Downhill-WM 2025 – Champéry: Alle Infos zum Downhill-Spektakel in der Schweiz
Am kommenden Wochenende findet die Downhill-Weltmeisterschaft 2025 in Champéry statt. Wir bringen euch in unserer Vorschau auf den aktuellen Stand und versorgen euch mit allen notwendigen Infos vorm Saison-Highlight.
Der völlig verrückte World Cup in Les Gets ist erst seit ein paar Tagen Geschichte, da geht es direkt mit dem nächsten Saison-Highlight weiter: Bei der Downhill-WM 2025 kämpfen die schnellsten Fahrerinnen und Fahrer der Welt um Gold, Silber und Bronze. Der Austragungsort der alljährlichen Weltmeisterschaft ist Champéry. Der kleine Ort in der Schweiz ist zwar seit Ewigkeiten kein Bestandteil mehr des World Cups, aber dennoch ein absoluter Sehnsuchtsort – der legendäre Run von Danny Hart bei der WM 2011 dürfte wohl einer der meistzitierten Abfahrten der Mountainbike-Geschichte sein.
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Champéry: Legendär, brutal steil, aber noch zeitgemäß?
Als Champéry im Jahr 2007 zum ersten Mal im World Cup-Kalender aufgetaucht ist, wusste wohl niemand, was die Fahrerinnen und Fahrer im kleinen Ort im schweizerischen Wallis erwarten würde. Die Strecke war für damalige Verhältnisse nicht nur extremst steil, sondern aufgrund des technischen Anspruchs auch praktisch unfahrbar – man erinnere sich nur zurück an die legendären Aufnahmen aus Alex Rankins Earthed-Reihe. Für Nostalgiker: Das Champéry-Segment startet bei Minute 17:12.
Matti Lehikoinen konnte die World Cup-Premiere von Champéry damals für sich entscheiden, doch der klare Sieger war eigentlich Sam Hill, dem im strömenden Regen ein Run für die Geschichtsbücher gelungen ist. Nach einem weiteren World Cup 3 Jahre später wurde 2011 dann die Downhill-WM in Champéry ausgetragen – und auch heute, fast 15 Jahre später, bekommt jeder Downhill-Fan wohl eine Gänsehaut, wenn er oder sie sich den Run von Danny Hart, damals im zarten Alter von 19 Jahren, anschaut. Die Performance von Rob Warner und Nigel Page in der Kommentatoren-Kabine war ebenfalls ganz schön weltmeisterlich und hat einige Zitate für die Mountainbike-Ewigkeit geliefert.
Seitdem war Champéry mit einer Ausnahme dann nicht mehr im internationalen Rennzirkus vertreten – lediglich im vergangenen Jahr wurde hier die Downhill-EM ausgetragen, bei der sich Andi Kolb und Lisa Baumann durchsetzen konnten. Auch aufgrund der anstehenden Weltmeisterschaft war das Rennen vor einem Jahr hochkarätig besetzt. Und während die äußerst steile Strecke grundsätzlich noch dem jahrzehntealten Klassiker sehr ähnlich ist, ist sie mittlerweile äußerst ausgefahren. Grundsätzlich ist die Strecke nämlich öffentlich zugänglich – auch deshalb kann man fest davon ausgehen, dass ein Großteil der World Cup-Szene in den vergangenen Wochen und Monaten hier unzählige Trainings-Abfahrten gemacht hat, um optimal auf die Weltmeisterschaft vorbereitet zu sein.
Das Feedback zur Strecke ist grundsätzlich positiv, wenngleich Champéry von Fahrer-Seite aus nicht in einem Atemzug mit legendären Downhill-Pisten wie Schladming genannt wird. Das liegt auch daran, dass die Strecke in Champéry nach all den Jahren inzwischen sehr, sehr eingefahren ist und daher fraglich ist, ob es überhaupt neue und naturbelassene Sektionen gibt. Außerdem soll der Boden in Champéry bei Nässe unglaublich schmierig sein, was die Leistungen von Sam Hill und Danny Hart noch unbegreiflicher macht. Dass es im Verlauf dieser Woche das ein oder andere Mal regnen wird, gilt als ziemlich sicher. Daher werden sich viele Blicke wohl auch auf die diversen Wetter-Apps richten.
Außerdem hat sich an den reinen Eckdaten der Strecke seit der Premiere vor fast 20 Jahren nichts verändert. Auf einer Länge von 1,7 km werden fast 600 Tiefenmeter vernichtet. Damit wäre Champéry im aktuellen World Cup-Zirkus die kürzeste Strecke, knapp hinter La Thuile aber gleichzeitig auch die mit den meisten Tiefenmetern. Man muss also kein Mathematiker sein, um festzustellen, dass es in Champéry äußerst steil zur Sache gehen wird.
Downhill-WM 2024: Überraschungs-Sieg von Vergier, Hattrick von Höll
Neben Ruhm, Ehre und Medaillen geht es bei MTB-Weltmeisterschaften bekanntlich auch immer um das legendäre weiße Trikot mit den Regenbogen-Streifen, das die amtierenden Weltmeister bis zur nächsten WM tragen dürfen. Bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Andorra konnten sich Vali Höll und Loris Vergier durchsetzen. Die Österreicherin konnte die letzten 3 Weltmeisterschaften für sich entscheiden, während Loris Vergier bei seinem Heim-Rennen in Andorra im letzten Jahr den wohl größten Erfolg seiner Karriere feiern konnte.
Der WM-Sieg von Loris Vergier war zwar keine komplette Sensation, kam aber dennoch etwas überraschend – und wurde auch begünstigt durch ein Malheur seines besten Kumpels. In Führung liegend, ging nämlich Loïc Bruni, der wohl größte WM-Spezialist der vergangenen Jahre, kurz vor dem Ziel unsanft zu Boden und musste alle Hoffnungen auf eine Medaille begraben. Zweiter wurde im vergangenen Jahr übrigens Benoit Coulanges, komplettiert wurde das Podium durch Finn Iles. Auch hieran merkt man: Noch mehr als beim World Cup geht es bei der Weltmeisterschaft in erster Linie um den Sieg und Gold.
Favoriten-Check: Wen muss man im Blick behalten?
Die Kategorien der Juniorinnen und Junioren dürften hart umkämpft sein – als Favoriten auf den Sieg gehen jedoch Rosa Zierl bei den Juniorinnen und Max Alran bei den Junioren ins Rennen. Beide konnten sich nicht nur in Les Gets auf beeindruckende Art und Weise durchsetzen, sondern fahren schon die gesamte Saison lang auf einem extrem hohen Niveau. Während es für Rosa Zierl die erste WM ist, wird sich Max Alran im Duell gegen Asa Vermette durchsetzen wollen. Der US-Amerikaner konnte sich im vergangenen Jahr ausgerechnet in Andorra den WM-Titel holen.
Das Rennen der Frauen dürfte so spannend wie noch nie zuvor werden. Bei der Frage nach den Favoritinnen muss zunächst natürlich Vali Höll genannt werden – 3 Weltmeisterschaften nacheinander konnte die Österreicherin gewinnen, zudem führt sie aktuell auch die World Cup-Gesamtwertung an. Aber: Der letzte Sieg der YT-Fahrerin liegt nun auch schon über ein Jahr zurück und die Konkurrenz ist stärker denn je. Gracey Hemstreet konnte sich beispielsweise in Les Gets den bereits dritten Sieg des Jahres sichern und gerade steile, anspruchsvolle Strecken liegen der Kanadierin. Marine Cabirou hat derweil in Les Gets ein beeindruckendes Comeback gefeiert, Tahnée Seagrave und Nina Hoffmann fahren in diesem Jahr sehr stark und Lisa Baumann konnte sich 2024 in Champéry den EM-Titel sichern – vor Vali Höll. Außerdem muss man Camille Balanche auf der Rechnung haben: Für die Schweizerin wird das Heim-Rennen die letzte WM der Karriere sein. Was gäbe es da Schöneres, als sich mit dem Titel zu verabschieden?
Bei den Männern haben bis dato Loïc Bruni und Jackson Goldstone die Saison dominiert – bis Ronan Dunne am vergangenen Wochenende gezeigt hat, was die Kombination aus unendlicher Motivation und 38 Litern Red Bull vorm Start bewirken kann. Loris Vergier ist auf technisch anspruchsvollen Strecken immer vorne mit dabei und wenn es steil und nass wird, fährt kaum jemand so gut wie der sympathische Franzose Rémi Thirion. Und auch Andi Kolb wird sicherlich ein Wörtchen mitreden wollen bei der Vergabe von Gold.
Das deutsche Team: Chancen auf Medaillen?
Der deutsche Radsport-Verband German Cycling schickt insgesamt 7 Athletinnen und Athleten ins Rennen um Weltmeister-Titel 2025. Quantitativ ist der Kader also relativ überschaubar, doch dafür ist das deutsche Team qualitativ umso stärker aufgestellt, sodass man sich berechtigte Hoffnungen auf absolute Top-Platzierungen machen darf.
Die einzige Elite-Fahrerin im deutschen Team ist Nina Hoffmann. Die Santa Cruz Syndicate-Fahrerin gilt eigentlich nicht als Spezialistin für sehr steile, technisch anspruchsvolle Strecken – doch spätestens mit ihrem World Cup-Sieg in La Thuile hat sie diesem Vorurteil mal so richtig den Wind aus dem Segel genommen. Zwar fehlt Nina in diesem Jahr die nötige Konstanz, um in den Kampf um die World Cup-Gesamtwertung einzugreifen. An einem guten Tag ist die amtierende Deutsche Meisterin aber nur schwer zu schlagen.
Bei den Männern dürfen sich Henri Kiefer und Max Hartenstern Hoffnungen auf Top-Platzierungen machen. In Les Gets hat Max Hartenstern gezeigt, dass er derzeit extrem gut in Form ist – unter anderem konnte er die schnellste Zeit des Tages während der Qualifikation fahren und Platz 7 im Finale war ebenfalls ein fantastisches Ergebnis. Henri Kiefer hatte beim vergangenen World Cup zwar etwas Sturzpech, doch auch bei ihm stimmt der Speed. In Leogang ist der Canyon-Fahrer in diesem Jahr bereits auf dem Podest gelandet. Bei beiden ist an einem guten Tag ein Top 10-Resultat absolut im Rahmen des möglichen – wenn nicht sogar mehr …
Komplettiert wird das Elite-Aufgebot durch Hannes Lehmann und Julian Steiner. Mit der Medaillen-Vergabe werden die beiden Elite-Fahrer im Normalfall nichts zu tun haben, aber dennoch ist die Nominierung für die WM auch der Lohn für die Konstanz und den Biss, den die beiden im Rahmen der internationalen Rennserien gezeigt haben. Außerdem hat German Cycling noch Levin Klausmann und Marlena Rieger für die Downhill-WM in Champéry nominiert. Wir drücken allen deutschen Fahrerinnen und Fahrern natürlich besonders fest die Daumen!
Zeitplan der Downhill-WM 2025: Junioren-Finale am Samstag, Elite am Sonntag
Im Vergleich zu den Zeitplänen bei World Cups ist der Zeitplan bei der WM jedes Jahr leicht modifiziert. So finden die Junioren-Rennen bereits am Samstag statt, während es bei der Elite erst am Sonntag um Gold, Silber und Bronze geht. Der Track Walk findet am Mittwoch statt – das bedeutet auch, dass im Vergleich zu einem regulären World Cup ein zusätzlicher Trainings-Tag zur Verfügung steht. Mehr Trainings-Tage bedeutet aber nicht mehr Training, denn die einzelnen Sessions sind dafür etwas kürzer als bei einem World Cup. Außerdem qualifizieren sich deutlich mehr Fahrerinnen und Fahrer fürs Finale und einen Last Chance Qualifier gibt es nicht.
Tag | Uhrzeit | |
---|---|---|
Mittwoch, 03.09. | 14 bis 18 Uhr | Track Walk |
Donnerstag, 04.09. | 09 bis 11 Uhr | Training Juniorinnen & Frauen |
11 bis 13 Uhr | Training Junioren & Männer | |
Freitag, 05.09. | 08:30 bis 09:30 Uhr | Training Juniorinnen |
09:30 bis 10:30 | Training Junioren | |
ab 11 Uhr | Qualifikation Juniorinnen & Junioren | |
13:30 bis 15:30 Uhr | Training Frauen | |
15:30 bis 17:30 Uhr | Training Männer | |
Samstag, 06.09. | 09 bis 10:30 Uhr | Training Juniorinnen & Junioren |
ab 11 Uhr | Finale Juniorinnen | |
ab 11:45 Uhr | Finale Junioren | |
14 bis 15 Uhr | Training Frauen | |
15 bis 16 Uhr | Training Männer | |
ab 16:30 Uhr | Qualifikation Frauen & Männer | |
Sonntag, 07.09. | 08:30 bis 09:30 Uhr | Training Frauen |
09:30 bis 10:30 Uhr | Training Männer | |
ab 11 Uhr | Finale Frauen | |
ab 12:30 Uhr | Finale Männer |
Übertragung: Wie kann man die Downhill-WM 2025 schauen?
Wird die Downhill-WM 2025 in Champéry gestreamt? Wo kann man sich die Übertragung anschauen? Diese Fragen beschäftigen natürlich alle Fans, die nicht die weite Reise in die südwestlichste Ecke der Schweiz antreten können. Da die Weltmeisterschaft im Gegensatz zum World Cup nicht von Warner Bros. Discovery veranstaltet und vermarktet wird, ist es komplizierter als üblich, zuverlässige Informationen über einen Stream oder eine TV-Übertragung zu finden.
Die gute Nachricht: Die Rennen der Elite-Kategorien werden am Sonntag Mittag live auf Discovery+ und auf Eurosport übertragen. Die Übertragung der Frauen-Rennen startet um 10:50 Uhr. Gut zwei Stunden später sind die Herren der Schöpfung an der Reihe: Das Männer-Finale wird ab 13:05 Uhr übertragen. Diese Zeiten gelten nach aktuellem Informationsstand sowohl für die Übertragung auf Eurosport als auch für den Stream auf Discovery+ für alle Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland und Österreich. Wo und wann die Rennen in der Schweiz übertragen werden, konnten wir bis dato nicht in Erfahrung bringen.
Bereits am Samstag finden die Rennen der Juniorinnen und Junioren statt. Eine Übertragung auf Eurosport ist hier nicht vorgesehen. Allerdings sind die Entscheidungen in den Nachwuchs-Kategorien auf Discovery+ gelistet. Das Rennen der Juniorinnen wird ab 10:55 Uhr übertragen, im Anschluss sind die Junioren dran. Die Übertragung des Junioren-Rennens beginnt um 11:40 Uhr.
Wer sind deine Favoriten auf die Siege am Samstag und Sonntag?
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