Mitch auf Mission – Swatch Nines 2025: Senden in Sölden
Die Swatch Nines waren auch 2025 ein Höhepunkt im Freeride-Event-Kalender – Sölden wurde für ein Wochenende zum Treffpunkt einer elitären Auswahl an Freeridern und Bikeakrobaten, die auf wilden Jumplines nicht mit spektakulären Tricks sparen sollten. Gemeinsam mit Ghost Bikes waren wir für euch vor Ort und haben mit dem Ghost Poacha samt Freeride-Pro Christian Schriebl die Söldener Trails erkundet. Dazu gibt es viele Impressionen vom Event, um etwas Swatch Nines Atmosphäre für euch nach Hause zu bringen. Viel Spaß dabei!
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Video: Mit dem Ghost Team auf den Swatch Nines
Freitag – Anreise und Night Session
Nach einer rund siebeneinhalbstündigen, aber dennoch recht entspannten Anreise ins Ötztal geht es für mich direkt zum öffentlichen Auftakt der Swatch Nines. Die Night Session am Freitagabend ist wohl eines der spektakulärsten Highlights des Events. Denn wenn die Sonne hinter den Gipfeln verschwindet, erstrahlt der Parcours in bunten Lichtern, die von Rauchschwaden umgeben sind, was eine echte Festivalatmosphäre ergibt.
Noch bei Tageslicht am Swatch Nines-Gelände angekommen, habe ich die Gelegenheit, mir in Ruhe einen ersten Eindruck zu verschaffen. Schon im Hellen wirken die gigantischen Kicker, Anlieger und Drops fast surreal – wie eine Mischung aus Kunstinstallation und Bikepark auf Steroiden. Der Parcours ist so groß und kreativ gebaut, dass ich mich inmitten des Parcours frage, wie die ganzen Features überhaupt miteinander verbunden werden können. Als die Sonne hinter den Gipfeln verschwindet, ändert sich die Stimmung schlagartig: Die Night Session steht an. Der Kurs erstrahlt im Licht von bunten Leuchtröhren, Spots und Blitzlichtern – eine spektakuläre Kulisse, nicht nur für die Zuschauer.
Besonders beeindruckend, wie Fahrer und Fahrerinnen im Dunkeln über die gewaltigen Kicker und Step-Ups jagen, während Spotlights und Fotoblitze die einzelnen Features erleuchten. Im Gespräch mit den Freeridern stellt sich das Ganze auch als teils tricky heraus. Denn wenn man von einem 4 m hohen Kicker nochmals 3 m in die Luft gewirbelt wird, um sich teils mehrfach um die eigene Achse zu drehen, können plötzlich aufleuchtende grelle Blitze doch ein wenig die Orientierung stören – vor allem, wenn es drumherum stockdunkel ist.
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Die Ghost-Athleten bei den Nines
Eigentlich hätte Ghost mit einem ganzen Freeride-Team bei den Swatch Nines vertreten sein sollen – doch wie so oft in diesem Sport kam es anders. Krankheit und Verletzungen haben den Auftritt gleich mehrerer Athleten durchkreuzt. So sind von der geplanten Crew (Kirsten van Horne, Sam Hodgson, Justus Rudolph und Christian Schriebl) letztlich nur zwei Fahrer tatsächlich auf dem Gelände in Sölden unterwegs. Freerider Christian Schriebl hält die österreichische Flagge hoch. Der Grazer Local ist das erste Mal dabei und muss sich vor dem Who-is-Who der Freeride-Elite definitiv nicht verstecken. Ich konnte mit ihm sogar eine kleine Runde abseits des eigentlichen Kurses fahren – eine willkommene Gelegenheit, das neue Ghost Poacha unter realen Trailbedingungen kennenzulernen und gleichzeitig einen Eindruck davon zu bekommen, wie Christian das Bike für sich interpretiert.
Fragt man Christian, was denn alles speziell an seinem Bike sei und wie er es für solche wilde Manöver aufbaut, wird überrascht. Denn die Antwort lautet: „Komplett ’out of the box‘, nur ein 50er Riser muss drauf …“.
Das Ghost Poacha in Rahmengröße M (Setting: High, langer Reach) fliegt scheinbar ab Werk stabil durch die Lüfte, einzig das Setup von Reifen und Fahrwerk unterscheidet sich stark vom Hobby-Biker. Denn für große Sprünge gibt’s am Vorderreifen 3,5 bar und hinten satte 4 bar, bei einem Körpergewicht von ca. 80 kg. Gabel und Dämpfer dürfen ca. 10 % SAG nicht überschreiten, was am Dämpfer rund 300 psi erfordert. Natürlich wird auch der Dämpfung alles abverlangt, die ist nämlich komplett geschlossen.
Sam Hodgson aka Hodgy ist ebenfalls vor Ort, allerdings unfreiwillig nur als Zuschauer. Der Brite, der nicht nur als Rider, sondern auch als Kursbauer hinter dem diesjährigen Setup steckt, hatte sich kurz vor meiner Ankunft das Handgelenk gebrochen, während er bei einem Frontflip überrotierte und hart einschlug. Somit bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Spektakel am finalen Wochenende nur noch von der Seitenlinie zu beobachten, während er das DJ-Pult nutzte, um das Athleten-Paddock mit Drum-and-Bass-Beats zu versorgen.
Samstag – Auf den Trails in Sölden
Früh am Samstagmorgen, bevor der volle Trubel des Events begann, blieb noch ein kleines Zeitfenster für mich und den Ghost-Athleten Christian Schriebl für zwei gemeinsame Abfahrten auf den Söldener Trails. Dabei durfte ich mich von den Fahreigenschaften des Ghost Poacha überraschen lassen. Für mich ist es der erste Kontakt mit dem Ballerenduro, ebenso wie mit den Trails in Sölden. Da auch Christian das erste Mal außerhalb des Nines-Kurses unterwegs ist, entscheiden wir uns für eine blaue und eine rote Strecke. Was mir die Chance gibt, mich erst einmal mit dem neuen fahrbaren Untersatz auseinanderzusetzen.
Sogar ein erster Blick auf die im Bau befindliche neue Jumpline der Bike Republic Sölden ist drin. So viel kann verraten werden: In diese Line ist richtig viel Arbeit und Herzblut geflossen. Die Größe der Sprünge variiert von anfängerfreundlich hin zu massiv und wild. Dazu gibt es zig Optionen und verspielte Details, die vor allem echten Könnern und Airtime-Fans einen kreativen Spielplatz bieten sollten. Man kann davon ausgehen, dass sich Schranken zu dieser Line – genau wie die der Olm Volle Line – nur per Haftungsverzicht samt Knopfdruck öffnen werden.
Die gemeinsame Trail-Session war zwar kurz, aber dennoch sehr spaßig. Einzig die Bremsen an meinem nagelneuen Testbike hatten wenig Lust auf schnelle Laps. Beide Mavens hatten deutlich zu viel Luft im System, was die zwei Abfahrten noch etwas spannender machte. Mein Resümee zum Ghost Poacha und den Trails fällt überraschend gut aus. Überraschend, da ich bei einem 180-mm-Enduro-Boliden von weniger Pop und Agilität ausgegangen bin.
Mein Testbike in Größe L war, gemessen an meiner Körpergröße, zwar auf der kompakten Seite, dennoch habe ich mich direkt wohlgefühlt auf den featuregespickten Kurventrails in Sölden. Vor allem Abziehen an jedweden Kanten und Optionen ging leicht von der Hand. Dazu gibt es sattes Fahrgefühl, der Hinterbau des Poacha weiß, wie man Grip und Plushness generiert. Einzig die etwas harten Continentalreifen an der Front würde ich wohl direkt, gegen das SuperSoft-Pendant austauschen wollen.
Der Trailspaß war jedoch schnell vorbei, denn Christian hatte seinen Freeride-Verpflichtungen zu folgen und musste sich schon bald wieder Richtung Nines-Gelände aufmachen. Denn der Samstag steht im Zeichen der Nines Public Session, welche neben der Nightsession am Vorabend die Möglichkeit für Zuschauer bietet, sich das Spektakel live vom Streckenrand anzuschauen.
Behind the Scenes – BRS Festival x Swatch Nines Fotostory
8 persönliche Highlights
Die zwei Tage in Sölden hatten viele verschiedene Highlights. In Erinnerung bleiben wird mir die entspannte Trail-Session mit Christian Schriebl am frühen Morgen, bei der ich das Ghost Poacha zum ersten Mal fahren konnte. Außerdem die Eindrücke der Night Session, wenn man zum ersten Mal mit eigenen Augen sieht, wie „verrückt“ das Ganze eigentlich ist und was die Mädels und Jungs auf solch einem Event abliefern. Auch die Trails der Bikerepublic und der erste Blick auf die noch im Bau befindliche Jumpline haben Sölden nun auf meiner Bikemap markiert. Spätestens wenn die neue Jumpline offiziell ihre Schranken öffnet, muss ich hier wohl einen weiteren Besuch einplanen.
Trotz der verletzungsbedingt etwas kleineren Ghost Freeride-Crew war es spannend, einen Einblick hinter die Kulissen zu bekommen und die Atmosphäre rund um das Event mitzuerleben. Für mich war es die Kombi aus netten Begegnungen, interessanten Gesprächen und wilder Nines-Action, die das Wochenende ausgemacht haben. Wer solch ein Event bzw. die gebotene Airtime noch nie live miterlebt hat, dem empfehle ich es, sich eines dieser Freeride-Spektakel zu gönnen, einfach um mal zu realisieren, wie groß Sprünge sein können.
Gewinnspiel Ghost Poacha
Zu den Swatch Nines 2025 verlost Ghost ein brandneues Poacha an die MTB-News-Community. Einen Gewinner zu benennen, war nach über 500 Kommentaren kein leichtes Unterfangen. Der glückliche Gewinner bekommt zeitnah zur Veröffentlichung dieses Artikels eine Nachricht von uns. Der oder diejenige muss sich innerhalb von 7 Tagen nach Benachrichtigung zurückmelden, um den Gewinn zu bestätigen. Erfolgt keine Rückmeldung innerhalb dieser Frist, verfällt der Gewinnanspruch und es wird ein neuer Gewinner ermittelt.
Würdest du gern mal live bei so einem Freeride-Event dabei sein?