Enduro Bike Vergleichstest 2025 – Transition Sentinel: Der Fahrspaß-Champion
Transition Sentinel im Test: Das Transition Sentinel ist das Leichtgewicht in unserm Enduro Vergleichstest. Hier erfahrt ihr, wie sich das schnelle 160 mm-Bike gegen die langhubigere Konkurrenz geschlagen hat.
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Steckbrief: Transition Sentinel
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 160 mm/160 mm |
Laufradgröße | 29ʺ, Mullet (29″/27,5″) |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,4 kg |
Rahmengrößen | XS, S, M, L, XL, XXL (im Test: L) |
Website | www.transitionbikes.com |
Preisspanne | 3.990 € bis 8.990 € |
Das Transition Sentinel ist kein waschechtes Enduro-Bike, wie es im Buche steht, sondern bespielt mit seinem Federweg von 160 mm an der Front und 150 mm am Heck eher den Bereich zwischen Trail und Enduro. Allerdings ist es vorgesehen und mit wenigen Handgriffen möglich, den Federweg am Heck auf 160 mm aufzubohren. In dieser Konfiguration haben wir das schicke Carbon-Bike gegen die langhubigere Enduro-Konkurrenz antreten lassen.
Unser Testbike rollt komplett auf 29″-Laufrädern. Dank eines Flipchips passt bei Bedarf aber auch ein 27,5″-Hinterrad in den Rahmen. Wir haben die 8.990 € teure Carbon X0 AXS-Ausstattung getestet. In dieser Konfiguration bringt das Bike in Rahmengröße L 15,4 kg auf die Waage. In den folgenden Abschnitten erfahrt ihr, wie sich das Transition Sentinel im Enduro-Vergleichstest geschlagen hat.
Video: Transition Sentinel im Test
Rahmen und Hinterbau
Design-technisch gibt’s beim Sentinel keine kreativen Ausbrüche in irgendeine Richtung. Der Carbon-Rahmen folgt der Transition-typisch kantigen Formensprache und ist rund um den sogenannten Giddy-Up-Hinterbau aufgebaut. Hierbei handelt es sich um ein klassisches Horstlink-System mit im Rahmen stehendem Dämpfer. Ab Werk kitzelt die Kinematik 150 mm Federweg aus dem Dämpfer heraus. Allerdings besteht die von uns für den Vergleichstest genutzte Möglichkeit, den Federweg zu erhöhen. Dafür muss lediglich der Hub-Reduzierungsspacer aus dem Dämpfer entfernt werden. Dieser verfügt dann über 65 mm statt über 60 mm Hub, was in der Endabrechnung zu einem Federweg von 160 mm führt. Die Progression des Hinterbaus beträgt über den ganzen Ferderweg hinweg üppige 24 %.
Ein Flipchip an der unteren Dämpferaufnahme erlaubt die Anpassung der Tretlagerhöhe, ist aber in erster Linie dafür da, das Sentinel Mullet-kompatibel zu machen. Möchte man statt eines kompletten 29er-Setups lieber mit kleinerem Hinterrad unterwegs sein, muss der Flipchip in die High-Position gestellt werden. Eine Ausnahme bildet allerdings die kleinste Rahmengröße XS – diese wird hinten wie vorn mit 27,5″-Laufrädern ausgeliefert.
Eine Premiere bei Transition findet sich auf dem Unterrohr. Hier entdeckt der findige Mountainbiker schnell die Kofferraumklappe. Anders als bei den allermeisten anderen Staufach-Bikes wird bei Transition die Klappe allerdings nicht direkt mit einer Flaschenhalter-Aufnahme kombiniert. Dies soll nerviges Klappern verhindern, weil mit einer vollen Flasche zu viel Kraft auf die Klappen wirken könnte – nerviges Klappern ist hier bei den kombinierten Lösungen leider oft die Folge. Aber keine Angst, die Flaschenhalter-Aufnahme findet sich weiter oben im Rahmen. Wer noch mehr Stauraum benötigt, kann zudem die zwei weiteren Befestigungsösen an der Unterseite des Unterrohrs nutzen.
Auch Rahmenprotektoren und ein dämpfender Kettenstrebenschutz sind natürlich mit von der Partie. Besonders cool ist zudem, dass Transition neben der von uns getesteten Carbon-Variante auch preiswertere Aluminium-Modelle zum Kauf anbietet.
Geometrie
Transition bietet das Sentinel in Sage und Schreibe sechs Größen von XS bis XXL zum Kauf an. Damit decken die Bellinghamer eine gigantische Reach-Spanne von 415 mm bis 530 mm ab. Der Stack wächst analog von 592 mm bis 651 mm an. Dazu gibt’s einen moderat flachen Lenkwinkel von 64°, einen ziemlich steilen Sitzwinkel von um die 78° und eine Tretlagerabsenkung von 25 mm. Abgerundet wird das Ganze durch mitwachsende Kettenstreben. Diese rangieren je nach Rahmengröße zwischen 436 mm und 448 mm.
Rahmengröße | XS | S | M | L | XL | XXL |
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Laufradgröße | 27,5″ / 650B | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 415 mm | 430 mm | 455 mm | 480 mm | 505 mm | 530 mm |
Stack | 592 mm | 615 mm | 621 mm | 633 mm | 642 mm | 651 mm |
STR | 1,43 | 1,43 | 1,36 | 1,32 | 1,27 | 1,23 |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel, effektiv | 79,8° | 79,3° | 78,7° | 78,3° | 77,9° | 77,6° |
Oberrohr | 527 mm | 549 mm | 577 mm | 605 mm | 632 mm | 660 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Sitzrohr | 360 mm | 360 mm | 390 mm | 430 mm | 460 mm | 490 mm |
Kettenstreben | 436 mm | 442 mm | 442 mm | 448 mm | 448 mm | 448 mm |
Radstand | 1.173 mm | 1.208 mm | 1.237 mm | 1.273 mm | 1.302 mm | 1.332 mm |
Tretlagerabsenkung | 15 mm | 25 mm | 25 mm | 25 mm | 25 mm | 25 mm |
Tretlagerhöhe | 340 mm | 350 mm | 350 mm | 350 mm | 350 mm | 350 mm |
Federweg (hinten) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
- Federgabel Fox 36 Factory (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory (160 mm)
- Antrieb SRAM X0 Eagle Transmission
- Bremsen SRAM Maven Silver
- Laufräder DT Swiss XM 481 / DT Swiss 350 DEG
- Reifen Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Super Soft / Schwalbe Albert Radial Gravity Soft
- Cockpit OneUp Carbon Bar (780 mm) / Anvl Swage (40 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer Factory (210 mm)
Aus Gründen der optimalen Vergleichbarkeit haben wir abweichend von der Serien-Ausstattung alle Modelle im Enduro Bike-Vergleichstest mit einheitlichen Reifen von Schwalbe ausgestattet. Genauer haben wir uns für einen Schwalbe Magic Mary an der Front und einen Schwalbe Albert am Heck entschieden. Um zudem sicherzustellen, dass jeder Tester einen optimalen Grip und einen sicheren Stand auf den Pedalen hat, haben wir alle Enduro-Bikes mit NC-17 Sudpin-Flatpedalen bestückt. Außerdem haben wir Unleazhed M02-Schutzblech montiert, um auch auf einen sommerlichen Gewitterschutt bestens vorbereitet zu sein.
Auf dem Trail
Das Transition Sentinel ist das Bike im Vergleichstest, das die Grenze der Enduro-Kategorie am meisten in Richtung unteres Limit ausdehnt. Dementsprechend haben wir hier auch den geringsten Federweg und das leichteste Gesamtpaket im Testfeld. Und das merkt man. Im Uphill ist das Transition richtig zügig unterwegs. Der Hinterbau wippt unter Pedaleinfluss praktisch nicht. Das leichte Enduro-Bike beschleunigt sehr schnell und versprüht so Agilität und Vorwärtsdrang. Auch die Sitzposition weiß zu überzeugen. Man sitzt hier dank des ziemlich steilen Sitzwinkels angenehm aufrecht und zentral im Rad. Im Uphill macht dem Transition Sentinel so schnell keiner was vor. Dies ändert sich auch dann nicht, wenn man in trailige, technischere Anstiege einbiegt. Den gut erreichbaren und effektiven Climbswitch-Hebel am Fox Float X brauchten wir nicht, für lange Anstiege auf Asphalt kann er jedoch eine sehr praktische Option sein.
Auch bergab bleibt die agile Charakteristik des Sentinels bestehen. Das Bike fährt sich vor allem im Vergleich mit der Konkurrenz sehr leichtfüßig, spritzig und direkt. Das Transition beschleunigt enorm schnell und Richtungswechsel lassen sich super einfach einleiten und blitzschnell umsetzen. Hinsichtlich der Kurven-Performance kann dem Transition keiner das Wasser reichen. Allgemein zeigt sich das Handling des Sentinels schlichtweg total intuitiv und leichtgängig. Dies liegt allerdings bei Weitem nicht nur am geringen Gewicht, sondern vor allem an der gelungenen Geometrie.
Diese sorgt nämlich für ein balanciertes aber direktes Fahrverhalten und dafür, dass man sich an Bord des pinken Carbon-Bolidens total schnell zu Hause fühlt. Hinzu kommt das poppige Heck. Dieses sorgte bei uns initial allerdings erst mal für Verwunderung. Aufgrund der hohen Progression hatten wir Probleme, den Federweg zu nutzen. Es fühlte sich nach den ersten fluffigen Millimetern an, als würde man in eine dicke Progressions-Wand rasseln. Ein Blick in die komplett zugespacerte Luftkammer des Dämpfers sorgte für Aufklärung. Wenige Minuten später und einige Volumenspacer weniger performte das Federbein dann deutlich besser. Allerdings gibt das Sentinel seinen Federweg am Ende dennoch nur sehr unfreiwillig frei. Hier könnte eine etwas linearere Kennlinie eventuell für mehr Komfort sorgen. Abgesehen davon punktet das Bike Transition-typisch mit einem schön poppigen Fahrgefühl.
Dadurch kann man es mit dem Sentinel auch auf wirklich ruppigen Trails richtig stehen lassen. Gefühlt blieb hier im direkten Vergleich mit der langhubigeren Enduro-Konkurrenz keine Sekunde auf unserem Testtrail liegen. Gerade in flowigen Sektionen mit Anliegern und hartem Boden marschiert das Sentinel richtig schnell. Wird der Untergrund ruppiger, merkt man allerdings unweigerlich, dass man sich mit dem Transition deutlich näher am Limit bewegt als bei den anderen Kandidaten im Test. Das Bike nimmt Schläge nicht mehr ganz so satt auf, wird schneller nervös und verliert teilweise die Traktion. Darunter leidet dann nicht nur das Sicherheits-Empfinden, sondern auch der Fahrkomfort. Dadurch muss man auf langen Abfahrten etwas Federn lassen.
Wenig verwunderlich kann das Transition Sentinel auch mit aufgebohrtem Federweg am Heck auf wirklich ruppigen Trails also nicht ganz mit waschechten Vollgas-Enduros mithalten. Allerdings performt das Bike auch in derlei Bedingungen richtig gut und ist damit die perfekte Wahl für alle, die ein schnelles Enduro für die – vermutlich nicht ganz auf Enduro World Cup-Niveau klassifizierten – Hometrails suchen.
Im Vergleich
Bereits beim Blick auf die Eckdaten der Testbikes tanzt das Transition Sentinel etwas aus der Reihe. Dies merkt man auch in der Praxis, allerdings definitiv nicht negativ. Bergauf können nur das Scott Ransom und das Pivot Firebird mit dem Sentinel mithalten. Allerdings zeigt sich das Transition noch mal eine Spur agiler und antrittsfreudiger.
Diese Agilität zeichnet das Transition bergab im Vergleich aus. Das Bike steuert sich noch mal agiler und direkter als das Scott Ransom und ist etwas poppiger als das Pivot Firebird. Im Umkehrschluss liegt das Sentinel aber auch nicht so satt auf der Strecke. Gerade im Vergleich mit dem Staubsauger im Testfeld, dem Lapierre Spicy, ist die Diskrepanz hier deutlich. Kurz gesagt, das Sentinel ist der Fahrspaß-Champ im Testfeld und macht auf flowigen und flachen Trails am allermeisten Spaß. Dafür muss man allerdings Abstriche bei Laufruhe und Komfort machen, wenn es richtig heiß hergeht.
Das ist uns aufgefallen
- Sag-Empfehlung Transition druckt seine Sag-Empfehlung direkt auf den Rahmen. Man muss hier also nicht lange in einer Bedienungsanleitung suchen, um praktische Setup-Tipps zu bekommen. Sehr cool!
- Kofferraum Transition separiert die Kofferraumklappe vom Flaschenhalter. Das hat durchaus Vorteile, weil die kombinierte Lösung des Öfteren zum Klappern neigt.
- Einstellbarkeit Mullet oder 29″, 150 mm oder 160 mm Federweg? Das Transition Sentinel lässt sich recht umfangreich individualisieren.
- Alu oder Carbon Während heutzutage bei vielen Mountainbikes keine preiswertere Aluminium-Variante angeboten wird, sieht das bei Transition anders aus. Wenn ihr lieber auf Metall unterwegs seid oder euer Geldbeutel beim Carbon-Modell anfängt zu weinen, sind die Aluminium-Ausstattungsvarianten des Sentinels definitiv einen Blick wert.
Fazit – Transition Sentinel
Das Transition Sentinel überzeugt mit einem agilen direkten Fahrverhalten und ist die absolute Kurvenmaschine im Test. Aber auch wenn es ruppiger und schneller wird, kann die pinke Rakete überraschend gut mithalten. Einzig im in puncto Komfort und Laufruhe muss man hier gegenüber der langhubigeren Enduro-Konkurrenz etwas zurückstecken. Dafür profitiert man allerdings auch von den herausragenden Uphill-Eigenschaften des Sentinels. In unseren Augen ein perfektes Hometrail-Enduro!
Transition Sentinel – Pro / Contra
Stärken
- lebhaftes, agiles Fahrverhalten
- herausragende Uphill-Eigenschaften
- hält bergab trotz des etwas geringeren Federwegs gut mit ...
Schwächen
- ... muss aber hinsichtlich Komfort und Laufruhe zurückstecken
- hohe Endprogression erschwert die Federwegs-Ausnutzung
Testablauf
Die fünf Modelle in unserem Enduro Test wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander gefahren. Unsere Teststrecken im MTB ZONE Bikepark Geisskopf bringen alles mit, was ein gutes Enduro Bike beherrschen muss.Von flowigen Abschnitten über Kurven und steinige Sektionen bis hin zu Jumplines mit schönen Sprüngen und Anliegern war alles dabei. Natürlich wurde trotz Liftnutzung auch die Uphill-Fähigkeit der Bikes ausgiebig getestet.
Kontaktpunkte & Sponsoren
Einer der wichtigsten Kontaktpunkte zwischen Fahrer und Bike ist unbestritten das Pedal. Damit wir trotz ruppigen Stein- und Wurzelfelder, shralpigen Anliegern und jeder Menge Airtime stets einen sicheren Stand haben, vertrauen wir an allen Enduro-Bikes auf NC-17 Sudpin Flatpedale. Außerdem haben wir an jedem Enduro Bike ein Unleazhed M02-Schutzblech montiert. Um darüber hinaus eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Kandidaten sicherzustellen, haben wir flächendeckend Schwalbe Magic Mary und Schalbe Albert Reifen aufgezogen.
Hier haben wir getestet
- MTB ZONE Bikepark Geisskopf, Bischofmais Der Bikepark im Bayerischen Wald bietet mit seinen zahlreichen Strecken und dem schnellen Lift ideale Testbedingungen. Egal, ob flowig und spaßig, wurzelig und technisch oder schnell und luftig. Hier gibt es alles, was man benötigt, um ein gutes Enduro auf Herz und Nieren zu testen.
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 76 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
Körpergröße | 194 cm |
Schrittlänge | 92 cm |
Oberkörperlänge | 71 cm |
Armlänge | 68 cm |
Gewicht | 100 kg |
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel
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