikel auf Pinkbike online gegangen ist.
Wie würdest du deine aktuelle Situation beschreiben? Bist du noch YT Mob-Teamfahrer?
Naja, auf dem Papier: ja. Ich habe noch einen Mechaniker, der noch mehr oder weniger vom Mob bezahlt worden ist – also jetzt nicht mehr bei den letzten zwei Rennen. Aber ja, von dem her würde ich schon sagen, dass ich mich noch so sehe.
Ein langfristiger Vertrag und stabile Verhältnisse sind dir besonders wichtig, hast du uns im Interview zu deinem Wechsel zum YT Mob verraten. Inwiefern hat sich die ganze Situation auf dich und deine Performance ausgewirkt?
Ja, schwierig, muss ich sagen. Es ist schon ziemlich früh losgegangen, als zum Beispiel beim Thema Entwicklung nicht wirklich irgendwas weitergegangen ist. Das hat mich schon ein bisschen gestört. Und ja, jetzt mit dem ganzen Drumherum, kann ich schon sagen, dass mich das beeinflusst hat bei den Rennen. Wenn du von negativer Energie und Vibes umgeben bist, ist das natürlich nicht optimal fürs Rennfahren. Aber ich glaube, ich habe es trotzdem ganz gut ausblenden können. Daher würde ich nicht sagen, dass es mich extremst beeinflusst.
Welchen Support genießt du aktuell? Wer hält dich am Racen?
Der Support ist noch immer von Gunnar, unserem Team-Manager, am meisten. Dazu kommt mein Mechaniker Patrick und unser Linien-Coach Pottie (Johann Potgieter, Anmerkung der Redaktion). Ansonsten sind es meine Sponsoren Bikepark Schladming, Bell und 100 %, die die Flagge für mich hochhalten. Ohne die wär’s sehr schwierig.
Gibt es jemanden, dem du besonders danken möchtest?
Besonders danken möchte ich meinem Team-Manager Gunnar Franke auf jeden Fall. Der hat wirklich für alle alles gegeben, das ganze Jahr lang. Er hat selber auch finanziell ziemlich nachgeholfen. Ohne ihn wären wir sicher nicht mehr da.
Wie geht’s für dich nach dem Ende der Saison weiter?
Nach unserem Ende geht es ziemlich interessant weiter! Hier sage ich noch nicht zu viel – aber: es wird ziemlich schnell News geben!