Zum ersten Mal hatten die Profis im Downhill World Cup die Gelegenheit, die brandneue Strecke in Lake Placid beim Track Walk zu bestaunen – und die frisch gebaute Abfahrt in New York hat das Zeug, ein richtiger Knaller zu werden!
Über den großen Teich geht’s an den kleinen Teich: Nach 8 europäischen World Cups steht mit dem Downhill World Cup in Lake Placid und dem darauffolgenden Rennen in Mont-Sainte-Anne der nordamerikanische Schlussspurt der Saison an. Erstmals wird ein Rennen am kleinen Lake Placid ausgetragen, was auf Deutsch in etwa so viel bedeutet wie der ruhige See – man kann sich jedoch sicher sein, dass es hier am Wochenende ganz schön zur Sache gehen wird!
#Seinem Namen wird der Lake Placid durchaus gerecht – nachdem in der Gegend 2024 bereits ein XC World Cup ausgetragen wurde, gibt's 2025 erstmals auch ein DH-Rennnen.
Diashow: Downhill World Cup 2025 – Lake Placid: Die Ruhe vor dem Sturm – Fotostory vom Track Walk
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#Sportlich kann die Gegend auf eine recht eindrucksvolle Geschichte zurückblicken.
So malerisch wie sich ebenjener Lake Placid und die Landschaft des Whiteface Mountains in New York State beim Track Walk gezeigt haben, so sehr hat auch die brandneue Strecke beim Track Walk Eindruck hinterlassen. Zwischenzeitlich war es zwar verdächtig still um den World Cup in den USA, doch es scheint so, als hätte die Streckenbau-Crew kurz vor knapp noch die Kurven in den Boden gekratzt. Entsprechend positiv waren insgesamt die Reaktionen beim Track Walk.
#Dass so lange keine Informationen zur Strecke vorlagen, hat bei einigen für ein ungutes Gefühl gesorgt – tatsächlich gab es wohl Probleme mit der Erlaubnis zum Streckenbau seitens der Umwelt-Behörde. Am Ende ist sie nun aber da und scheint zu überzeugen.
Im oberen Teil startet die Strecke direkt in einen langen Wald und verläuft dort auch für etwa das erste Drittel der Abfahrt. Beim Streckenbau stand immer wieder Aaron Gwin unterstützend zur Seite, der sich wohl dafür starkgemacht hat, dass eine breit abgesteckte Strecke und viel Linienwahl eine perfekte Kombination sind. Entsprechend stehen die Pfosten im Wald teils sehr weit auseinander und auch die sehr wellige Charakteristik des Untergrunds mit zahlreichen natürlichen wie gebauten Gaps und Doubles dürfte dafür sorgen, dass es im Training und auch im Rennen äußerst kreativ zur Sache gehen wird.
#Die Strecke hat im Prinzip zwei Gesichert – oldschool mit viel Linienwahl oben, newschool und absolut vollgas unten!
#Der Mountainbike-Sport verschlägt einen nicht gerade in die schlechtesten Weltgegenden.
Der mittlere Teil der Strecke ist dann so, wie man sich Downhill in Nordamerika vorstellt und wie man es auch aus Mont-Sainte-Anne kennt: Mit Mach 10 geht es eine Skiwiese runter, während im Hintergrund der Wald in allen Farben des Regenbogens leuchtet – die Optik auf und neben der Strecke ist im goldenen Herbst wirklich herausragend schön. Statt stumpf die Wiese runterzuballern, sind die offenen Sektionen aber abwechslungsreich gesteckt und laufen teilweise am stark abfallenden Hang entlang, sodass hier neben einem Faible für Geschwindigkeit auch eine passende Fahrtechnik gefragt sein wird.
#Eine Besonderheit scheint der sehr sandige Boden zu sein – die komplett jungfräuliche Strecke dürfte sich im Training sehr stark verändern und tief ausfahren.
Und auch im letzten Drittel ist nochmal ordentlich Spektakel geboten: Nachdem die Strecke noch einen Abstecher in einen kurzen Wald macht, wo sie parallel zu einem Wasserfall entlangläuft, ist auf den letzten Metern Highspeed pur angesagt. Hier wechseln sich perfekt gebaute Anlieger, dicke Drops und große Sprünge ab – alles perfekt einsehbar aus dem Zielbereich und von den zahlreichen Video-Plattformen, sodass man sich vor Ort und auch am heimischen Bildschirm hoffentlich auf eine tolle Übertragung freuen darf. Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer zu sagen ist, wie das Rennen am Samstag – dank Zeitverschiebung übrigens zur mitteleuropäischen Prime Time am Abend – laufen wird, darf man vorsichtig optimistisch sein, dass Lake Placid ein mehr als sehenswertes World Cup-Debüt feiern wird.
#Always Fulljahs – so ein schnelles Stück haben wir zuletzt in Mont-Sainte-Anne vor einigen Jahren gesehen.
Die Strecke ist geil im Großen und Ganzen – es ist auch cool, dass sie komplett neu ist und niemand drauf trainieren konnte. Es ist im ersten Part technisch, richtig Downhill, viele Bodenwellen und Löcher, und zwar weit gesteckt, aber hat hier und da enge Stellen. Danach wird es vollgas – eine Stelle ist wie in Mont-Sainte-Anne diese Grade, wo man mit 75 Sachen runtergebrettert ist. Das Wetter sieht gut aus – no complaints!
Henri Kiefer, Vize-Weltmeister
Passend dazu war auch die Stimmung im Fahrerlager während des Track Walks sehr gut und das Feedback zur Strecke äußerst positiv. Man merkt jedoch auch, dass eine gewisse Spannung in der Luft liegt – schließlich geht es in den Gesamtwertungen noch um einiges. Loïc Bruni und Vali Höll konnten beim World Cup in der Lenzerheide ein recht ordentliches Polster auf die Konkurrenz aufbauen, doch gerade die Kanada-Fraktion bestehend aus Gracey Hemstreet und Jackson Goldstone will zum Saison-Finale nochmal richtig angreifen. Und auch bei den Junioren haben Asa Vermette und Aletha Ostgaard sehr gute Chancen, am Samstag weit oben auf dem Podest zu stehen. Das dürfte die Stimmung beim gewohnt enthusiastischen Publikum in den United States of AMEEEERRRIIIICAAAAA wohl auf den Höhepunkt treiben und den Geräuschpegel am ansonsten so ruhigen See in ungeahnte Höhen schießen lassen …
Der Track ist oben geil: Old School mit viel Linienwahl, unten New School und einfach super schnell!
Andreas Kolb
#Los geht's etwa auf der Hälfte des Berges – die Strecke dürfte ca. 400 Höhenmeter haben.
#Ein frischer Anlieger trägt die Fahrer direkt in den ersten, goldigen Wald.
#Für Jackson Goldstone geht es in den kommenden zwei Wochen um die Gesamtwertung – seine Führung hat er in der Lenzerheide eingebüßt, der Abstand ist allerdings marginal.
#Loris Vergier ist übrigens auf Rang 3 – es war sicherlich nicht seine beste Saison bisher, der Franzose fährt allerdings äußerst konstant. Die Strecke in den USA könnte ihm sehr gut liegen.
#Das erste Waldstück wird wohl ziemlich rennentscheidend sein – es ist weit gesteckt und teilweise technisch recht anspruchsvoll.
#Kurze gebaute Segmente wechseln sich mit vielen natürlichen Passagen mit sehr welligem Boden ab.
#Henri Kiefer schätzt die Fahrzeit im Waldstück auf ca. 40 s – hier muss man Zeit rausfahren, danach vor allem einfach voll am Gas hängen.
#Haben wir erwähnt, dass der Herbst in Nordamerika sehr schön sein kann?
#Wer diese Abfahrt nutzt, fährt eher nicht um den Sieg mit.
#Selten gab es auf einer Strecke so viel Linienwahl wie im ersten Waldstück in Lake Placid.
#Vor allem die Kombination aus Linien macht das ganze schwieriger – wann stehen die ersten Leute mit ChatGPT am Streckenrand und lassen sich alle möglichen Kombinationen berechnen?
#Zum Trackwalk sah alles sehr schön und loamig aus – der weiche Sandboden wird sich jedoch brutal zerfräsen. Manche werden wohl mit Intermediate-Reifen an den Start gehen, obwohl es komplett trocken ist.
#Noch sind nicht viele Steine sichtbar, doch der Boden ist voll damit – am Ende des ersten Trainings muss die Streckencrew sicher wieder mit der Farbdose anrücken und neu markieren.
#Viele haben mit einem Karriere-Ende von Myriam Nicole gerechnet – nach Silber bei der WM scheint die Französin jedoch ziemlich Feuer und Flamme zu sein.