Die MTB-WM im Wallis war ein voller Erfolg: Zwei Wochen jede Menge Party, tolle Rennen und Spannung pur! Die abschließenden XC-Wettkämpfe setzten der XXL-Weltmeisterschaft die Krone auf: Das lag zum einen an den starken Ergebnissen der eidgenössischen Heimfahrerinnen und -fahrer und zum anderen an emotionalen Abschieden von der ganz großen Bühne – Stichwort: Nino Schurter und Linda Indergand. Dass Alan Hatherly, Jenny Rissveds, Finn Treundler und Isabella Holmgren jeweils in atemberaubender Manier das Regenbogenjersey davontrugen, soll dabei aber in keiner Weise unter den Tisch fallen. Aus diesem Grund: Vorhang auf für unsere große Fotostory zur XC-WM 2025!
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Diese WM wird im Gedächtnis bleiben. Zu viele Geschichten lieferten die Titelkämpfe im Schweizer Kanton Wallis, zu viele emotionale Highlights spielten sich in den vergangenen Tagen in Crans Montana ab. Das Größte war sicher der Abgang des Größten. Nino Schurter sagt „Ciao“! Es war die letzte WM des erfolgreichsten Athleten, den diese Sportart jemals gesehen hat. Vor heimischem Publikum ließ sich der Olympiasieger feiern, auch wenn er sportlich leider nicht mehr in den Kampf um die Medaillen einsteigen konnte. Selbst an einem perfekten Tag wäre es für Schurter wohl schwer geworden, um Gold, Silber und Bronze zu kämpfen, der zusätzliche Trubel um seinen Abschied, den ihn selbst auch emotional vor dem Start zu Tränen rührte, und eine mögliche Pollenallergie sorgten dafür, dass der 39-Jährige im XC-Rennen sportlich nicht mehr an die großen alten Zeiten anknüpfen konnte.
Im Team Relay sah das nämlich noch ganz anders aus: Mit einer beeindruckenden Schlussrunde behauptete der 10-fache XC-Weltmeister die Bronzemedaille vor dem Kanadier Cole Punchard. Der Altmeister hat es also nochmals allen gezeigt! Schurter tritt nicht im sportlichen Niemandsland ab, Schurter tritt absolut konkurrenzfähig ab! Chapeau – die große Schlussrunde gibt es kommende Woche in Lenzerheide!
Der zweite große Abschied und emotionale Moment gebührt Linda Indergand. Auch die Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Tokio sagt in ihrer Heimat „Adieu“. Zwar fährt Indergand die Saison komplett zu Ende, doch auch für sie war es die letzte WM – Hut ab vor dieser Karriere.
#Nicht nur für Nino war es die letzte WM – Linda Indergand tritt ebenfalls von der großen Bühne ab. Die Schweizerin war über Jahre hinweg in der Weltspitze vertreten und feierte 2021 mit dem Bronze-Gewinn in Tokio ihren größten Erfolg.
Diashow: XC-WM 2025 – Crans Montana: Schweizer Festspiele – die XC-Fotostory powered by Scott
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Widmen wir uns noch kurz dem sportlichen Kampf an der Spitze, denn auch dort lieferte die WM so einige Storys! Begonnen bei den Herren mit der Triumpffahrt von Alan Hatherly – anders kann an die Performance des Südafrikaners nämlich nicht beschreiben – über den grandiosen Erfolg von Jenny Rissveds, bis hin zu den verdienten Siegen von Finn Treudler und Isabella Holmgren. Hatherly verteidigte sein Regenbogentrikot in einer Art und Weise, die selbst die Experten im Wallis erstaunte. Klar, der Giant-Fahrer gehört zur Weltspitze, doch nach seinen Ausflügen auf die Straße war nicht so ganz klar, ob der 29-Jährige in Crans Montana wieder Gold holen könnte. Am Ende hat er es getan – und zwar mit einer bärenstarken Vorstellung, die das Prädikat „weltklasse“ mehr als verdient. Spannend wurde es nur im Kampf um Platz zwei und drei. Silber holte sich in einem äußerst packenden Rennen Simone Avondetto vor Victor Koretzky. Luca Schätti, der extrem stark unterwegs war, und Mathias Flückiger gingen leer aus, auch wenn deren Leistungen und Fahrweise eine Medaille verdient hätten.
#Einsame Fahrt an der Spitze – Alan Hatherly verteigte mehr als verdient sein Regenbogentrikot. Der Südafrikaner war eine Klasse für sich. Chapeau!
Bei den Damen holte sich Jenny Rissveds Gold – das erste in ihrer Karriere (zumindest in der Elite). Damit ist die Schwedin nun endgültig im Kreis der Größten angekommen. Nach der persönlich schwierigen Zeit nach ihrem Olympiaerfolg 2016 ist diese Karriere besonders beeindruckend und kann nur mit absolutem höchstem Respekt bewundert werden. Rissveds ist nicht nur sportlich eine der größten Persönlichkeiten und dient damit vielen Menschen als Vorbild – wir ziehen unseren Hut. Platz zwei ging in der Elite an Samara Maxwell vor Alessandra Keller, die nach ihrem Short Track-Erfolg auch in Crans Montana das Schweizer Publikum in Ekstase versetzte.
Und in der U23? Auf der einen Seite gab es großen Jubel im heimischen Lager durch den Sieg von Finn Treudler, auf der anderen ist das Erwartbare eingetreten: Isabella Holmgren ist einer eigenen Liga unterwegs und verteidigte souverän ihren WM-Titel in der Nachwuchskategorie. So weit, so gut. Das sind wichtigsten Facts von der WM. Jetzt wird’s Zeit für den großen fotografischen Rückblick – viel Spaß!
Fotostory Elite Damen
#Servus von der XC-WM in Crans Montana – natürlich waren die Schweizer Fans in ihrer Heimat in der Überzahl, doch zumindest für diesen kleinen schwedischen Fan sollte sich die Reise ins Wallis ebenfalls lohnen.
#Fokus auf die neue Short Track-Weltmeisterin – vor dem XC-Rennen waren natürlich einige Kameras auf Alessandra Keller gerichtet. Nach dem starken Auftritt am Dienstag trauten ihr viele Experten auch den WM-Titel im Cross-Country zu.
#Nina Graf wirkt vor dem Start fokussiert – die 27-Jährige ist aktuell die größte deutsche XC-Hoffnung. In Crans Montana zeigte sie auch eine gute Leistung und landete in den Top 10.
#Top-Favoritin? – Top-Favoritin! Jenny Rissveds zeigte zuletzt in Les Gets, dass sie die Frau ist, die es zu schlagen gilt.
#Puck Pieterse startete als Titelverteidigerin, konnte in diesem Jahr aber nicht um die Medaillen mitfahren – die Niederländerin fährt 2025 schon eine starke Saison in allen Disziplinen in denen sie unterwegs ist. Möglicherweise ging ihr in Crans Montana etwas die Puste aus. Zu allem Überfluss kam auch noch ein Defekt dazu. Platz sechs am Ende!
#Evie Richards kämpfe aufopferungsvoll um die Medaillen – am Ende war es ein gutes Rennen der Britin auch wenn Platz vier etwas undankbar ist. Nach dem Defekt im Short Track wäre es der sympathische Trek-Fahrerin zu gönnen, dass sie in Lenzerheide etwas mehr Glück hat.
#Samara Maxwell ist 2025 in toller Verfassung – die Neuseeländerin dreht in dieser Saison mächtig auf und holte sich demnach hochverdient Silber in Crans Montana.
#Nina Graf auf dem Weg in die Top 10 – starkes Rennen der Lapierre-Fahrerin!
#Ramona Forchini war pünktlich zur Heim-WM in richtig guter Form – Rang acht für die ehemalige Marathon-Weltmeisterin und damit zweitbeste Schweizerin.
#Jenny Rissveds setzte sich im letzten Renndrittel von der Konkurrenz ab und ließ sich in der Folge auch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen – erster WM-Titel in der Elite für die äußerst sympathische Schwedin!
#Während die Damen bereits am Samstag um das Regenbogentrikot kämpften waren die Herren erst am Sonntag an der Reihe – selbstverständich durften an beiden Tagen die Schweizer Kuhglocken nicht fehlen.
#Victor Koretzky ist der Mann der Stunde – aktuell ist der Franzose am konstantesten unterwegs und sicherte sich in einem knappen Rennen Gold im Short Track. Logisch, dass er auch im XC zu den Top-Favoriten zählt!
#Luca Schwarzbauer vor dem WM-Rennen im Wallis – dem deutschen Meister werden vor dem Rennen Top 10-Chancen eingeräumt. Die Medaillien sind wahrscheinlich minimal zu weit weg. Am Ende wurde der Canyon-Fahrer 16. Solide!
#Gespannt blickte die MTB-Welt auf das Comeback von Mathieu van der Poel – es sollte aber nicht der Tag des Niederländers werden. Der Superstar hat nach dem WM-Rennen seine Saison direkt beendet, da er zum wiederholten Male müde unterwegs war. Damit streicht er auch die Gravel-WM und Straßen-EM aus seinem Kalender und kehrt erst im Dezember im Cross zurück auf die Rennstrecke.
#Das Rennen der Herren entwickelt sich schnell zu einer spannenden Angelegenheit – mehr als eine Handvoll Fahrer absolvierten die ersten Runden gemeinsam. Unter anderem Simone Avondetto war schon früh in Schlagdistanz zur Spitze.
#Mathias Flückiger warf vor heimischer Kulisse alles in die Waagschale – der Schweizer muss sich am Ende nichts vorwerfen. Er hat alles auf der Strecke gelassen. Trotzdem war das Ergebnis wahrscheinlich nicht ganz das, das er sich erhoffte.
#Alan Hatherly nutzte die Gunst der Stunde als die Konkurrenz an einem technisch Uphill schwächelte und vom Rad musste – zwischen ihm und Koretzky, der die Konkurrenz aufhielt, ging ein Loch auf, das der Südafrikaner bis auf 1:40 Minuten Vorsprung (!) ausbaute.
#Luca Braidot mischte in gewohnter Manier lange vorne mit – am Ende wurde es Platz sieben für den Italiener.
#Victor Koretzky war ständig in der Verfolgergruppe unterwegs und schien in der letzten Runde doch geschlagen – der Franzose bewies aber einmal mehr große Moral, kämpfte sich zurück und sprintete am Ende zu Bronze. Gute WM-Ausbeute für den Specialized-Piloten.
#Simon Andreassen fuhr ein äußerst konstantes Rennen und mischte fast noch im Kampf um Bronze mit – der Däne wurde am Ende Sechster.
#Luca Schätti zeigte eine bärenstarke Vorstellung – der junge Schweizer ist zwar kein gänzlich unbeschriebenes Blatt, dass er aber um Bronze mitfährt, hatten definitiv die wenigsten auf dem Zettel.
#Vorne war die Sache klar – Glückwunsch Alan Hatherly. Titel verteidigt! Verdient!
#Springen wir zu dem U23-Damen – auch wenn das Wetter malerisch aussieht, waren die Bedingungen ganz schön zäh. Es gab einige Streckenabschnitte, die nicht zu fahren waren. Es war schlichtweg noch zu nass am Morgen.
#Favoritinnenrolle? – War geklärt vor dem Start! Alle Augen sind auf Isabella Holmgren gerichtet.
#Die Titelverteidigerin startete etwas verhalten, drehte in der zweiten Runde dann aber auf – die Lidl-Trek-Fahrerin ist schlichweg in einer eigenen Liga. Holmgren ist gerade einmal in ihrem zweiten U23-Jahr und hat bereits zwei Mal den WM-Titel gewonnen. Auf der Straße läuft es zudem rund. Eine große Karriere könnte folgen!
#Valentina Corvi kämpft um den Podiumsanschluss – die Italienerin fährt 2025 eine starke Saison und holt sich nicht unverdient Bronze. Auch wenn sie im WM-Rennen gestern etwas von einem Sturz bei Olivia Onesti profitierte.
#Seit Les Gets auch keine Überraschung mehr – Silber geht an Vida Lopez de San Roman. Die US-Amerikanerin ist im ersten U23-Jahr unterwegs und seit wenigen Wochen auch in der U23-Weltspitze angekommen.
#Hands up – Glückwunsch, Isabella Holmgren. Am Ende waren es stolze 2:16 Minuten Vorsprung.
#Party bei den Holmgren-Zwillingen – Isabellas Schwester Ava, die fast ausschließlich auf der Straße unterwegs ist (ebenfalls bei Lidl-Trek), kämpfte sich von hinten durchs Feld und wurde Siebte. Hätte familienintern sicher schlechter laufen können. Hut ab!
#Gold, Silber und Bronze – Glückwunsch Isabella Holmgren, Vida Lopez de San Roman und Valentina Corvi.
#Finn Treudler hatte am Samstagmorgen sicher wenig Nerven für einen genussvollen Blick über die Schweizer Alpen – der Dominator des U23-Weltcups will bei seinem Heimspiel ganz vorne mitmischen. Fraglich war im Vorfeld aber zweifelsohne: Wie ist die Leistung von Adrien Boichis und Cole Punchard einzuschätzen, die 2025 bereits in der Elite an den Start gehen?
#Insbesondere Cole Punchard mischte zu Beginn auch kräftig vorne mit – der Kanadier zeigte zuletzt im Elite-Weltcup eine starke Leistung und war deshalb auch bei der U23-WM einer der Top-Favoriten.
#Am Ende drehte aber auch Gustav Pedersen mächtig am Gas – der Däne holte sich Bronze!
#Jubeln durfte schlussendlich aber ein Schweizer vor heimischer Kulisse – Finn Treudler enteilte in der Mitte des Rennens der Konkurrenz und zog anschließend einsam seine Kreise an der Spitze. Verdienter WM-Titel für den Cube-Fahrer!
#Werfen wir zu guter Letzt noch einen schnellen Blick auf das Team Relay am Donnerstag – hier ging nämlich alles los in Crans Montana!
#Aus deutscher Sicht war der Blick zunächst auf den deutschen Junior Max Erbrecht gerichtet – der deutsche Startfahrer sollte die Equipe mit einer soliden Runde in Schlagdistanz zur Konkurrenz halten. Doch die Konkurrenz war enorm.
#Kanada schickte auf der Eins Carter Woods ins Rennen
#Die erste Runde verlief aus deutscher Sicht nicht voll nach Plan – Paul Schehl (im Bild) musste bereits mit einer Hypothek ins Rennen gehen, bewies aber Moral und zeigte eine sehr gute Leistung. Der ehemalige U19-Weltmeister manövrierte das deutsche Team auf Rang fünf.
#Bei den Franzosen ging Junior Lucas Teste als Zweiter auf die Runde
#Galt als Favorit – Frankreich wurde der Favoritenrolle gerecht. Kein Wunder, wenn du als drittes Loana Lecomte ins Rennen werfen kannst.
#Die Schweiz kämpfte vor heimischem Publikum um jede Sekunde – am Ende sollte es ein ganz knappes Ding geben im Kampf um die Medaillen.
#Isabella Holmgren geht als dritte Fahrerin für Kanada ins Rennen – die Nordamerikanerinnen und Nordamerikaner belegten in Crans Montana den undankbaren vierten Platz. Trotzdem: So viele junge Talente aus Kanda schaffen in der jüngeren Vergangenheit den Sprung in die Weltspitze. Das muss man anerkennen und höchsten Respekt zollen. Da wurde vieles richtig gemacht in der Nachwuchsarbeit.
#Für Max Brandl liegt der Fokus vor allem auf einer eigenen schnellen Schlussrunde – der Deutsche wird als Neunter ins Rennen geworfen und hat damit keine Chance mehr auf eine absolute Top-Platzierung. Persönlich lief es für den Freiburger aber sehr gut: Er legte die schnellste Runde aller Teilnehmenden hin! Ein guter WM-Auftakt für Brandl.
#Die Kamaras richteten sich auf dieses Duell am Ende – zwischen Kanada und der Schweiz geht's um Bronze!
#Italien auf der Zwei bereits durch – um Bronze wurde es deshalb äußerst knapp. Und der Altmeister bewies in mit einer bärenstarken Vorstellung, dass er auch jetzt noch absolut zur Weltspitze gehört. Schurter konne Punchard, der aktuell in starker Verfassung ist, in Schach halten und Bronze für die Schweiz sichern. Glückwunsch!
#Großer Sport auf der Schlussrunde und trotzdem eine gute Stimmung im Ziel – zwei Generationen treffen aufeinander und Nino hat es der jüngeren nochmals gezeigt. Das musste auch Punchard neidlos anerkennen. Und konnte das offensichtlich auch problemlos. Die Zeit des Kanadiers wird kommen.
#Glückwunsch an Frankreich, Italien und die Schweiz